War es einfach nur Pech oder waren die Beteiligten nicht aufmerksam genug? Ein Feldweg bei Veitshöchheim wurde vor einigen Wochen erneuert. Allerdings mit teerhaltigem Asphalt, der beim laufenden Rückbau der Kreisstraße von Veitshöchheim nach Gadheim ausgebaut wurde. Die Baufirma ging zunächst davon aus, dass das Material unbelastet sei und erneuerte damit einen nahegelegenen Feldweg. Doch dann stellte sich heraus, dass der Asphalt teerhaltig ist und wieder ausgebaut werden muss. Immerhin 2900 Tonnen, die jetzt teuer entsorgt werden müssen.
Seit 1984 ist teergebundener Asphalt im Straßenbau verboten. Die im Asphalt enthaltenen Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) können krebserregend sein und kommen als natürliche Bestandteile in Kohle und Erdöl vor. Dementsprechend kostspielig ist die Entsorgung und der Transport des Teers. Fast 300 000 Euro veranschlagt das Staatliche Bauamt nun dafür.
Das verteuert die Kosten für den Ausbau der Kreisstraße enorm. Denn ursprünglich ging die Bau-Behörde, die im Auftrag des Landkreises Würzburg für den Bau und Unterhalt der Kreisstraßen verantwortlich ist, nur von 35 000 Euro Recyclingosten für 350 Tonnen teerhaltigem Material aus.
Wie konnte der Fehler passieren?
Jan Voll vom Staatlichen Bauamt Würzburg erklärt, wie es dazu kommen konnte, dass mit dem asphalthalitgem Teer der Feldweg erneuert wurde. Die Behörde habe bereits von Anfang an geplant, für die Erneuerung des Feldwegs das Material aus dem Rückbau der Kreisstraße Wü3 zu verwenden. Daher wurden im Vorfeld der Baumaßnahmen Proben aus jedem Straßenabschnitt entnommen, um festzustellen, ob der Asphalt verwendet werden kann. "Die Straßenbauverwaltung ist angehalten, unbelastetes Ausbaumaterial wieder zu verwenden, um die natürlichen Ressourcen zu schonen", erklärt Voll.
Die Proben ließen zunächst auf keine Teer-Belastung schließen. Zur "doppelten Absicherung" habe das Staatliche Bauamt das Material dann wiederholt "analysiert" und so festgestellt, dass es doch belastete Bereiche gab.
Das teerhaltige Asphaltfräsgut war zu diesem Zeitpunkt aber bereits im Feldweg wieder verbaut. Die Konsequenz: Der Feldweg musste nun auf einer Länge von 950 Meter vollständig zurückgebaut - und das belastete Material entsorgt werden. Auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass das teerhatlige Material bei der ersten Probe nicht erkannt wurde, erklärt Voll, dass die belastete Schicht in der Kreisstraße nicht in voller Breite vorhanden gewesen sei, weshalb die Bohrkernproben diese wohl nicht erfasst hätten.
Keine Umweltschäden laut Behörde
Bohrkerne werden punktuell über mehrere Bereiche entnommen, um so Rückschlüsse auf die Qualität und Beschaffenheit eines Baustoffes zuzulassen. Das Staatliche Bauamt geht bei dem teerhaltigen Material von Resten einer ehemaligen Verbindungsstraße aus. "Diese Restbereiche hat man anscheinend mit den gezogenen Bohrkernen nicht getroffen", sagt Voll. Erst im Nachhinein sei dann durch eine zweite Probe aufgefallen, dass das Material teerhaltig ist.
Etwaige Schäden für die Umwelt seien nicht zu befürchten. Bis die schädlichen Stoffe aus dem Asphaltfräsgut ins Erdreich dringen, benötige es einige Zeit. Auch für das Grundwasser gebe es keine Bedenken. "Der bestehende Feldweg war im Untergrund schon stark verdichtet, weil er seit Jahrzehnten befahren wurde", erklärt Voll. Der lehmhaltige Untergrund sei kaum wasserdurchlässig, weshalb eine Versickerung nur geringfügig stattfinde.
Behörde spricht von bewährtem Vorgehen
Auf die Frage, ob man im Vorfeld mehr Bohrkerne hätten ziehen müssen, erklärt der Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes, dass diese immer nur in bedingter Menge gesetzt werden können, weil sonst die komplette Straße im Vorfeld durchlöchert würde. Aber warum wurde die zweite Probe erst entnommen als bereits alles verbaut war? Das sei eine "bewährte Bauweise", so Voll. Das Vorgehen habe sich im Bereich der nahegelegenen Busumleitung, wo die Baufirma ähnlich vorgegangen ist, auch behauptet. Er verweist auch darauf, dass die die Vorgehensweise gemeinsam mit dem Landkreis Würzburg und der Gemeinde Veitshöchheim so festgelegt worden sei.
Voll ist zunächst sehr zurückhaltend mit seiner Auskunft. Kosten wollte er gar keine nennen. Nach mehrmaligen Anfragen dieser Redaktion schaltete sich Landrat Thomas Eberth persönlich ein und schließlich teilte das Staatliche Bauamt auch konkrete Zahlen mit. Die Bau-Behörde bittet um Verständnis und begründet ihr Vorgehen damit, dass detaillierte Angaben nur bedingt getroffen werden konnten, weil man sich mitten im Bauprozess befinde. Das Kostenausmaß müsste letztlich im Gesamten betrachtet werden und würde erst in einigen Monaten feststehen. Erst dann stehe auch fest, ob sich der Ausbau der Kreisstraße durch die nun höheren Entsorgungskosten auch verteuern wird.
Hat die Baufirma einen Fehler gemacht?
Erinnerungen an den Bau der Staatsstraße von Rimpar nach Versbach werden wach. Auch damals wurden teerhaltige Fahrbahnreste entdeckt. Auch hier hatten vorhergehende Prüfbohrungen entlang der Strecke keine Rückschlüsse auf eine Teerbelastung ergeben. In beiden Fällen war die gleiche Baufirma am Werk.
Landrat Eberth ärgert sich über die Fehler. Die Verantwortlichen hätten genauer hinschauen müssen, auch vor dem Hintergrund, dass mit dem Asphalt ein Feldweg erneuert werden sollte, sagt er. "Wir verfolgten die Absicht, den Straßenaufbruch nachhaltig und umweltschonend auf kurzem Weg wiederzuverwenden. Ziel war es, den Feldweg für Radfahrer und Landwirte zu ertüchtigen. Glücklicherweise erfolgte der Ausbau des belasteten Materials so frühzeitig, dass keine Schäden für Umwelt oder Menschen entstanden sind", wird Landrat Eberth in einer Pressemitteilung zitiert.
Jeder halbwegs qualifizierte Mitarbeiter muss doch wissen, das in allen über 50 Jahre alten Straßen Teer verbaut wurde.
Theoretisch macht es keinen Unterschied ob der Teer noch weitere 100 Jahre unter der jetzigen Straße liegen würde oder 500 m weiter auf einem Feldweg, aber Vorschriften sind halt da, das Behörden diese einhalten.
Das man jetzt versucht das eventuell der Baufirma anzuhängen ist schäbig, ebenso das Mauern und Vertuschen bis der Landrat einschreitet.
Die selbstherrliche Arbeit solcher Behörden müsste grundsätzlich besser von der Politik kontrolliert und beeinflusst werden.
So wurde auf der Staatsstraße 2298 bei Hettstadt eine total überflüssige Ampelanlage zum Gewerbegebiet eingebaut. Das hat auch viele Laien verwundert.
Ein paar km weiter an der ehemaligen B8 reichen Abbiegespuren für die 2 Einfahrten nach Remlingen und 2 Kreisel für Erlenbach und da ist wesentlich mehr Verkehr.
Und so manche Fachfirma möchte sich die Entsorgungskosten sparen (oder dem Kunden in Rechnung stellen und dann das Material anderweitig beseitigen ).
Dass es dabei zu kriminellen Handlungen kommt liegt auf der Hand.
Menschen sind nun mal so.
Dass Vorgänge dieser Art, von denen die zuständigen Behörden ( Landratsamt o.ä. ) Kenntnis erlangen, jedoch nicht ernsthaft überprüft werden,
dass man dann den Informierenden mit nichtssagenden Pauschalphrasen abzuschütteln versucht wie ein lästiges Insekt,
das ist doch der eigentliche Skandal.
Den hier beteiligten Zivilpersonen solle ich meine Hochachtung!!!
Die Angaben von Herrn Voll "Der lehmhaltige Untergrund sei kaum wasserdurchlässig, weshalb eine Versickerung nur geringfügig stattfinde." kann ich nicht nachvollziehen, da ich sehr wohl weiß, dass sich dort Sandböden befinden. Diese Sandböden ziehen sich bis an die Oberdürrbacher Quelle; somit bestünde auch die Gefahr des Eintrags der gefährlichen und krebserregenden Stoffe ins Quellwasser.