Auf täglich 2500 Impfungen wollen Stadt und Landkreis Würzburg die Kapazität der staatlichen Impfangebote in den kommenden Tagen wieder hochfahren. Das ist mehr als zur bisherigen Hochphase im vergangenen Sommer. Zwei neue Impfzentren in Margetshöchheim und Lengfeld gingen dafür an den Start. Doch bereits einen Tag nach Bekanntgabe wurde die Kampagne wegen gekürzter Impfstofflieferungen ausgebremst. Vieles erinnert an den Beginn der Impfungen vor genau elf Monaten.
In der Margerethenhalle Margetshöchheim wurde innerhalb weniger Tage ein neues Impffzentrum aus dem Boden gestampft. Die Entscheidung dazu sei erst am vergangenen Freitag gefallen, berichtete Landrat Thomas Eberth am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Maßgeblichen Anteil am Aufbau hatten die örtliche Feuerwehr und das Technische Hilfswerk mit ihren Ortsgruppen in Würzburg und Ochsenfurt. Die Hilfsorganisation konnte dabei auf Bestände zurückgreifen, die für den Katastrophenfall vorgehalten werden, sagt THW-Ortsbeauftragter Thomas Dorsch.
Bereits gebuchte Veranstaltungen in der Halle mussten dafür abgesagt werden. Die Veranstalter und die Gemeinde zeigten Verständnis, sagt Margetshöchheims Bürgermeister Waldemar Brohm. "Es geht um Wichtigeres als um unsere Ansprüche an die Halle", so Brohm.
Impfzentrum Kürnachtalhalle zieht nach zwei Tagen schon wieder um
Die Stadt Würzburg hatte für ein weiteres Impfzentrum die Kürnachtalhalle in Lengfeld ausersehen und die Entscheidung am vergangenen Freitag bereits öffentlich verkündet. Offenbar zu früh, wie sich herausstellte. Weil die Halle für den Schulsport benötigt wird, war das Impfzentrum nur an zwei Tagen in Betrieb und zieht ab Montag in den ehemaligen Praktiker-Baumarkt am Handelshof um.
Der Schnellstart in der Margarethenhalle hat selbst Dr. Christoph Zander überrascht, einen der beiden ärztlichen Leiter der Impfzentren. "Ich hätte anfangs nicht geglaubt, dass es am Mittwoch schon losgehen kann", so Zander. Tatsächlich wurden nach seinen Angaben am Öffnungstag 236 Impfungen verabreicht, davon 49 Erstimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff und 15 Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson. "Besonders freut mich, dass wir mit dem niederschwelligen Angebot doch noch Menschen erreichen, die bislang ungeimpft waren", sagt Landrat Eberth.
Geplant sind 2500 Impfungen pro Tag
Nach den Plänen des Landrats soll die Kapazität in Margetshöchheim in den kommenden Wochen auf 1000 Impfungen pro Tag ausgebaut werden. Insgesamt wolle man ab dem Nikolaustag in Stadt und Landkreis 2500 Impfungen täglich anbieten können, so Landrat Thomas Eberth – und das an sieben Tagen in der Woche. Werktags setzt man dabei auf den privaten Dienstleister Ecolog, an den Wochenenden sollen Einsatzkräfte der Feuerwehr die personellen Lücken auffüllen, sagt Kreisbrandrat Michael Reitzenstein. Auch in den Abendstunden soll es Impftermine für Berufstätige geben.
Die Frage, warum man die Impfzentren Ende September auf staatliche Weisung erst schließen musste, um sie nun im Hauruck-Verfahren wieder zu reaktivieren, beantwortet Landrat Eberth mit Schulterzucken. Angesichts der hohen Kosten und einer immer kleiner werdenden Zahl von Impfwilligen sei die Entscheidung damals richtig gewesen, so Eberth. Niemand hätte vorhersehen können, dass der Bedarf an Booster-Impfungen so rasant ansteigt.
Angesichts der begrenzten Personalressourcen wolle man sich in den kommenden Wochen vor allem auf die Impfzentren konzentrieren und die dezentralen Angebot zumindest zeitweise eher zurückfahren, sagt Landrat Eberth. Auf jeden Fall beibehalten will er die Impfpraxis in den Würzburger Rathausarkaden, die ausschließlich Erst- und Zweitimpfungen vorbehalten ist, und Sonderimpfsprechstunden für Jugendliche.
Gerade angesichts des Mangels an ausgebildetem Fachpersonal sieht Impfarzt Christoph Zander in den großen Zentren deutliche Vorteile. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir etwa für die Vorbereitung des Impfstoffs oder die Registrierung der Patienten brauchen, lassen sich dort wesentlich effizienter einsetzen als in den dezentralen Teams", so Zander. An Ärzten, die die Impfkampagne begleiten, herrsche ohnehin kein Mangel. "Da werden wir sehr gut von der kassenärztlichen Vereinigung unterstützt."
Über 180 000 Personen warten auf die Booster-Impfung
Welche Aufgabe auf die Impfzentren zukommt, lässt sich aus den bisherigen Impfzahlen herleiten. Von den knapp 290 000 Bewohnern von Stadt und Landkreis Würzburg gelten rund 211 000 als vollständig geimpft. 28 000 von ihnen haben inzwischen eine Auffrischimpfung erhalten. Ohne Unterstützung durch niedergelassene Ärzte würde es elf Wochen dauern, bis auch die übrigen 183 000 bei den angestrebten Kapazitäten der Impfzentren eine Booster-Impfung erhalten haben.
Hinzu kommen die bislang Ungeimpften, unter ihnen möglicherweise auch etwa 16 500 Kinder zwischen fünf und elf Jahren, für die die Europäische Arzneimittelagentur EMA inzwischen den Impfstoff von Biontech/Pfizer ebenfalls zugelassen hat.
Da schmerzt die Mitteilung, die das Landratsamt am Freitag Vormittag erhalten hat, umso mehr. Entgegen der geplanten Bestellmenge stehen den Impfzentren in der kommenden Woche nur 702 Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer und 1535 Dosen Moderna zur Verfügung. Dr. Christoph Zander verweist darauf, dass die beiden mRNA-Impfstoffe aufgrund umfangreicher Studien gleichwertig sind. Für Personen unter 30 und Schwangere hat die Stiko den Moderna-Impfstoff allerdings bislang nicht empfohlen.
Landratsamt um zusätzliche Impfdosen bemüht
Für Auffrischimpfungen wird nur eine halbe Dosis des Moderna-Impfstoffs benötigt, so dass sich damit theoretisch 3070 Personen boostern lassen könnten. Allerdings reiche auch das nicht für alle ursprünglich geplanten Impfungen aus, so Landratsamts-Sprecher Lucas Kesselhut. Deshalb war man am Freitagabend noch um zusätzliche Liefermengen bemüht. Erst wenn feststeht, wie viele Impfungen sicher verabreicht werden können, sollen Impftermine für die kommende Woche im zentralen Impfportal freigeschaltet werden. "Für uns ist unverständlich, warum es zu der Kürzung der Liefermengen gekommen ist, wir stehen vor einer großen Herausforderung, für die wir nichts können", so Kesselhut.
Wieso können sie dafür nichts? Es war doch in allen Nachrichten rauf und runter berichtet worden, dass Biontech rationiert wird und Moderna unbegrenzt zur Verfügung steht. Wieso bestellt man dann 5000 Dosen Biontech und nur 800 Dosen Moderna und wundert sich, dass die Liefermenge drastisch gekürzt wird? Schweinfurt hat 8500 Dosen Moderna bestellt und auch erhalten. Offenbar werden dort die Tagesnachrichten verfolgt und in die Impfplanung mit einbezogen?!
Das ist falsch herum dargelegt. Tatsächlich hat die Stiko die Empfehlung für unter 30jährige zurückgezogen, weil bei dieser Altersgruppe Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen nach der Moderna-Impfung häufiger beobachtet wurden als nach der Biontech-Impfung. Laut dem Stiko-Vorsitzenden Thomas Mertens kann das damit zusammenhängen, weil die Dosis bei Moderna höher ist. Es wäre auch mal interessant zu erfahren, aufgrund welcher Erkenntnisse bei Moderna für die Boosterimpfung die Dosierung halbiert wurde.
Was gibt es zu Jammern, wenn kommende Woche Impfstoff für 3700 Impfungen zur Verfügung steht und die Impfzentren ab 6.Dezember 2500 Impfungen durchführen können?
Was soll die Aussage für die Boosterimpfung würden 11 Wochen Zeit benötigt?
Viele Impfungen erfolgten noch im Juli, August - 5 Monate dauern dann bis Ende Januar22
Außerdem werden in den nächsten Wochen auch zusätzlich von Betriebsärzte im größeren Umfang Impfungen in Betrieben durchgeführt werden.
da stehen über 20 millionen biontech und 26 millionen moderna zur verfügung, von johnson gar nicht zu sprechen, bei 46 millionen impfdosen an vorrat könnte man die gesamte republik impfen !!! und dann werden die vorräte gekürzt.
das team in leinach und sonst wo reisen sich die ä...... auf, um die impfwilligen zu bedienen, und die herren politiker, vor allem herr spahn voran, kürzt die liefermengen!
denke dies ist die größte frechheit was sich so manche erlauben.
auch glaube ich nicht, dass erst 71 % komplett und knapp 66 § 2geimpft sind. das müssten nach den letzten wochen des ansturms auf impfzentrenen bereits viel höher liegen.
Da drehen Hunderte bei Bund und Ländern an den Rädchen und irgendwo bleibt das Uhrwerk stehen.
Sie machen doch auch nicht das Großmaul Scheuer für den langsamen Straßenausbau bei Veitshöchheim oder die AKK für die toten Soldaten in Afghanistan verantwortlich.
Der Fisch stinkt vom Kopf her, aber nicht nur der Kopf stinkt.
Ach ja, eine Bratwurst danach hätte es auch noch gegeben.
Großes Lob an das Team und die Feuerwehr Oberleinach.