Wer Bürgermeister, Landrat, Stadt- oder Gemeinderat werden will, muss sich sputen: An diesem Donnerstag um 18 Uhr läuft die Frist ab: Bis dahin können in den Rathäusern Wahlvorschläge eingereicht werden. Allein in Unterfranken werden bei der Kommunalwahl am 15. März über 5500 Mandate in Kreisen, Städten und Gemeinden neu vergeben.
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Welche Kandidaten am Ende auf dem Stimmzettel stehen, entscheidet sich bis zum 4. Februar. Dann geben die lokalen Wahlausschüsse bekannt, ob die Kandidaten und Listen, die Unterstützer-Unterschriften brauchen, weil sie bislang nicht in den Parlamenten vertreten sind, auch diese Hürde genommen haben. Letztlich werden wohl deutlich über 20 000 Frauen und Männer um Sitze in den Gremien buhlen.
Über 20 000 Kandidaten in Unterfranken
Auch wenn die Bewerber-Nominierung schleppend startete und einzelne Parteien sogar per Annonce Kandidaten suchten: Am Ende sind es mehr Listen als noch vor sechs Jahren, aus denen die Wähler ihre Volksvertreter für die Entscheidungen vor Ort, über Kita-Plätze, Radwege und Baugebiete, aussuchen dürfen. Josef Mend, Bezirksvorsitzender im Gemeindetag, schließt daraus: "Wir brauchen uns um die kommunale Selbstverwaltung keine Sorgen machen."
Die meisten Mandate in der Region gingen bislang an CSU-Politiker. Allerdings steht die Partei auch in Unterfranken unter Druck, vor allem in den Städten. Während manche Beobachter dem Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU, seit 2010) sogar einen Sieg im ersten Wahlgang zutrauen, dürfte es für Amtsinhaber Christian Schuchardt (CDU, seit 2014) in Würzburg knapp werden. Martin Heilig hat gute Chancen, in der Uni-Stadt einen weiteren Erfolg für die Grünen einzufahren. In der CSU hofft man vor allem, die Landratsämter in Main-Spessart, wo Thomas Schiebel (Freie Wähler, seit 2008) aufhört und in Schweinfurt, wo Florian Töpper (SPD, seit 2012) Landrat ist, wieder zu erobern. CSU-Herausforderer sind Sabine Sitter (Main-Spessart) und Lothar Zachmann (Schweinfurt).
CSU in Unterfranken unter Druck
Töpper ist der aussichtsreichste Landratskandidat der Sozialdemokraten. Die kommunal traditionell starken Freien Wähler setzen vor allem auf die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (seit 2000). Sie ist nicht nur die dienstälteste Kreischefin in Unterfranken, sondern aktuell auch die einzige Frau in so einer Spitzenposition. Ihre Wiederwahl gilt als ziemlich sicher.
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Die Grünen gehen nach den jüngsten Erfolgen deutlich gestärkt in die Kommunalwahl. Ihr Aushängeschild ist der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf (seit 2014), der diesmal als Favorit auf dem Stimmzettel steht. Einen grünen Achtungserfolg trauen Beobachter der Bundestagsabgeordneten Manuela Rottmann zu, die den Bad Kissinger Landrat Thomas Bold (CSU, seit 2002) herausfordert. Keine größeren Sorgen müssen sich Thomas Habermann (CSU, seit 2003) als Landrat in Rhön-Grabfeld und Wilhelm Schneider (CSU, seit 2014) in den Haßbergen machen. Im Kreis Würzburg ist Thomas Eberth (CSU) Favorit für die Nachfolge von Landrat Eberhard Nuß (CSU, seit 2008).
In 276 der 305 kreisangehörigen Städte, Märkte und Gemeinden finden Bürgermeisterwahlen statt. Ein gutes Drittel der Amtsinhaber tritt nicht mehr an. Nur im 1000-Einwohner Dorf Breitbrunn (Lkr. Haßberge) gibt es bislang keinen Bürgermeisterkandidaten. Also können die Wähler am 15. März jeden beliebigen Mitbürger auf den Stimmzettel schreiben.
Würzburg könnte tatsächlich die erste Großstadt in Bayern sein, die einen grünen OB hat.
Würzburg würde dann bayern- und bundesweit noch bekannter. Würde als fortschrittlich und lebenswert gelten.
Vielleicht tut sich für Breitbrunn eine neue Chance auf. Gerade weil es so klein ist und keine Kandidaten stellen kann, würde sich die Vereinigung mit Kirchlauter zur Gemeinde Kirchlauter-Breitbrunn anbieten. So könnte man sich auch aus der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach lösen und zusammen zur selbstständigen Gemeinde werden.