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Winterhausen
Ungewöhnliche Aktion an den Ortsschildern: Warum hängen Gummistiefel an den Schildern in Würzburg Stadt und Land?
Wer hinter der ungewöhnlichen Gummistiefel-Aktion in Würzburg Stadt und Land einen lustigen Spaß vermutet, der liegt falsch. Dieser ernste Gedanke steckt dahinter:
Im Landkreis Würzburg hängen seit einiger Zeit an vielen Ortsschildern Gummistiefel. Was hat es damit auf sich?
Foto: Heiko Becker | Im Landkreis Würzburg hängen seit einiger Zeit an vielen Ortsschildern Gummistiefel. Was hat es damit auf sich?
Autorenköpfe Volos       -  Julia Rüther
Julia Rüther
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:24 Uhr

Seit einiger Zeit zieren viele Ortsschilder in Stadt und Landkreis Würzburg Gummistiefel. In den verschiedensten Farben baumeln die Schuhe an den Ortstafeln – manchmal paarweise, manchmal einzeln. So manche Passantinnen und Passanten mögen das als Scherz abtun. Tatsächlich steckt jedoch ein ernster Gedanke dahinter. Und der betrifft unter anderem die Sparpläne der Ampel-Koalition für die Landwirtschaft für 2024.

Fotoserie

Denn mit den geplanten Kürzungen sind viele Landwirtinnen und Landwirte unzufrieden. Mitte Dezember zogen sie deshalb zu tausenden aus ganz Deutschland mit ihren Traktoren nach Berlin und forderten die Bundesregierung auf, die vorgesehenen Einsparpläne zurückzunehmen. Um auch über die Weihnachtsfeiertage ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, entschieden sie sich anschließend für einen ruhigen Protest, erklärt Dominik Hermann, ein Sprecher des Vereins "Landwirtschaft verbindet Bayern", der aus der Initiative "Land schafft Verbindung" (LSV) hervorgegangen ist.

 Unter dem Motto "Bei dieser Politik hängen wir Bauern unsere Stiefel an den Nagel" befestigten deutschlandweit zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte ihre Gummistiefel an Ortsschildern, im Landkreis Würzburg zum Beispiel in Helmstadt, Fuchsstadt, Winterhausen und Würzburg. "Sie belästigen niemanden, fallen aber dennoch auf", sagt Hermann.

Landwirtinnen und Landwirte sind unzufrieden mit der Sparpolitik der Bundesregierung

Mit "dieser Politik" meinen die Landwirtinnen und Landwirte zum einen die Pläne der Bundesregierung, die Vergünstigung für Agrardiesel zu streichen. Das bedeutet, dass sich Betriebe die Energiesteuer für Diesel nicht länger teilweise zurückerstatten lassen könnten. Zum anderen sind viele unzufrieden über das Vorhaben, die Befreiung land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge von der Kfz-Steuer zu streichen. "Aber das waren nur die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben", sagt Hermann.

Denn es gebe noch viele weitere Punkte, mit denen die Landwirtinnen und Landwirte unzufrieden seien. Einer davon sei die zunehmende Bürokratie. "Ich habe schon erlebt, dass sich ein Landwirtschaftsamt vor lauter Bürokratie selbst nicht mehr auskannte", beklagt Hermann. "Wir Bauern sollen alle Regelungen wissen und einhalten, dabei kennen sie die Behörden selbst nicht." Auf eine Auskunft habe er damals lange warten müssen. So etwas koste nicht nur Nerven, sondern vor allem Zeit, die ihm bei seiner Arbeit auf dem Acker und im Stall fehle.

Ab 8. Januar startet eine deutschlandweite Protestwoche der Landwirte

Um der Bundesregierung ihren Unmut über die aktuelle Politik zu zeigen, veranstalteten Landwirtinnen und Landwirte bereits zahlreiche Protestaktionen – auch in Unterfranken. Erst am vergangenen Mittwoch organisierten sie eine Großdemo in Hammelburg. Mitte Dezember organisierten sie zwei Traktor-Konvois in der Region Würzburg. Und über die Weihnachtsfeiertage protestierten sie mithilfe der Gummistiefel-Aktion. Doch mit dem ruhigen Protest ist es bald vorbei. Denn ab 8. Januar starten Landwirtinnen und Landwirte deutschlandweit eine Protestwoche. Dann sollen auch wieder öffentliche Straßen blockiert werden. 

 
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  • Klaus Fiederling
    Ich werde nicht hupen, schon gar nicht "stinken"; ...und dennoch erachten SIE sich persönlich dazu legitimiert, mich über die Maßen beleidigen zu dürfen.

    Demokratie offenbart sich auch in der persönlichen Fähigkeit, anderen einfach mal zuhören zu können.
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  • Barbara Fersch
    Die Diskussion ist schon etwas merkwürdig. Fakt ist, dass Deutschland aufstehen muss, ehe es zu spät ist ! Auf dem Sofa zu liegen, und sich zu beschweren ist nicht die Lösung. Wenn irgend jemand glaubt, dass diese Regierung mit einer Billion Steuergelder nicht haushalten kann, dann läuft hier eindeutig einiges schief.
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  • Robert Hippeli
    @Barbara Fersch: sorry sehe ich anders.
    Diese Regierung packt nach 16 Jahren Merkel-Stillstand nun endlich wieder Themen an, auch die unangenehmen. Da macht man sich klar nicht beliebt.
    Und ich möchte nicht wissen, ob bei der Vorgängerregierung unsere Kinder und Enkel nicht längst an der Ukrainischen Front wären!
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  • Klaus Fiederling
    Diese Ampel verlustiert sich in einer reinrassigen Klientelpolitik, nix anderes...
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  • Robert Hippeli
    Hier wird wieder sehr hochwertig, mit fundamentalen Argumenten und absolut sachlich palavert! Sind wir mal auf dem Montag gespannt!
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Das klingt schon wieder nach "Deutschland erwache". Da sollten in der Tat alle hellhörig werden.
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  • Klaus Fiederling
    Oh mein Gott - jetzt warten Sie sofort wieder mit "Potjomkinschen Dörfern" auf...
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  • Andreas Gerner
    Einbildung ist auch eine Bildung.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Bildung zeigt vor allem bei aufgehängten Stiefeln und Galgenmännchen.
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  • Andreas Gerner
    Ob offenbar besonders Ungebildete, die das Symbol eines hängenden Stiefels nicht verstehen, das beurteilen können, ist fraglich.

    Übrigens hängen seit viel Jahrzehnten an beinahe jeder größeren Kreuzung gleich mehrfach Ampeln an Galgen und nie hat sich jemand an der Symbolik gestört...
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Johannes Metzger
    Wo bleibt eigentlich Söder mit einer Forderung nach Vorbeugehaft?
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  • Lutz Saubert
    Vorbeugehaft bei angemeldeten Demonstrationen?
    Da zeigt sich die Einstellung zur Demokratie und zum Rechtstaat.
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  • Klaus Fiederling
    wenn ich Ihren Satz lese, schüttle ich nur mit dem Kopf!
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  • Klaus Fiederling
    gleich wieder mit Terroristen-Methoden anzufangen, finde ich einfach nur lächerlich, wie ein Schreiber hier von sich gibt. Die Bauern machen ihren Ärger freie Luft mit allen Mitteln die sie zur Verfügung haben. Mein Namenskollege schreibt vollkommen richtig in seinem Bericht. Wieviele Landwirte glauben Sie eigentlich, werter Herr Wohlfahrt, gibt es noch in unseren Ortschaften? Bei uns nur ein paar hauptberufliche, wie eben Hr. Klaus Fiederling (Nicht ich) und noch ein Familienbetrieb. Vor 20-30 Jahren war es bei uns noch ganz anders. Die letzten Jahre mussten immer mehr aufgeben, da ihnen einfach die Mittel und die Nachkommen fehlten, die den Beruf des Landwirts übernehmen wollten. Schon mal darüber nachgedacht?
    Werter Herr Wohlfahrt?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Herr Fliederlich oder so, die Rechtschreibung bei Namen wird hier ja gerne flexibel ausgelegt: zum Einen finde ich die Ortsangabe: "bei uns" doch ziemlich vage.
    Ja, von mir aus.
    Weiter ist es nicht mein Problem,mangelnde Hofnachfolge zu regeln, wer das nicht selbst hinkriegt, ja, egal.

    Sie schreiben allerdings, daß es die letzten Jahre immer schwieriger wurde mit der Landwirtschaft, und da meinen Sie wohl nicht die letzten zwei Jahre mit der aktuellen Bundesregierung, die angeblich an allem Übel schuld ist.

    Und wenn Sie und ihr Namensvetter mit dem Begriff Terrorist im Zusammenhang mit dieser Form von Protest ein Problem haben: ich habe bereits ausführlich geschildert, warum ich das so schreibe und meine. Ich mußich nicht dauernd wiederholen.

    LG
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  • Hiltrud Erhard
    Dann lassen Sie bitte ihre unsachlichen und beleidigenden Beiträge!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ja freilich Hiltrud !
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