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Würzburg/Schweinfurt
Unterfranken: In Breitbrunn will niemand Bürgermeister werden
Allen Befürchtungen zum Trotz: Das Interesse an der Kommunalwahl am 15. März ist groß. Tausende Kandidaten buhlen um Mandate. Wo es in Unterfranken spannend werden könnte.
Blick auf Breitbrunn im Landkreis Haßberge: Es ist der einzige Ort in Unterfranken, der bislang ohne Bürgermeisterkandidat für die anstehende Kommunalwahl ist.
Foto: Günther Geiling | Blick auf Breitbrunn im Landkreis Haßberge: Es ist der einzige Ort in Unterfranken, der bislang ohne Bürgermeisterkandidat für die anstehende Kommunalwahl ist.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:30 Uhr

Wer Bürgermeister, Landrat, Stadt- oder Gemeinderat werden will, muss sich sputen: An diesem Donnerstag um 18 Uhr läuft die Frist ab: Bis dahin können in den Rathäusern Wahlvorschläge eingereicht werden. Allein in Unterfranken werden bei der Kommunalwahl am 15. März über 5500 Mandate in Kreisen, Städten und Gemeinden neu vergeben. 

Welche Kandidaten am Ende auf dem Stimmzettel stehen, entscheidet sich bis zum 4. Februar. Dann geben die lokalen Wahlausschüsse bekannt, ob die Kandidaten und Listen, die Unterstützer-Unterschriften brauchen, weil sie bislang nicht in den Parlamenten vertreten sind, auch diese Hürde genommen haben. Letztlich werden wohl deutlich über 20 000 Frauen und Männer um Sitze in den  Gremien buhlen.

Über 20 000 Kandidaten in Unterfranken

Auch wenn die Bewerber-Nominierung  schleppend startete und einzelne Parteien sogar per Annonce Kandidaten suchten: Am Ende sind es mehr Listen als noch vor sechs Jahren, aus denen die Wähler ihre  Volksvertreter für die Entscheidungen vor Ort, über Kita-Plätze, Radwege und Baugebiete, aussuchen dürfen. Josef Mend, Bezirksvorsitzender im Gemeindetag, schließt daraus: "Wir brauchen uns um die kommunale Selbstverwaltung keine Sorgen machen."

Die meisten Mandate in der Region gingen bislang an CSU-Politiker. Allerdings steht die Partei auch in Unterfranken unter Druck, vor allem in den Städten. Während manche Beobachter dem Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU, seit 2010) sogar einen Sieg im ersten Wahlgang zutrauen, dürfte es für Amtsinhaber Christian Schuchardt (CDU, seit 2014) in Würzburg knapp werden. Martin Heilig hat gute Chancen, in der Uni-Stadt einen weiteren Erfolg für die Grünen einzufahren. In der CSU hofft man vor allem, die Landratsämter in Main-Spessart, wo Thomas Schiebel (Freie Wähler, seit 2008) aufhört und in Schweinfurt, wo Florian Töpper (SPD, seit 2012) Landrat ist, wieder zu erobern. CSU-Herausforderer sind Sabine Sitter (Main-Spessart) und Lothar Zachmann (Schweinfurt).

CSU in Unterfranken unter Druck

Töpper ist der aussichtsreichste Landratskandidat der Sozialdemokraten. Die kommunal traditionell starken Freien Wähler setzen vor allem auf die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (seit 2000). Sie ist nicht nur die dienstälteste Kreischefin in Unterfranken, sondern aktuell auch die einzige Frau in so einer Spitzenposition. Ihre Wiederwahl gilt als ziemlich sicher.

Die Grünen gehen nach den jüngsten Erfolgen deutlich gestärkt in die Kommunalwahl. Ihr Aushängeschild ist der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf (seit 2014), der diesmal als Favorit auf dem Stimmzettel steht. Einen grünen Achtungserfolg trauen Beobachter der Bundestagsabgeordneten Manuela Rottmann zu, die den Bad Kissinger Landrat Thomas Bold (CSU, seit 2002) herausfordert. Keine größeren Sorgen müssen sich Thomas Habermann (CSU, seit 2003) als Landrat in Rhön-Grabfeld und Wilhelm Schneider (CSU, seit 2014) in den Haßbergen machen. Im Kreis Würzburg ist Thomas Eberth (CSU) Favorit für die Nachfolge von Landrat Eberhard Nuß (CSU, seit 2008).

In 276 der 305 kreisangehörigen Städte, Märkte und Gemeinden finden Bürgermeisterwahlen statt. Ein gutes Drittel der Amtsinhaber tritt nicht mehr an. Nur im 1000-Einwohner Dorf Breitbrunn (Lkr. Haßberge) gibt es bislang keinen Bürgermeisterkandidaten. Also können die Wähler am 15. März jeden beliebigen Mitbürger auf den Stimmzettel schreiben. 

Großes Interesse an der Kommunalwahl
Drei Viertel der Menschen in Bayern interessieren sich nach eigenen Angaben stark oder sehr stark für die Kommunalwahl. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bayerischen Rundfunks (BR). Demnach genießt der Urnengang im Januar schon soviel Aufmerksamkeit wie 2014 erst eine Woche vor der Wahl.
Für die Wahlentscheidung auf lokaler Ebene sind die Kandidaten bedeutsamer als Programme und Parteibindungen. Kommunalpolitiker genießen bei den Bayern laut der Umfrage auch deutlich mehr Vertrauen als Landes-, Bundes- und Europapolitiker.
Wichtigste Themen im Kommunalwahlkampf sind für die Bürger die Verkehrsinfrastruktur (44 Prozent), bezahlbarer Wohnraum (27 Prozent) sowie Umwelt-und Klimaschutz (14 Prozent), wobei die Wohnungsfragen auf dem Land ein geringere Rolle spielen. Zwei Drittel der Bayern glauben zudem laut der BR-Umfrage, dass die Politik zu wenig Rücksicht auf die Interessen der Landbevölkerung nimmt.
Wer darf kandidieren? Was verdient ein Bürgermeister? Wie wähle ich richtig? Alle Informationen rund um die Kommunalwahl finden Sie hier: www.mainpost.de/wahlen 
 
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  • Arcus
    Wenn’s um Kompetenz ginge müsste Frau Rottmann Landrätin werden. Den Erfahrungshorizont hat sie sich in vielen unterschiedlichen Betätigungsfeldern immer erfolgreich erworben. Ich drück ihr die Daumen. Für den Landkreis wär ein echter Gewinn.
    Würzburg könnte tatsächlich die erste Großstadt in Bayern sein, die einen grünen OB hat.
    Würzburg würde dann bayern- und bundesweit noch bekannter. Würde als fortschrittlich und lebenswert gelten.
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  • Mainheini
    Gott sei Dank gibt es in WÜ auch noch ein paar NichtLehrer, NichtErzieher, NichtBesserwisser und sogar welche, die Kompetenz von Plauderern unterscheiden können.
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  • wandelhandel
    Einerseits verlangt das Bürgermeisteramt sowohl Sachverstand, diplomatisches Geschick und auch eine gewisse Robustheit vom Amtsträger, andererseits missverstehen viele ihr Amt als eine Art "Springkasper", der auf jeder Vereinsversammlung aus dem Kästchen hüpft.

    Vielleicht tut sich für Breitbrunn eine neue Chance auf. Gerade weil es so klein ist und keine Kandidaten stellen kann, würde sich die Vereinigung mit Kirchlauter zur Gemeinde Kirchlauter-Breitbrunn anbieten. So könnte man sich auch aus der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach lösen und zusammen zur selbstständigen Gemeinde werden.
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  • waldemarthurn@freenet.de
    Kann ich verstehen als Bürgermeister soll man es jeden recht machen und ist anfeindungen ausgesetzt.
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