
Es war die erste Sitzung nach 25 Jahren Pause: Der neu aufgestellte Verkehrsbeirat des Würzburger Stadtrats hat sich in der vergangenen Woche mit mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu seiner ersten Sitzung getroffen. Seine erste Aufgabe wird die Mitarbeit an der Aufstellung eines nachhaltigen Verkehrsentwicklungsplans für Würzburg sein.
Dem durch einen Stadtratsbeschluss nach mehreren Diskussionen auf Antrag der CSU-Fraktion wiederbelebte Gremium gehören die Rathausspitze, Vertreter der Stadtratsfraktionen und verschiedener Fachbereiche der Stadtverwaltung sowie sachkundige Mitglieder aus Verbänden, Initiativen, Verkehrsunternehmen, Polizei Rettungsdiensten, Behörden, Wirtschaft, Einzelhandel und der Hochschulen an. Sie alle sollen bei der Planung zukünftiger großer Verkehrs- und Mobilitätsprojekte der Stadt ihre Kenntnisse, Blickwinkel und Interessen einbringen.
Ein Ende der "kontroversen und spaltenden" Diskussionen um Mobilität in Würzburg?
"Es geht darum, unsere Mobilitätsangebote bedürfnisgerecht auszubauen", betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) zur Begrüßung im Ratssaal. "Wir werden dabei aber nicht jedes Detail besprechen können." Gegenseitiger Austausch und Transparenz bei der städtischen Verkehrsplanung gehörten zu den Zielen des Verkehrsbeirats, fügte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) hinzu. Bisher seien Diskussionen um Mobilitätsprojekte in Würzburg häufig "sehr kontrovers und spaltend".
Ab Herbst soll der Verkehrsbeirat beratend an der Aufstellung eines nachhaltigen Verkehrsentwicklungsplans mitwirken. Würzburg hat als eine von 17 Kommunen in Deutschland eine finanzielle Förderung vom Bundesverkehrsministerium für den sogenannten Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP) erhalten, an dem auch die Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten können.
Der neue Verkehrsentwicklungsplan für Würzburg soll noch vor dem Frühjahr 2026 fertig sein
Laut Heilig soll der neue Verkehrsentwicklungsplan möglichst noch vor der Kommunalwahl im Frühjahr 2026 fertig sein und danach unabhängig von den politischen Mehrheiten im Stadtrat umgesetzt werden: "Wir wollen alle mitnehmen und einen möglichst breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens für die zukünftige Mobilitätsentwicklung erreichen", sagte er. "Daher wird es auch darum gehen, Kompromisse zu finden."
Im November soll der Verkehrsbeirat seine eigentliche Arbeit starten. Zu Beginn wurden die gut vierzig anwesenden Mitglieder bei der Premierensitzung auf den neuesten Stand gebracht. Themen waren unter anderem die Straßenbahnplanungen, die Ergebnisse einer Mobilitätsbefragung und die Planungen einer Mobilitätsdrehscheibe am Hauptbahnhof. Ursprünglich wurde der Verkehrsbeirat in den 1990er Jahren ins Leben gerufen und tagte 1999 zum bisher letzten Mal. Er soll zukünftig dreimal pro Jahr tagen.