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München/Waldbüttelbrunn
Unterwanderung oder Solidarität? Rechtsextreme suchen auch in Unterfranken Nähe zu Bauernprotesten
Wo Landwirte für ihre Interessen kämpfen, sehen Rechtsextreme eine Chance zur Einflussnahme. Im Landkreis Würzburg trat jetzt AfD-Mann Daniel Halemba bei einer Demo auf.
Seit Monaten demonstrieren deutschlandweit Landwirtinnen und Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. (Symbolbild)
Foto: Christoph Schmidt, dpa | Seit Monaten demonstrieren deutschlandweit Landwirtinnen und Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. (Symbolbild)
Benjamin Stahl
,  Carolin Schulte
,  Lukas Reinhardt
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 21.03.2024 02:55 Uhr

Versuchen Rechtsextreme die Bauernproteste in Bayern für ihre Zwecke zu nutzen? Von einer Unterwanderung, Steuerung oder Beeinflussung der Demos durch rechtsextremistische Organisationen oder Einzelpersonen könne "bisher keine Rede sein". Das schreibt das bayerische Innenministerium auf eine Anfrage des unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib. Dennoch sucht die Szene die Nähe zu den Landwirtinnen und Landwirten: Zuletzt trat der AfD-Abgeordnete Daniel Halemba, gegen den unter anderem wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ermittelt wird, bei einer Kundgebung im Landkreis Würzburg auf.

"Über die Solidarisierung mit den Landwirten versuchen insbesondere rechtsextremistische Gruppierungen eine Nähe und Verbundenheit mit entsprechenden Gesellschaftsgruppen zu suggerieren", bestätigt das Innenministerium in seinem Schreiben von Anfang März. Neben rechtsextremen Parteien wie dem "Dritten Weg" oder "Der Heimat" (vor der Umbenennung NPD) mobilisierte auch das "Kollektiv Zukunft Schaffen – Heimat Schützen" (KZSHS) für die Teilnahme an Protestveranstaltungen.

KZSHS-Aktivisten auf Kundgebungen in Franken unterwegs

Die Gruppierung, deren zentrale Akteure Recherchen dieser Redaktion zufolge teilweise aus dem Landkreis Haßberge kommen, hatte Ende 2021 die Corona-Proteste in der Region unterwandert und war so ins Visier des bayerischen Verfassungsschutzes geraten. Nun folgte offenbar der erneute Versuch, die Stimmung im Land für sich zu nutzen.

Anfang Januar 2024 rief das KZSHS in den sozialen Medien zur Teilnahme an den Bauernprotesten auf. Das Motto: "Wir als Volk gemeinsam gegen ein krankes System". Eigenen Angaben zufolge beteiligten sich Aktivisten des rechtsextremen Kollektivs zudem an mehreren Kundgebungen im fränkischen Raum, darunter in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Bamberg.

Halemba als Redner an der B8 bei Waldbüttelbrunn

Zuletzt nahm auch der umstrittene Würzburger AfD-Politiker Daniel Halemba an einer sogenannten Bauerndemo teil. Bei einer Veranstaltung am 9. März mit dem Motto "Zu viel ist zu viel, Mahnfeuer" an der B8 bei Waldbüttelbrunn trat der 22-Jährige als Redner auf. Maximal 80 Personen und zehn Traktoren sollen dort vertreten gewesen sein. 

In seiner Rede, von der der Redaktion ein Video vorliegt, kritisierte Halemba unter anderem Bürokratie in der Landwirtschaft: Dadurch "verbringt der deutsche Landwirt inzwischen mehr Zeit im Büro als im Stall". Außerdem schimpfte er auf die Grünen, die Medien und die EU-Politik. 

Bauernverband kennt Anmelder der Kundgebung nicht

Beim Bayerischen Bauernverband (BBV), der die Proteste im Januar gemeinsam mit dem Verein "Landwirtschaft verbindet Bayern" (LSV) organisiert hatte, betont man auf Nachfrage, man habe von dem Aufzug in Waldbüttelbrunn "keinerlei Kenntnis" gehabt. Erst im Nachhinein habe er davon gelesen, sagt Michael Stolzenberger, BBV-Obmann im Landkreis Würzburg. Der Anmelder der Demo an der B8, dessen Name der Redaktion vorliegt, ist beim BBV nicht bekannt, hieß es aus der Bezirksgeschäftsstelle.

Die Ermittlungen gegen Halemba wegen des Verdachts der Volksverhetzung dauern derweil an. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg am Freitag erklärte, würden noch immer elektronische Geräte ausgewertet. Die Datenträger waren im Herbst 2023 bei einer Razzia im Verbindungshaus von Halembas Burschenschaft Teutonia Prag beschlagnahmt worden.

 
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei der Aufzählung der recht extremen Unterwanderungsparteien sind die Freien Wähler mit ihrem Nebenerwerbsminister an der Spitze wohl übersehen worden, ein gewisser Hubi, Hetzer gegen demokratische Strukturen der üblen Sorte.
    Der hampelt doch auf jeder Bauernpartie mit Galgenhumor herum.
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  • Lutz Saubert
    Also ich kann hier nur einen Hetzer erkennen
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  • Hubert Endres
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  • Hubert Endres
    Herr Saubert. Sehr gut und richtig formuliert.
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  • Christine Gerhardt
    Wenn man schon die Unterwanderung nicht verhindern kann, kann man sich aber von einem solchen Auftritt abwenden und gehen. DAS wäre ein tolles Zeichen der Landwirte gewesen, dass sie sich nicht instrumentalisieren lassen.
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  • Martin Heberlein
    Die taz (ja, ich weiß, gaaanz furchtbar linksgrün versifft...) bringt es auf den Punkt:
    Bei diesen Demonstrationen vereinigen sich Bauern, Rechte und rechte Bauern.
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  • Hiltrud Erhard
    Das ist böswillig!
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  • Stefan Fuchs
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  • Stefan Fuchs
    In seiner Rede, von der der Redaktion ein Video vorliegt, kritisierte Halemba unter anderem Bürokratie in der Landwirtschaft: Dadurch "verbringt der deutsche Landwirt inzwischen mehr Zeit im Büro als im Stall". Außerdem schimpfte er auf die Grünen, die Medien und die EU-Politik.
    Zugegeben,der Landwirt verbringt wirklich zuviel Zeit mit dem Wahnsinn vor dem Computer.
    Aber das ein 22 jähriger Milchbubi, der in seinem Leben noch nix gearbeitet hat das grosse Wort ergreift, da stülpt sich bei mir der Magen um!
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  • Hiltrud Erhard
    Ich stimme Ihnen selten zu, aber hier haben Sie absolut recht!
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  • Sebastian Madeiski
    Herr Fuchs zum Thema "Milchbübi" und "Milchmädla" möchte ich ein paar
    Namen mit mehr Enfluss als Herr Halmba hinzufügen... Kevin Kühnert, Ricarda Lang, Luisa Neubauer, Phillip Amthor... Typische Kreis-, Schul-, Hör- und Parlamentssaal Karrieren.
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  • Jürgen Huller
    Das könnte man über fast alle Parlamentarier sagen. Die Liste würde auch nicht bei den jungen Leuten enden. So ist unser System.

    Im Politiker Lebensläufen liest man:
    - war von ... bis Mitglied bei ...
    - war Schirmherr von ... von .... bis ...
    - etc.

    Wahrscheinlich war da nicht viel mehr. Da kann man froh sein, wenn die beim Anzapfen auf dem nächsten Bierfest nicht den Hammer abbrechen.

    Alles nur eine lose Auflistung von Pöstchen. Kein Wort dazu, was tatsächlich erreicht, beeinflusst, oder initiiert wurde, So wie das üblicherweise in den CVs bei Führungskräften üblich ist.

    "War halt dabei. Gelegentlich. Verhielt sich unauffällig. Nummer 347, Reihe 25, Platz 16 hinten links. War stets bemüht ...."
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  • Sebastian Madeiski
    Unabhängig, ob nun gegen Daniel Halemba ermittelt wird oder nicht, ist er gewählter Parlamentarier des Maximilianeums und es gehört mit zu den Aufgaben eines MdL sich der Sorgen und Nöte der Bürger anzunehmen und wenn diese, wie bei den Landwirten, offensichtlich sind, ist die Solidarisierung nicht verwerflich, sondern Pflicht.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Daniel Halemba als pflichtbewusster Staatsbürger - es darf gelacht werden !
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  • Peter Koch
    Man weiss ja wer's behauptet, einer seiner Parteifreunde halt.
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  • Martin Deeg
    Eine berechtigte, offensichtliche und große Sorge der Bürger ist der Rechtsextremismus - und im Zusammenhang die Instrumentalisierung der sog. Bauern-Proteste.
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  • Hiltrud Erhard
    Ich war sehr gespannt, als ich die Namen von 4 namhaften Redakteuren gelesen hat habe, die diesen Artikel wohl verfasst haben.
    Was ist dabei herausgekommen?
    Nix!
    Warum befeuert die Mainpost dieses rechtsextreme Gedankengut? Wenn doch von vornherein klar war oder ist, wer diejenigen sind, warum gibt man Ihnen jetzt noch eine Plattform? Warum muss man diesem 22-jährigen Extremisten noch eine Plattform geben?
    Liebe Mainpost! Stellt euch bitte auch dagegen und trocknet diesen braunen Sumpf aus!
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  • Peter Koch
    Und was weiss man bei LSV über den Veranstalter?
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Mir ist nur bekannt, dass bei einer Veranstaltung in Niedersachsen - bei der der LSV-Sprecher behauptete, die Bundesregierung wolle den Bauern ihr Land wegnehmen, um Flüchtlingsunterkünfte zu bauen - die Verflechtungen mit der Werteunion offen eingestanden wurden.
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  • Peter Koch
    Dieser Anthony Robert Lee trat auch schon als Gastredner bei der AfD auf. Ich glaube, dass man beim LSV nicht von einer Unterwanderung durch Rechtsradikale sprechen kann, eher von einer Beherrschung. Immerhin ist er nicht mehr bei der CDU.
    https://www.schaumburger-wochenblatt.de/article/id/ps-870bb3c7-29f3-470c-bef7-45c8c9ba6155
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