Unter einer Vielzahl von Bewerbungen hat die Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof bei dem erstmals ausgeschriebenen "Bayerischen Bibliothekspreis 2021" den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis errungen. Vor Freude einen Sprung in die Höhe machte das Bücherei-Team, als Bürgermeister Jürgen Götz diese Nachricht von Bayerns Kunstminister Bernd Sibler überbrachte.
Eine achtköpfige Fachjury, in der der Bayerische Bibliotheksverband (BBV), die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen und der Sankt Michaelsbund vertreten sind, hat die diesjährigen Preisträger bestimmt. Das Kunstministerium stellte die Preisgelder zur Verfügung. Der BBV übernahm die Organisation des Wettbewerbs. Die offizielle Vergabe der Preise durch Kunstminister ist in einem Festakt um den 24. Oktober 2021, dem Tag der Bibliotheken, geplant.
Mit dem Preis, so Georg Fisch, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BBV, wurden die Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und das großartige Engagement der Bücherei-Verantwortlichen gewürdigt. Die Bücherei hat sich laut Fachjury in den letzten drei Jahrzehnten zu einem lebendigen Treffpunkt für Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten entwickelt.
Etwas Besonderes ist sicherlich auch das zentral gelegene denkmalgeschützte Gebäude, in dem die Bücherei untergebracht ist, handelt es sich doch um einen historischen Königsbahnhof aus dem Jahr 1855. Die verschiedenen Räumlichkeiten – etwa ein Blauer Salon für Literarisches, ein Königspavillon für Musik, eine Flaniermeile in den Arkaden oder ein Lesecafé mit Wiener Kaffeehaus-Charme und eine Lesehöhle für die kleinsten Besucher – wurden im Jahr 2020 von der Gemeinde für 630 000 Euro liebevoll renoviert und mit modernster Technik ausgestattet. Neben einem Café laden der Garten und eine Leseterrasse mit Blick auf den Hofgarten und das Schloss zum Entspannen ein.
Einsatz während der Pandemie
Besonders überzeugt hat die Jury laut Fisch aber die gesellschaftliche Vernetzung der Bücherei und der kreative Einsatz digitaler Technologien und Angebote während der Corona-Pandemie.
Um ihre Kundschaft auch in den Zeiten der coronabedingten Schließungen zu erreichen, bauten Leiterin Astrida Wallat und ihr Team die vorhandenen Accounts auf den Plattformen Instagramm und Facebook aus und gründeten einen eigenen Youtube-Kanal. Zielgruppenorientiert vermittelten sie so Wissenswertes über das Büchereileben und informierten über Tagesaktuelles aus dem Literarischen Leben.
Eine weitere Säule der virtuellen Arbeit bildeten kleinere Online-Veranstaltungen wie die Übertragung von Autorentalks im Blauen Salon der Bücherei. Wöchentlich erscheint ein virtueller Buchtipp eines Teammitglieds.
Für Bürgermeister Jürgen Götz ist es herausragend, dass Veitshöchheim als erste Gemeinde Bayerns mit dem neugeschaffenen Bayerischen Bibliothekspreis ausgezeichnet wird. Damit werde auch die Arbeit der bisherigen Leitungen Elisabeth Birkhold (1990 bis 2004), Martin Wehner (bis 2020) und seit Jahresbeginn von Astrida Wallat gewürdigt.
Mit einem Bestand von über 25 000 Medieneinheiten sei die Bücherei nun schon seit drei Jahrzehnten zur unverzichtbaren Kultureinrichtung, zum kulturellen Treffpunkt der Gemeinde geworden. Sie gehört mit im Jahr vor Corona 60 000 Besuchern und 138 000 Ausleihen deutschlandweit zu den führenden und schon des Öfteren prämierten Büchereien. So ging 2015 der mit 5000 Euro dotierte Kinderbibliothekspreis der Bayernwerk AG nach Veitshöchheim, gewann die Bücherei beim bundesweiten Leistungsvergleich "BIX" des Deutschen Bibliotheksverbandes in allen vier Kategorien Gold.