1978 wurde Edgar Büttner in Würzburger Dom zum Priester geweiht, seit 1989 ist er vom Zölibat entbunden. Der Kitzinger hat sich für seine Frau entschieden und geheiratet. Der 68-Jährige, der als Trainer und Coach arbeitet, ist beratend beim Reformprozess Synodaler Weg dabei und geht davon aus, dass der Pflichtzölibat gelockert oder sogar abgeschafft wird. Was macht den verheirateten Priester so zuversichtlich?
Edgar Büttner: Es ist wichtig, dass ich als ein vom Zölibat entbundener Priester als Berater teilnehmen kann. Seit 60 Jahren, seit dem zweiten Vatikanischen Konzil, wird in der katholischen Kirche immer wieder über ein neues Priesterbild diskutiert.
Büttner: Der Synodale Weg betont das gemeinsame Priester- und Priesterinnentum aller Getauften. Taufe ist grundlegender als die Weihe. Denn die spirituelle Überhöhung des Priesters und der Klerikalismus, das Standesdenken, haben laut Missbrauchsstudie zur sexualisierten Gewalt und zur Vertuschung beigetragen. Leider musste es erst zu der aktuellen schweren Vertrauenskrise kommen, bis substantielle Reformen auf den Weg gebracht werden sollen. Würzburgs Bischof Franz Jung sagte nach Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz, dass die Kritik an der Missbrauchsaufklärung in Köln die deutsche Kirche insgesamt belaste.
Büttner: Nach einem Jahr intensiver Gespräche steht am 27. Mai der Zölibats-Arbeitskreis auf der Tagesordnung. Ich bin zuversichtlich, dass der Synodale Weg ein Votum zur Abschaffung des Pflichtzölibats zustande bringen wird. Das ist längst überfällig. Die verheirateten Priester sollten in die Pastoral zurückgerufen werden.
Büttner: Im Forum sind acht Bischöfe. Keiner hat mir bis jetzt widersprochen.
Büttner: Mein Eindruck ist: Unter den Bischöfen gibt es Uneinigkeit. Die Geistlichen Begleiterinnen und Begleiter des Synodalen Wegs formulierten es treffend: "Leider hindern vielfach Misstrauen und Freund-Feind-Denken das Vertrauen in einen und den Mut zu einem offenen Prozess." Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, der mit mir im Forum beraten sollte, nimmt erst gar nicht an unseren Sitzungen teil. Er hat sich aber schon wiederholt öffentlich gegen Reformen ausgesprochen. Die Mehrheit will jedoch, dass sich etwas ändert. Wo Bischof Franz Jung steht und wofür er bei einer Abstimmung stimmen wird, weiß ich nicht.
Büttner: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Priesterkollegen aus dem Bistum Würzburg sehe und spreche - besonders Weihbischof Ulrich Boom und Matthias Leineweber. Es weckt in mir ein Heimatgefühl. Ich stamme ja aus Kitzingen und habe in Heidingsfeld, im Frauenland und in Bad Kissingen als Diakon und Kaplan gewirkt, von 1978 bis 1983.
Büttner: Mit Bischof Franz wünschen wir den Dialog. Gespräche und Einladungen wie bei seinen Vorgängern für unsere Gruppe "Priester im Dialog" würden uns sehr helfen. Wir haben wiederholt an seine Tür geklopft. Die Pfarrer-Initiative Würzburg setzt sich für uns ein.
Büttner: "Wer anklopft, dem wird geöffnet", heißt es im Evangelium nach Lukas. Bischof Franz war in Speyer Sekretär von Bischof Schlembach, dem "lieben Anton", wie er ihn sehr zugetan nennt. Schlembach, den ich noch als Würzburger Generalvikar erlebte, war ein sehr rückwärtsgewandter Mensch. Aber er freute sich, wenn er sich erfolgreich für verheiratete Speyerer Priester einsetzen, die Dispens für sie erwirken und sie immerhin als Religionslehrer unterbringen konnte. Dutzende verheirateter Priester warten auch in Würzburg auf ihren Einsatz im kirchlichen Dienst – nicht nur ich.
Büttner: Nun, selbst ein so konservativ eingestellter Papst wie Johannes Paul II., der Priesterfamilien viel Kummer bereitete, ließ einem frisch verheirateten Priester über das Staatsekretariat mitteilen: "Papst Johannes Paul II. erbittet Ihnen und Ihrer Gattin sowie allen, die Ihnen nahestehen, für den weiteren Lebens- und Glaubensweg Gottes Schutz und treuen Beistand." Und Papst Franziskus zeigt keinerlei Berührungsängste, wenn er Priesterfamilien in Rom besucht. Er kolportierte sogar unbefangen einen alten Theologenwitz.
Büttner: Fragt ein katholischer Pfarrer seinen Kollegen: "Glaubst du, wir leben noch, wenn der Zölibat abgeschafft wird?" Der antwortet: "Wir nicht, aber unsere Kinder." Wer solche Witze machen kann, denkt offen. Deshalb bin ich zuversichtlich, was die Lockerung des Pflichtzölibats anbelangt und sage: Wenn nicht jetzt – wann dann!?
Büttner: … (lacht) … aber vergessen wir nicht die heimlichen Kinder von katholischen Priestern. Das ist leider kein Witz.
Ihr Kommentar ist, vor vornehm ausgedrückt, sehr salopp formuliert und im Kern zutreffend. Der Realität wird er aber, wie man hier und an anderen Fällen sieht, nicht immer gerecht.
Während eines (langen) Lebens ändern sich oft Pläne, Ziele und Lebensentwürfe. Man denkt und vor allem handelt vielleicht in der Mitte eines Lebens anders, als man mit 20 denkt. Die Entscheidung, katholischer Priester zu werden, ist somit unumkehrbar.
Dennoch wird sich am Pflichtzölibat nichts ändern, denn hier die Axt anzulegen, würde den Anfang vom Ende der Katholischen Kirche einläuten. Kurz nur folgende Stichworte: Dürfen Priester dann auch Männer heiraten, Kinder adoptieren, sich scheiden lassen, dann wieder zur Kommunion gehen u.v.m.? Hinzu kommt das Thema Frauenordination mit den gleichen Problemkreisen. Das gibt es bereits in der Evangelischen Kirche.
Wie an anderer Stelle geschrieben: es ist ein deutsches Thema, das in der Kurie und der Weltkirche niemanden interessiert.
Die Wortwahl ist auch eine Frechheit gegenüber den Gläubigen und den Gemeinden, denen ihr Glaube, ihre Kirche etwas bedeutet!
Eigentlich disqualifiziert sich jemand selbst, der absolut respektlos von anderen Menschen spricht!
Ich muss von Glaube und Kirche nicht viel halten - oder kann einfach nichts damit anfangen - bitteschön, ist jedem selbst überlassen. Aber dann hab ich als zivilisierter Mensch immer noch den Anstand, hier einen ordentlichen Ton anzuschlagen!
Ansonsten fehlt es an der richtigen Kinderstube?!
Sie haben KEINE AHNUNG von der Bibel - die ist eben nicht wortwörtlich zu nehmen, das wird Ihnen jeder Theologe sagen. Diese Texte von der Erschaffung der Welt beispielsweise sind sinnbildliche Erklärungen, Versuche, wie sich die Menschen das vorgestellt haben.
Interessanterweise übrigens - wenn man naturwissenschaftliche Untersuchungen zugrunde legt, in der exakt richtigen Reihenfolge - und wenn ich die Erdgeschichte auf etwa eine Woche zusammenziehe, im exakt richtigen zeitlichen Ablauf!
Und ansonsten bestätigt sich meine Einschätzung: es fehlt an jedem Respekt und jedem Anstand - auch wieder in diesem Posting!
Sie müssen ja nichts anfangen können mit dem Thema Glaube - aber deshalb brauchen Sie noch lange nicht beleidigend zu werden einem Menschen gegenüber, der gläubig ist!
Und einen Pfarrer als "Pfaffen" zu bezeichnen, ist nun mal eindeutig beleidigend! Das ist nun mal einfach eine Unverschämtheit!
Bei der Frage der Sachkenntnis kommen mir jetzt auch Zweifel, ob Sie Religion mit Esoterik verwechseln. Dort kann in der Tat jeder glauben und auslegen was er will und was ihm in seine eigenen Vorstellungen passt. In der Religion ist es anders, auch wenn der Glauben hier die zentrale Rolle spielt.
Ich werde aber, anders als andere, hier mit Ihnen nicht weiter diskutieren, so lange Sie in dieser Aggressivität schreiben. An Ihrer Sachkenntnis kann ich ohnehin nichts ändern.
Wie gesagt: Ich kann gerne eine Sache inhaltlich ablehnen - oder einfach für mich nichts damit anfangen können.
Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dies dann verächtlich machen kann, beleidigende Ausdrücke dafür benutzen kann - etc.
Damit disqualifizieren Sie sich selbst und können - auch von mir - nicht mehr ernst genommen werden als Diskussionspartner.
Daher - noch viel Spaß hier - aber ohne mich!
Für die Weltkirche sind deutsche Themen wie der synodale Weg oder Maria 2.0 ohnehin Luxusprobleme, die nur wenige interessieren.
mir wäre es übrigens sch.... egal ob da ein mann oder eine frau am altar ihren dienst täte, hauptsache vernünftig!
bei den evang. gibt es ja schon mehrere hundert jahre frauen, sogar auch als bischöfinnen, leider hatte einen halt
einen kleinen, aber dummen fehler begangen. fand diesen rücktritt damals irgendwie vorschnell.