Aus prachtvollen Parks und Gärten ist der Buchsbaum kaum wegzudenken. Aufgrund seiner Schnittverträglichkeit ist er ein sehr beliebtes Ziergehölz. Die immergrüne Pflanze gilt gemeinhin als unkompliziert. Jedoch bedroht ein Schädling ihre Existenz.
Sporen breiten sich bei feuchtwarmem Wetter aus
Im Veitshöchheimer Hofgarten ist der auch in Unterfranken aktive Buchsbaumzünsler aber nicht das größte Problem. Nur an wenigen Stellen fraßen die Raupen Blätter und Äste ab, doch ihnen sei mit dem Insektizid Bacillus thuringiensis beizukommen, sagt Gartenmeisterin Barbara Müller. Schlimmer sei das Buchsbaumsterben durch den Pilz Cylindrocladium buxicola.
Er breitet sich bei feuchtwarmer Witterung innerhalb von wenigen Tagen aus. Seine Sporen keimen auf den nassen Blättern und dringen ins gesunde Gewebe ein. Braune Flecken auf den Blättern und schwarze Streifen an den Trieben deuten auf diese Pilzerkrankung hin. Erst fallen die Blätter ab, dann stirbt der Trieb und schließlich die ganze Pflanze.
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Der aggressive Pilz vernichtete im Veitshöchheimer Hofgarten "fast den kompletten Bestand", sagt Manuel Bechtold, der technische Leiter der Würzburger Schloss- und Gartenverwaltung. Die Gärtner hätten die befallenen Pflanzen zwar mit Fungiziden behandelt, doch ohne Erfolg. Buchsbäume auf einer Länge von 1,6 Kilometern seien nicht zu retten.
Aggressiver Pilz kam mit Stecklingen in den Hofgarten
Der Erreger schädigt vor allem den langsam wachsenden Buchsbaum (Buxus sempervirens Suffruticosa), der die Beete umfasst. Müller vermutet, dass sich die Gärtner den Pilz wahrscheinlich selbst ins Haus geholt hatten: 2009, als eine Grünfläche nach dem Fällen einer Eiche neu bepflanzt wurde, bestellten sie Stecklinge, die vom Pilz befallen waren.
Seit zehn Jahren breitet er sich nun im Rokokogarten aus. Die für Menschen ungefährlichen Sporen könnten über mehrere Jahre im Boden überleben. Um sie ganz loszuwerden, müsste die Erde rund 40 Zentimeter tief abgetragen und ausgetauscht werden. Gartenmeisterin Müller schüttelt den Kopf: "Es ist das erste Mal, dass wir etwas ganz aufgeben müssen."
Gärtner haben den Kampf gegen den Pilz aufgegeben
Für sie steht fest: "Der Buchsbaum hat keine Zukunft." Daher schauten sich die Hofgärtner nach Alternativen um. Sie probierten die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) aus, doch behagte dem Gewächs das kalkhaltige Wasser nicht. Nach einem Jahr brachen sie diesen Versuch ab. Auch der Lebensbaum (Thuja occidentalis) eignete sich nicht.
Vor drei Jahren begannen die Veitshöchheimer, Buchsbäume durch Bechereiben (Taxus media Hilii) zu ersetzen. "Das tut inzwischen nicht mehr so weh. Aber wenigstens können wir wieder auf grüne Beete schauen", sagt Müller zum Bruch mit dem Buchsbaum. "Wir haben lang nach einer Alternative gesucht und müssen trotzdem Abstriche machen", so Bechtold.
Anders als in Veitshöchheim habe der Pilz im Würzburger Hofgarten bislang nur einzelne Pflanzen beschädigt. "Der trockene Sommer spielt uns in die Karten", sagt der Experte. Mit Homöopathie und Algenkalk als Dünger versuchen die Gärtner die Gehölze noch zu stärken. Sollte die Erkrankung aber den Residenzgarten heimsuchen, wäre auch dort "die Eibe ein Thema".
Bechereiben ersetzen die abgestorbenen Buchsbäume
Den Hofgärtnern kostet das Buchsbaumsterben Zeit und Geld. "Das wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen", vermutet Bechtold. Sie würden sich auf einem schmalen Grat bewegen, um die Jahrhunderte alten Gartendenkmäler noch so originalgetreu wie möglich zu erhalten. Mit der Eibe "müssen wir bereits über unseren eigenen Schatten springen".