Schlange stehen für den ersten, zweiten oder gar schon dritten Piks mit einem Corona-Impfstoff. Egal, wo – die Nachfrage nach Biontech, Moderna oder einem anderen Vakzin ist sehr hoch. Allerdings können nicht alle immer sofort bedient werden. Landrat Thomas Eberth (CSU) will sich jetzt dafür einsetzen, dass die Zahl der zugeteilten Impfdosen erhöht wird.
Montagfrüh in Hettstadt. Im Rathaus wird ab 11 Uhr geimpft. Die Schlange davor ist gefühlt endlos. "Gut 300 Leute standen an", berichtet Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher am Tag danach. Und am späten Nachmittag, dann die "Katastrophe". Rund 150 Personen muss sie ohne Impfung wegschicken. "Das mobile Impfteam muss ja irgendwann auch mal Feierabend machen", sagt sie. "Und ein Arzt alleine schafft auch nicht mehr." Am Impfstoff habe es nicht gelegen. Es gebe genügend, allerdings hätte das Impfteam nicht mehr Dosen nach Hettstadt mitnehmen können.
Landrat Thomas Eberth ist mit der aktuellen Situation nicht zufrieden
Der Freistaat Bayern hat Stadt und Landkreis Würzburg 1160 Impfdosen am Tag zugeteilt. Auf 100 000 Einwohner kommen also etwa 400 Dosen. "Landrat Thomas Eberth (CSU) setzt sich dafür ein, die Anzahl zu erhöhen", teilt die Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Dass Eberth mit der Situation im Moment nicht zufrieden ist, wird am Montag im Kreisausschuss deutlich. Am Ende der Sitzung geht er auf die aktuelle Lage ein und rechtfertigt sich: "Mitte September wurde uns erklärt, Corona ist vorbei." Die großen Impfzentren mussten geschlossen und Verträge mit 125 Angestellten konnten nicht mehr verlängert werden. "Über Drittimpfungen wurde nie gesprochen", so Eberth. "Und jetzt dauert es einfach, alles wieder hochzufahren."
Nicht mehr der Impfstoff ist Mangelware, jetzt fehlt es an Personal
Jetzt sei nicht mehr der Impfstoff Mangelware, sondern der Arbeitsmarkt das Problem. "Die größte Herausforderung ist es, Personal zu bekommen", erklärt der Landrat. Stadt und Landkreis haben den Dienstleister nun auch beauftragt, das Personal maximal hochzufahren, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit. Auch die Bundeswehr wurde um Unterstützung gebeten. Das Landratsamt fordert sechs Soldatinnen oder Soldaten an, um die Impf-Verwaltung zu unterstützen. Und drei medizinische Fachkräfte, die medizinische Hilfsdienste vornehmen.
In sechs größeren Landkreisgemeinden soll es mehrmals in der Woche Impfmöglichkeiten geben. Um Planungssicherheit zu haben, sei vorgesehen, Termine zu buchen. Im Kreisausschuss berichtete Eberth auch von Planungen, ein Boosterimpfzentrum in der Kürnachtalhalle in Lengfeld einzurichten. Dieses werde von der Stadt Würzburg gerade geplant, heißt es aus dem Landratsamt.
Einen Vorschlag der Flugplatz Giebelstadt GmbH, auf dem großen Areal Impfungen an Drive-In-Schaltern anzubieten, wie sie in anderen bayerischen Städten und Gemeinden seit dem Sommer möglich sind, lehnen die verantwortlichen Ärzte aus medizinischen Gründen ab. Es fehle ein Ruheraum und im Notfall auch an der medizinischen Unterstützung, begründet das Landratsamt die Entscheidung. Landrat Eberth will dafür die Impfsprechstunden intensivieren. "Gerade die Altersgruppe zwischen zwölf bis 18 Jahren liegt uns am Herzen. Sie haben einen gewissen Impfdruck auf dem Kessel", sagte er im Kreisausschuss.
Eberth will bei den Drittimpfungen nicht priorisieren
Und was ist eigentlich mit den Hausärzten? "Einzelne Praxen impfen nicht mehr", sagt Dr. Christian Pfeiffer aus Giebelstadt. Denn jetzt würden viele Patienten mit Infekten das Personal in den Praxen binden. "Das macht es schwierig", weiß er. Zumal viele auch nicht auf ein Online-Buchungssystem zugreifen können. "Wenn ich das nicht hätte, würde ich es auch nicht schaffen."
Dennoch seien Hausärzte und -ärztinnen in Stadt und Landkreis Würzburg "beim Impfen gut dabei", sagt er. Beispielsweise am vergangenen Freitag. "1200 Impfungen wurden an diesem Tage in den Praxen verabreicht", weiß Pfeiffer, der auch Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes in Unterfranken ist.
Bei den Hausärzten liege gerade das Augenmerk darauf, dass vor allem jene geimpft werden, die noch gar nicht dran waren, erklärt der Giebelstädter Hausarzt. Bei Auffrischimpfungen werde in seiner Praxis hingegen priorisiert. Entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollten, wenn die zweite Impfung sechs Monate zurück liegt, zunächst Personen über 70 Jahre, mit erheblichen Vorerkrankungen oder jene, die in der Pflege oder im medizinisches Bereich tätig sind, eine dritte Impfung angeboten werden. Pfeiffer nimmt in seiner Praxis noch den pädagogischen Bereich dazu. Landrat Eberth will bei den Drittimpfungen, die Stadt und Landkreis Würzburg bereitstellen, keine Priorisierung einführen.
Hätte Eberth mal besser auf Fachleute, als auf den CSU Parteichef Söder gehört, stünden wir uns im Landkreis Würzburg jetzt nicht stundenlang die Beine in den Bauch und werden dann doch ungeimpft nach Hause geschickt.
Jetzt verlangt der Populist Söder eine 3 Impfung für alle. Begriffen hat er anscheinend noch nicht, dass es seine Administration bisher noch nicht mal geschafft hat, mehr als 12% der überall 60 jährigen mit der 3te Impfung zu versorgen.
Mit der Streichung der kostenlosen Tests begann der Zustrom, wie letztes Jahr auf WC -Papier
WER hat Landrath Thomas Eberth, CSU, erklärt, dass Corona vorbei ist?
Ich meine das ganz ernst. Es war durchgängig klar, dass mit Delta unsere Impfquote von 65% nicht ausreichend ist. Wer berät die Politik und warum ist diese scheinbar nicht in der Lage, nicht gewillt oder was auch immer kompetente Wissenschaftler zu lesen?
Kurzum, ich bin mittelmäßig fassungslos.
PS Ich habe heute am Impfzentrum am Rathaus kurz die Wartenden gefragt. DREI Stunden sind die Menschen angestanden! Exakte sechs Monate müssen bis zur Drittimpfung gewartet werden. Das ist organisiertes Staatsversagen.
Eyh, wenn`s so weiter gebt, schaut dass ihr die Logistik Aldi oder Lidl oder dm in die Hand gebt. Da wären wir in Kürze durch.
Und eine kleine Frage, seit WANN, also seit JETZT haben Stadt und Landkreis den Dienstleister beauftragt die Kapazitäten hochzufahren? Wo finden wir bitte Vertrauen in die Kompetenz des Staates?
Hab am letzten Freitag bei meinem Hausarzt angerufen. Bin am kommenden Samstag mit der 3ten Impfung dran.
Gar kein Problem.
Das die Hausärzte mittlerweile auch am Samstag impfen, finde einerseits super, aber andererseits ist das Personal da auch irgendwann durch.
Schon ein bisschen arg blauäugig. Und wer hat's erklärt?
Aber am 5. August schon die Schließung des Impfzentrums Giebelstadt planen. Ach so.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/corona-in-wuerzburg-das-ist-der-aktuelle-stand-in-der-pandemie-art-10641590 (Achtung: pay wall)
Der Landrat sagt aber: "Über Drittimpfungen wurde nie gesprochen". Das kann offensichtlich nicht stimmen.
"Mitte September wurde uns erklärt, Corona ist vorbei."
Thomas Eberth, CSU-Landrat
wenn er das angesichts der Delta-Variante geglaubt oder gar als Vorwand für Nichtstun genommen hat ist er fehl am Platz - und das meint ein notorischer CSU-Wähler........
ansonsten: so @eddipost oben