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Würzburg
Trinkgeld für Paketboten, Weihnachtsgrüße für Müllwerker: Was ist erlaubt?
Nette Geste oder schon Verstoß gegen die Compliance-Regeln? Wie viel Geld oder kleine Geschenke man Briefträgern, Boten und dem Team der Müllabfuhr geben darf.
Danke, lieber Paketbote: Nette Geste oder schon Verstoß gegen Compliance-Regeln? Wie viel Trinkgeld man geben darf, ist unterschiedlich geregelt.
Foto: Getty Images | Danke, lieber Paketbote: Nette Geste oder schon Verstoß gegen Compliance-Regeln? Wie viel Trinkgeld man geben darf, ist unterschiedlich geregelt.
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:03 Uhr

Die Vorweihnachtszeit bringt für Paketboten meist zwei Dinge mit sich: Vor allem einen Haufen mehr Arbeit. Aber auch mehr Trinkgeld, Schokolade und andere Aufmerksamkeiten. Die besinnliche Zeit des Jahres lässt viele Menschen dankbarer werden. Paket- und Postboten und andere Dienstleister wie die Mitarbeitenden der Müllabfuhr spüren das.

Laut dem Bundesverband Paket und Express Logistik (BIEK) wurden 2021 in Deutschland 4,51 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen verschickt. Im Schnitt sind das über 12 Millionen Sendungen pro Tag oder 54 Sendungen pro Person im Jahr. Man könnte also sagen: Durchschnittlich klingelt ein Paketbote mindestens einmal pro Woche bei jedem von uns. Und diese Dienstleistung wird von manchen Menschen honoriert.

Doch darf man ihnen überhaupt Trinkgeld geben oder Schokolade schenken? Dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Aufmerksamkeit überhaupt annehmen? Was das Gesetz und die Arbeitgeber sagen.

DHL und Post: 20 Euro sind erlaubt

"Meistens sind es die Älteren, die Trinkgeld geben", sagt ein Paketbote, der für DHL in Würzburg unterwegs ist. "Rentner sind häufig dankbarer." Oft bekomme er Süßigkeiten, auch Wein habe es schon mal gegeben und natürlich Geld. Meist seien es zwei bis drei Euro, manchmal mehr, vor allem bei Stammkundschaft. Und einmal habe ihm jemand einfach so auf der Straße fünf Euro zugesteckt. "Da sieht man dann, dass es noch echte Menschlichkeit gibt."

Laut Alexander Böhm, Pressesprecher der Deutsche Post DHL Group für Unterfranken, sind solche  Aufmerksamkeiten erlaubt. Die Mitarbeitenden dürften Geld, Schokolade und sonstige Geschenke annehmen, solange der Wert nicht 20 Euro überschreitet.

Wichtig sei jedoch, dass mit dem Trinkgeld keine Vorteile verknüpft würden. "Die Kolleginnen und Kollegen sollen dadurch nicht in die Verlegenheit gebracht werden, etwas zu tun, was sie nicht tun sollten oder dürfen", sagt Böhm.

Hermes: Maximal 10 Euro

Bei Hermes ist die Trinkgeld-Regelung etwas strenger. Zustellerinnen und Zusteller dürften Geld- oder Sachgeschenke annehmen, deren Wert bei maximal zehn Euro liege, teilt das Unternehmen mit. Aufmerksamkeiten seien gerne gesehen, die Mitarbeitenden würden sich nicht nur zu Weihnachten über eine kleine Wertschätzung ihrer täglichen Arbeit freuen.

Gut zu wissen: Nicht alle, die Pakete von Hermes ausliefern, sind direkt dort angestellt. Viele arbeiten für regionale Logistikunternehmen, mit denen Hermes zusammenarbeitet. Diese können eigene Regelungen haben. Laut Hermes ist man aber auf der sicheren Seite, wenn man sich an die Grenze von zehn Euro hält.

DPD: Keine Grenze festgesetzt

DPD hat dagegen laut der Pressestelle keine Grenze für die Höhe des Trinkgelds festgelegt. Statt dem Paketboten Münzen in die Hand zu drücken, kann man den Betrag auch digital über die App oder das Onlineportal nach Erhalt des Pakets zahlen. Über diesen Weg können laut DPD bis zu 9,50 Euro Trinkgeld gegeben werden.

Müllabfuhr: Vorsicht bei kleinen Geschenken

Viele Menschen wollen sich zu Weihnachten auch bei ihrer Müllabfuhr bedanken. Für die Mitarbeitenden sind die Regeln teilweise jedoch strenger, zumindest wenn sie bei einer Behörde angestellt sind.

"Die Müllwerker, aber auch alle anderen Beschäftigten der Stadt Schweinfurt, dürfen kein Trinkgeld, sonstige Geschenke sowie Zuwendungen annehmen", teilt Kristina Dietz mit. Auch dürften die Mitarbeitenden keine Geschenke akzeptieren, für die eine Gegenleistung wie die Mitnahme von Zusatzmüll gefordert würde, sagt die Pressesprecherin der Stadt.

Geschenke für Gegenleistungen sind auch in Würzburg verboten, ebenso jegliche Geldbeträge. Hintergrund ist die Antikorruptionsregelung der Stadt. Wer sich bei den Stadtreinigern bedanken möchte, kann das in Form von Schokolade, Kaffee, Kalendern oder ähnlichem tun. Kleine Aufmerksamkeiten, die die Wertgrenze von 20 Euro nicht übersteigen, sind laut Pressesprecherin Claudia Lother erlaubt.

Gesetzgeber: Regeln in der Gewerbeordnung

Das Trinkgeld ist in der Gewerbeordnung geregelt, ein Maximalbetrag ist dort nicht hinterlegt. Wichtig ist laut Gesetz, dass es freiwillig gezahlt wird.

 
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  • U. A.
    Wurde nicht heute erst die Vizepräsidentin des EU-Parlaments festgenommen?

    Wegen Verdachts auf kriminelle Organisation sowie Korruption und Geldwäsche.

    Nicht dass sie auch mehr als zehn oder zwanzig Euro Weihnachtspräsente angenommen hat?
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  • D. E.
    So einfach, bezahlt die Leute ordentlich - auch gut für späteren Rentenbezug - anstatt diese einmal im Jahr mit Almosen abzuspeisen.
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  • R. A.
    Das Neujährle ist obligatorisch!
    Egal was die Besserwisser loslassen,
    bei mir gibts für alle was, die Dienstleistungen erbringen.
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  • J. G.
    Pünktlich zur Weihnachtszeit kommen die "Moralapostel" bezüglich Trinkgeld aus den Löchern. Letztendlich schert sich doch eh keiner drum. Wenn man was geben will, dann soll man es einfach tun. Schon bei meinen Eltern war u.a. die obligatorische Flasche Schnaps für die Müllabfuhr usos. Ich denke, man sollte das ruhig honorieren, wenn sich die Postboten, Zeitungsausträger und andere nette Helfer, für uns den A... aufreißen und schauen, dass alles läuft. Ich kann mich diesbezüglich nicht beklagen.
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  • U. A.
    Antikorruptionsregeln. Gelten die auch für die Politiker?
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  • R. B.
    Alles klar, Korruption bei den Männern der Müllabfuhr.
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  • N. T.
    Nö, für Politiker gilt die Grenze nicht, da lassen sich sogar Staatssekretäre mit Körben voll Bocksbeuteln und anderen Schmankerl für die Zeitung abfotografieren.
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  • D. H.
    Bei mir bekommt jeder Paketbote € 2,00 Trinkgeld dafür, dass er das Paket zur Wohnungstür bringt. Das halte ich immer so während des ganzen Jahres. Da es häufig wechselnde Zusteller sind, macht das für mich Sinn. Sie freuen sich auch sehr, denn so häufig kommt es wohl nicht vor. Bei Firmen gibt es ja bekanntlich sehr selten Trinkgeld.
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  • R. H.
    Sehr schön, dass diese kleinen Dienstleister auch den Antikorruptionsregeln unterworfen sind. Da wird ja jetzt durch diese Berichterstattung viel Korruption verhindert, das ist wichtig für Deutschland. Vielleicht sollte man bei Geldgeschenken Anzeige beim Jobcenter wegen des Zuverdienstes der Aufstocker machen? Ironie aus.
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  • D. E.
    Zehner, Kaffee, Schokolade, was auch immer, für systemrelevante! Dienstleister, und dann wird da ein Zehn-, Zwanzigeuro-Deckel draufgemacht? Und die Vermittlungsvergütung für Maskendeals ist natürlich meilenweit jenseits allen Korruptionsverdachts und Vetterleswirtschaft!
    Von uns bekommen anständigerweise die, die es verdient haben, und die anderen bekommen gewohnheitsmäßig halt kein Kreuzchen. Und sollen sich schämen.
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  • G. B.
    Die Postboten wechseln heutzutage zu häufig ... da ist ein persönliches Verhältnis nicht mehr so möglich. Auch wird aus Zeitgründen alles am Ablageort abgestellt - ob jemand daheim ist oder nicht, wird nicht mehr geprüft.
    Das alles erschwert die Gabe eines Trinkgeldes -zumindest für mich.
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  • H. S.
    bei mir bekommt jeder Dienstleister einen Hunderter, die Dankbarkeit ist entsprechend groß.
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    @momento: Immer schön bei der Wahrheit bleiben .. 🤣
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  • K. F.
    also wenn ich jemand was spenden möchte, frag ich nicht lange wieviel oder was. ist persönlich meine sache. ich gebe auch schon jahre lang nichts mehr an große spendenaktionen, sondern lediglich bekannten, die ein hilfsprojekt haben oder unterstützen. da weiß ich bei den leuten, es kommt zu 100% an. sternstunden noch ok, aber was staatliche oder kirchliche hilfsorganisationen betrifft, weiß man ja gar nicht, wieviel in diesen großen aparaten weitergeleitet wird. argusauge sei wachsam.
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  • M. G.
    Sehe ich genauso!
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  • T. M.
    Is ja drollig!! Spricht man bei der Müllabfuhr tatsächlich von KORRUPTION!!
    „ Hintergrund ist die Antikorruptionsregelung der Stadt.“ 😁😁😁😁
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  • O. O.
    Antikorruptionsregelung der Stadt
    Die Leute erfunden haben die im Monat 3000 Euro und mehr nach Hause bringen. Fragt doch mal den Straßenkehrer oder Müllmann was er verdient. Der freut sich über eine Anerkennung seiner Arbeit des ganzen Jahres. Die Sesselpups..... haben leicht reden.
    Bestechung ist etwas ganz anderes
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  • R. A.
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