Buchs ist ein genügsames Gehölz mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Gartengestaltung. Doch er hat immer mehr Probleme.
Neben diversen Pilzerkrankungen macht ihm laut einer Pressemitteilung in Deutschland seit 2012 auch der aus Asien eingeschleppte Buchsbaumzünsler zu schaffen. Nun hat der überwiegend weiß gefärbte nachtaktive Falter auch den Regierungsbezirk Unterfranken erreicht und breitet sich immer weiter aus.
Unvermeidlich, wie es scheint, denn seine fünf Zentimeter langen grünen, schwarz-weiß längsgestreiften Raupen finden in den Gärten viel Buchs-Nahrung und bleiben am Anfang oft unerkannt. Wenn der Schaden bemerkt wird, ist es oft schon zu spät, der Buchs ist abgefressen und die erste von bis zu jährlich drei Faltergenerationen hat sich bereits auf den Weg in den nächsten Garten gemacht. Zudem kommt dem Zünsler das Wetter der letzten Jahre zu Gute. Ein nasses Frühjahr und ein starker Spätfrost würden seiner Population sehr schaden, doch dieses Wetter blieb aus. Eine gute Nachricht gibt es zumindest – die gefräßigen Buchsbaumzünslerraupen fressen gegenwärtig nur am Buchsbaum und lassen andere Gartenpflanzen in Ruhe. Als der Buchbaumzünsler die ersten Jahre aufgetreten ist, gab es noch keine Fressfeinde, zumindest waren keine bekannt. Der Buchs enthält viele Giftstoffe, die Raupen mit der Nahrung aufnehmen und so insbesondere vor Vögeln schützt.
Doch auch da entwickelt sich etwas in der Natur weiter: mittlerweile werden zunehmend Vögel wie Spatzen, Rotschwänzchen und Meisen beobachtet, die Zünslerraupen als neue Nahrungsquelle entdecken und sich anscheinend an das Gift gewöhnen. In Regionen, in denen der Buchsbaumzünsler schon mehrere Jahre auftritt, haben die Gartenbesitzer entweder alle Buchspflanzen entfernt oder leben mit dem Befall. Stark wachsende Buchsarten können nämlich tatsächlich den Raupenfraß überleben. Nichtsdestotrotz sollte man dem Zünsler nicht ohne Gegenmaßnahmen das Feld überlassen. Doch das ist nicht so einfach:
Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln, auch ökologisch vertretbare Mittel wie Bacillus thuringiensis und Neem–Präparate, sind wenig empfehlenswert. Sie erfordern eine genaue Kenntnis der richtigen Anwendung und des exakten Einsatzzeitpunkts, wenn die Raupen gerade erst zu Fressen beginnen. Wer erkennt das so ohne Weiteres? Selbst wenn man den ökologischen Aspekt außer Acht lässt, Pflanzenschutzmaßnahmen erfordern Fachkenntnis, technische Ausrüstung und persönliche Schutzkleidung – das kostet also Zeit und Geld. Einfache Maßnahmen, Geduld und Beobachtung der Buchspflanzen können dagegen allein schon viel bewirken.
Vorbeugen:
• Schon im Winter im Inneren der Buchspflanzen nach Kokons der überwinternden eingesponnenen Raupen suchen.
• Buchsbaum-Pheromonfallen aufhängen, sie zeigen den Falterflug an (ab Ende Mai bis August).
• Ständige Kontrolle und Suche nach Gespinsten in den Buchspflanzen ab April bis Herbst.
• Einnetzen mit engmaschigen Pflanzenschutznetzen am Abend und über Nacht zur Falterflugzeit (im Herbst, wenn die Temperatur unter 7 °C sinkt, ist dies nicht mehr nötig).
• Falter vermeiden die Eiablage auf befeuchteten Pflanzen, daher z.B. am Abend mit Wasser besprengen.
Maßnahmen zur Bekämpfung:
• Bekämpfungsmaßnahmen immer gemeinsam mit den Nachbarn absprechen und, wenn möglich, gleichzeitig durchführen.
• Leichten Befall mit den Händen absammeln und in einem Folienbeutel in die Restmülltonne geben.
• Pflanzen mit scharfen Wasserstrahl oder Hochdruckreiniger „durchpusten“. Dann die heruntergefallenen Raupen einsammeln und vernichten. Eventuell Boden vorher mit einer Folie auslegen, dann lassen sich die Raupen leichter einsammeln.
• Mit Gesteinsmehl oder Algenkalk bestäuben – vor allem ins Innere der Pflanze (Eiablage wird verhindert, Raupen ersticken).
• Bei Befall Rückschnitt der befallenen Pflanzenteile.
Befallener Buchsschnitt:
Die frisch geschnittenen, befallenen Buchspflanzen nicht auf dem Kompost, über die Biotonne oder auf Grüngutsammelplätzen entsorgen. Buchsbaumzünslerfalter können sich auf diesem Weg eventuell noch weiter verbreiten.
Stattdessen das Pflanzenmaterial in dichte Säcke aus Plastik stecken. Um sicherzugehen, dass Raupen, Puppen und schlüpfende Falter zugrunde gehen, kann man die Säcke einige Tage in der Sonne liegen lassen. Dann ist die richtige Endstation die Restmülltonne. (hhc)