Nachdem der Buchsbaumzünsler in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) für eine echte Invasion gesorgt hat, scheinen nun auch andere Teile der Region von dem Schädling betroffen zu sein. In Erlabrunn (Lkr. Würzburg) etwa hat die Gemeinde bereits Büsche gespritzt, um dem Kleinschmetterling zuvorzukommen. „Wir setzen verschiedene Fraßgifte an öffentlichen Beeten ein, die die Verdauungswege des Buchsbaumzünslers zerstören“, sagt der zweite Bürgermeister Jürgen Ködel.
Raupen fressen Blätter und Rinden
Auch in Großlangheim (Lkr. Kitzingen) stellten Einwohner Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler fest. Vor allem am Friedhof seien mehrere Büsche stark beschädigt. In Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) hatten Bürger häufig gleich mehrere Exemplare an Hauswänden, aber auch im Inneren von Gebäuden entdeckt. Bereits im August klagten Gerolzhöfer über den Buchsbaumzünsler, der seine Eier hauptsächlich an den äußeren Blättern des Buchsbaums ablegt. Die daraus schlüpfenden grünen Raupen mit ihren charakteristischen schwarzen Punkten fressen die Blätter und die Rinde der Büsche. Oberhalb der Fraßstelle kann der komplette Buchsbaum absterben.
Die anhaltenden spätsommerlichen Temperaturen kommen dem Schädling und seiner Fortpflanzung entgegen. Experten gehen davon aus, dass der Falter im Zeitraum zwischen Frühjahr und Spätsommer vier Generationen zur Welt bringt. Alle vier bis fünf Wochen gebe es neue Raupen.
Bei Befall grau-gelbe Blätter und Kügelchen
Christine Scherer, Gartenbautechnikerin an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg), erklärt die Tücken des Schädlings: „Den Buchsbaumzünsler sieht man erst, wenn die Raupen gefressen haben. Die Blätter sind dürr, besitzen eine grau-gelbe Farbe und fallen ziemlich schnell ab. Außerdem erkennt man den Befall an kleinen Kügelchen am Boden.“
Scherer rät, Büsche immer wieder zu kontrollieren. Ist der Befall von außen zu sehen, könnte es schon zu spät sein. Solange die Zweige noch nicht braun und die Rinde nicht angefressen sei, gäbe es noch Hoffnung für den Busch. „Es ist wichtig, genau hinzusehen, ob Raupen vorhanden sind.“ Hält sich die Anzahl in Grenzen, könnten die Raupen mit Wasser weggespritzt werden. „Gesammelt in einem Müllsack, gehören sie in die Restmülltonne“, so Scherer. Eine andere Möglichkeit sei, die befallene Pflanze zurückzuschneiden.
Expertin rät ab, Buchbäume zu pflanzen
Vermutlich wurde der Buchsbaumzünsler vor zehn Jahren aus Ostasien über Containerschiffe nach Deutschland eingeschleppt. Mittlerweile hat er sich in ganz Bayern ausgebreitet. Insbesondere der Kreis Würzburg gilt als Gefährdungsgebiet. Macht es dann überhaupt Sinn, Buchsbäume zu pflanzen? „Wenn die Leute schon mal den Schädling im Garten hatten, würde ich von einer weiteren Neupflanzung abraten“, sagt die Gartenbautechnikerin. Doch auch an Orten, wo es bisher keine Probleme gab, „erachte ich es nicht als sinnvoll, Buchsbäume zu pflanzen“, so Scherer. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Falter ihr Unwesen treiben.“
In Erlabrunn macht man sich unterdessen Sorgen, ob der Schädling überhaupt noch aufzuhalten ist: „Der Erfolg bleibt abzuwarten, weil sich der Schädling extrem schnell verbreitet hat“, sagt Ködel. Das Gift, das auch zur Bekämpfung der Frostspanner eingesetzt wird, habe sich allerdings bewährt.
Und wie bitte soll man einen Buchs mir 1 m Durchmesser oder eine Hecke ständig kontrollieren?