Gold für Veitshöchheim, die Zweite: Nach der Goldmedaille beim Wettbewerb "Entente Florale Deutschland 2009" wurde die Gemeinde erneut mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Bei einem Festakt in den Mainfrankensälen am Montag wurde der gemeindlichen Bücherei im Bahnhof der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis des Bayerischen Bibliothekspreises verliehen. Diesen hatten das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und der Bayerische Bibliotheksverband (BBV) erstmalig in diesem Jahr ausgelobt. Einen mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis erhielt die Gemeindebücherei Gröbenzell für ihr zukunftsweisendes nachhaltiges Einzelprojekt der "Go Green"-Kampagne.
Das moderne Ambiente des mittleren Saals der Mainfrankensäle bot einen stilvollen Rahmen für die Verleihung. Musikalisch unterhalten wurden die rund 100 geladenen Gäste vom Trio Brejeiro, bestehend aus Lehrkräften der gemeindlichen Sing- und Musikschule – mit Rainer Nürnberger an der Violine, Andreas Franzky am Kontrabass und Oliver Thedieck an der Gitarre. Die sympathische Moderation der Veranstaltung übernahm der aus Funk und Fernsehen bekannte norddeutsche Entertainer Yared Dibaba. Er hat durch seine ARD-Morgenmagazin-Reportagen während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2021 einen besonderen Bezug zu Veitshöchheim.
Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz freute sich, neben zahlreichen Vertretern des Bibliothekswesens unter den Ehrengästen auch Regierungspräsident Eugen Ehmann und die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina, Manfred Ländner und Volkmar Halbleib begrüßen zu können. Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Siebler bedauerte in einer Videobotschaft, dass er die erstmalige Verleihung des Preises nicht persönlich vornehmen konnte. An seiner Stelle kam Ministerialrat Dirk Wintzer.
Bücherei als echter Ort der Begegnung
Wie der Vorsitzende des BBV, Jurymitglied und Mitglied des Landtags Gerhard Hopp betonte, habe Bayern eine reichhaltige und vielseitige Bibliothekslandschaft mit 1800 Bibliotheken, in der sehr gute Arbeit geleistet werde. Der neu geschaffene Bibliothekspreis solle dies nach außen zeigen und vor allem Leuchttürme wie in Veitshöchheim bekannt machen: Wo die Bücherei ein echter Ort der Begegnung sei, den man gerne besuche, und der auch jungen Menschen Orientierung geben könne.
"Schöner, in modernem Ambiente, und besser ausgestattet kann eine Bücherei gar nicht sein", lobte Hopp. Entscheidend für die Auszeichnung seien aber die Fakten gewesen: rund 60 000 Besucher und 140 000 Ausleihungen jährlich – bei einem Bestand von 32 600 analogen und 140 000 digitalen Medien, sowie viele Veranstaltungen. Auch die Tatsache, dass die Bücherei im Bahnhof während der Coronapandemie viele Menschen digital über Social Media erreicht habe (mit über 2000 Followern bei Instagram und Youtube) habe die Jury überzeugt. Veitshöchheim sei ein Aushängeschild des BBV, ein Vorbild für andere Büchereien.
Angebote für alle Generation
So zeigte sich auch Bürgermeister Götz im Gespräch mit Dibaba voller Stolz darüber, dass die Bücherei am Bahnhof ein echter Treffpunkt sei. Die von Bibliotheksleiterin Astrida Wallat per Video und Präsentation vorgestellten generationsübergreifenden Angebote würden allesamt gern angenommen. In Kooperation mit örtlichen Künstlern und Institutionen fanden Ausstellungen, musikalische Events oder ein Fairtrade-Malwettbewerb statt; zuletzt konnte man jiddische Lieder erleben, auf Italienisch diskutieren und französisches Flair genießen. Immer wieder werden in der Bücherei am Bahnhof auch illustre Gäste empfangen, wie etwa der Dichter Rafik Schami oder der Gallier Asterix mit seinen "meefränggischen" Vätern Gunther Schunk und Kai Fraass.
Wallat kündigte künftige Projekte wie eine kleine Saatgutbibliothek und eine Bibliothek der Dinge an. In Kooperation mit dem Gymnasium plant die Leiterin außerdem, die Holzlokomotive Veit im Lesegarten mit einem eigenen kleinen Buch zur Leseförderung lebendig werden lassen.