
Die Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) will nach den beiden Münchner Hochschulen die dritte bayerische Exzellenz-Universität werden. Dies unterstrich Präsident Alfred Forchel bei einer Pressekonferenz zum Semesterstart. Um das Ziel zu erreichen, will die JMU schon jetzt die Weichen für den nächsten Exzellenzwettbewerb in fünf Jahren stellen.
Große Hoffnungen ruhen auf Zentrum für Künstliche Intelligenz
In der letzten Runde hatte man gemeinsam mit der TU Dresden zwar ein so genanntes Exzellenz-Cluster (Projekt) in der Quantenphysik durchgebracht. Für einen Verbleib im Rennen als Exzellenz-Uni (früher Elite-Uni) hätte man aber mindestens zwei Cluster gebraucht. "Wir waren ganz nah dran", sagte Forchel rückblickend.
Der Präsident setzt auf die vom bayerischen Wissenschaftsministerium und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprochene Förderung, unter anderem für den Aufbau eines Zentrums für Künstliche Intelligenz (KI) in Würzburg. Söder hatte jüngst angekündigt, die Voraussetzungen für eine dritte bayerische Exzellenz-Universität in Nordbayern schaffen zu wollen.

Auf Anfrage dieser Redaktion unterstreicht Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU): "Unser Ziel ist es, an mindestens zwei Standorten außerhalb Münchens die nötige Anzahl von zwei Exzellenzclustern zu erreichen." Forchel zeigte am Vergleich mit Baden-Württemberg auf, wie dominant die Landeshauptstadt ist: Von 40 außeruniversitären Forschungseinrichtungen hätten 29 ihren Sitz in München, nur elf im Rest Bayerns. Dagegen seien im Ländle nur sieben von 39 Einrichtungen in Stuttgart angesiedelt, die anderen über Baden-Württemberg verteilt.
Schon jetzt Vorbereitung auf nächste Exzellenzrunde
Dass sich die beiden Münchner Universitäten TU und LMU zuletzt skeptisch gegenüber weiterer Exzellenz-Unis in Bayern geäußert haben, verwundert den Würzburger Hochschulpräsidenten: "Ich bin überrascht, wie dünnhäutig man hier ist." Für die nächste Exzellenzrunde will die JMU laut Forchel mit eigenen Schwerpunkten und mit Projekten in Kooperation mit anderen Hochschulen punkten. Dass man international mithalten kann, lässt sich nach Ansicht Forchels unter anderem aus dem guten Abschneiden in diversen Rankings ablesen.

Unterdessen begrüßte er, dass der Freistaat – ebenso wie die Uni selbst – das erfolgreiche Cluster in der Quantenphysik mit zusätzlich 3,5 Millionen Euro finanziert. Ganz geschlossen ist die entstandene Finanzierungslücke damit allerdings nicht. Wie berichtet, waren gleich mit Bewilligung der Projekte die in Aussicht gestellten Mittel um ein Viertel gekürzt worden. Den Würzburger Physikern fehlten für ihr Exzellenz-Projekt rund 15 Millionen Euro.
Rund 28000: Studierendenzahl stagniert auf hohem Niveau
Zum beginnenden Wintersemester sind 27 330 Studierende an der JMU eingeschrieben. Das sind rund 400 weniger im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die Uni rechnet noch mit einem Zuwachs bis Anfang Dezember auf rund 28 000. Zahlen, mit denen der Uni-Präsident zufrieden ist. Die Zeit der starken Anstiege sei vorbei. Wichtig sei vor allem die Zahl der Studienanfänger: Knapp 4500 Erstsemester haben in diesem Jahr ein Studium an der JMU aufgenommen. Damit stehe man in Bayern gut da.
Traditionell stark nachgefragt sind Lehramtsstudiengänge (5884 Studierende), Medizin (3540), Jura (2316) und Wirtschaftswissenschaften (2409). Der Frauenanteil unter allen Studierenden ist weiter auf nun 58,4 Prozent gestiegen. Dagegen ist nur jede fünfte Professorenstelle mit einer Frau besetzt. Zwar hat die Uni Würzburg hier in den letzten Jahren deutlich zugelegt und gilt im Bayern-Vergleich als besonders dynamisch. Allerdings hinkt der Freistaat deutlich hinter der Bundesquote von 25 Prozent hinterher.
Nachholbedarf bei ausländischen Studierenden
Deutlichen Nachholbedarf hat die JMU bei den ausländischen Studierenden. Mit acht Prozent ist ihr Anteil gegenüber dem Vorjahr sogar leicht rückläufig und fällt weiter hinter die Bundesquote von rund 13 Prozent zurück. Mit weiteren englischsprachigen Studiengängen und Werbung auf internationalen Plattformen wolle man hier aufholen, so Forchel.