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Würzburg
Pflichtzölibat bleibt: Enttäuschung in der Region über Papst
Das Papst-Schreiben zur Amazonas-Synode wurde mit Spannung erwartet. Fällt der Pflichtzölibat? Besteht für Frauen Hoffnung auf Gleichberechtigung? Stimmen aus der Region.
Englische Ausgabe des Lehrschreibens 'Querida Amazonia' (Geliebtes Amazonien) zur Amazonas-Bischofssynode: Papst Franziskus stellt darin keine Öffnung der katholischen Kirche gegenüber verheirateten Priestern in Aussicht.
Foto: Gregorio Borgia, dpa | Englische Ausgabe des Lehrschreibens "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) zur Amazonas-Bischofssynode: Papst Franziskus stellt darin keine Öffnung der katholischen Kirche gegenüber verheirateten Priestern in ...
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:12 Uhr

Keine Lockerung des Pflichtzölibats, keine Priesterweihe für Frauen: Enttäuscht reagiert der Würzburger Theologe Wunibald Müller auf das am Mittwoch veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonas-Synode, die im Oktober in Rom stattfand.

In "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) sei die Empfehlung, bewährte verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, "leider ausgeblieben", so Müller. Hätte Franziskus sie ausgesprochen, wäre "endgültig der Damm gebrochen worden". Der ehemalige Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) ist sich sicher: "Die längst fällige Aufhebung des Pflichtzölibats" werde etwas länger dauern, "doch sie wird stattfinden."

Unakzeptabel ist für Müller, "was der Papst zur Rolle der Frauen sagt, denen weiterhin der Zugang zu den Weiheämtern verweigert wird". In der "Kirche der Zukunft" wird seiner Meinung nach die Männerherrschaft durch ein Netzwerk abgelöst, bei dem Männer und Frauen gleichberechtigt mitwirken.

Der Würzburger Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller ist enttäuscht, dass Papst Franziskus in seinem Schreiben zur Amazonas-Synode keine Aufhebung des Pflichtzölibats in Aussicht stellte.
Foto: Patty Varasano | Der Würzburger Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller ist enttäuscht, dass Papst Franziskus in seinem Schreiben zur Amazonas-Synode keine Aufhebung des Pflichtzölibats in Aussicht stellte.

"Wir sind Kirche" ist sehr enttäuscht

Bambergs Erzbischof Ludwig Schick sieht im Papst-Schreiben eine "Bestätigung und Freude". Es "unterstreicht die Katholizität der Kirche, in der alle für alle Verantwortung tragen, damit sich das Reich Gottes der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und Freude überall ausbreitet", so Schick in einer Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur.

Magnus Lux, der unterfränkische Sprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche", und sein Kollege Christian Weisner weisen darauf hin, dass das Schreiben "zunächst einmal für die im Amazonas lebenden Menschen und Völker von großer Bedeutung ist". Der Papst benenne die sozialen, kulturellen und ökologischen Probleme und zeige "aus dem Glauben und der christlichen Verantwortung sich ergebende Hoffnungsvisionen auf".

Magnus Lux aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt) ist einer der Bundessprecher der Kirchenvolksbewegung 'Wir sind Kirche'.
Foto: Pat Christ | Magnus Lux aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt) ist einer der Bundessprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche".

In Bezug auf Europa und die in Deutschland begonnenen kirchlichen Reformen durch den Synodalen Weg sei es jedoch "sehr enttäuschend", dass der Papst keinerlei Öffnung für verheiratete Priester und keine Weihe von Frauen in Aussicht stellt.

Würzburgs Bischof Franz Jung ist momentan in Bonn und vertritt dort die Bischöfe im Verbandsrat des Verbands der Diözesen Deutschlands. Für eine Stellungsnahme war er am Mittwoch nicht zu erreichen. Er werde sich an diesem Donnerstag zum Schreiben äußern, teilte Bistumssprecher Bernhard Schweßinger auf Nachfrage mit.

 
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Der Papst und viele andere Verantwortlichen in der katholischen Kirche haben ein Macho Frauenbild aus dem Mittelalter. Und das hat mit dem Christentum im eigentlichen Sinn nichts zu tun. Der heutige Tag ist das beste Beispiel dafür. Bischof Valentin ❤ hat sich für das eingesetzt um was es eigentlich geht auf dieser Welt. Um Liebe zwischen den Menschen. Die römisch katholischen Verantwortlichen der damaligen Zeit haben dem guten Mann kurzen Prozess gemacht und in hingerichtet. Das passiert hoffentlich Gott sei Dank in der heutigen Zeit nicht mehr. Aber das katholische Weltbild hat sich grundlegend in den letzten 1000 Jahren nicht wesentlich verändert. Katholizismus ist im Wesentlichen immer noch eine von mächtigen Männern dominierte Religion in der Frauen, die Liebe 😍 zwischen Männern und Frauen und die gleichgeschlechtliche Liebe 😍 zwischen den Menschen keinen Platz haben. Das hat Jesus vermutlich anders gedacht.
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  • Ironic
    In dem Schreiben des Papstes ging es um die Gesamtsituation der Christen und aller Menschen in Amazonien. Und dessen Probleme: Umweltschutz, Sklaverei/Menschenhandel, Arbeitsbedingungen, Armut - und am Ende auch über die Möglichkeiten, wie man mehr Priester zur Verfügung hat.
    Bei uns wird so getan, als hätte der Papst eine Entscheidung angekündigt, ob der Zölibat abgeschafft wird oder nicht. Unsere Medien haben es so inszeniert, als ginge es nur um dieses eine Thema.
    Die Christen anderswo haben aber andere Probleme als diejenigen im übersatten Deutschland.
    Und glauben Sie jetzt nicht, dass ich ein erzkonservativer Katholik bin. Nein, mir persönlich wäre es egal, ob ein Priester heiraten darf.
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  • al-holler@t-online.de
    Ich frage mich sowieso, was an den nicht erfüllten und vmtl. auch nicht zu erfüllenden Forderungen an den Papst modern sein soll. All das ist doch in der ev. Kirche bereits verwirklicht und der laufen doch die Schäfchen auch reihenweise davon und sie ist m. E, fast schon zu einer Weltanschauung degeneriert: Glaube, Beten u.s.w. kommt doch da ebenso wie bei den "Modernisierern" fast schon nicht mehr vor.
    M.E. sollen diese Forderungen eh' nur persönliche Ambitionen einiger weniger erfüllen.....
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Was hat man denn erwartet von Francesco ? Ja ,er zeigt mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe als alle seine Vorgänger zusammen. Er wird allerdings die katholische Theologie im Kern nicht reformieren. Es bleibt ein von Männern dominierter christlicher Verein in dem die Kontrolle und die Machtausübung nach wie vor an erster Stelle stehen. Frauen sieht man in der katholischen Kirche bestenfalls vor dem Altar jedoch ungern dahinter. Schade Francesco ,nicht nur von Menschlichkeit reden sondern dieses auch praktizieren.
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