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Würzburg/Schweinfurt
Trauriger Rekord auf Unterfrankens Straßen: So viele Alkoholunfälle wie seit zehn Jahren nicht
54 Menschen sind im Jahr 2023 auf den Straßen in der Region gestorben. Sorge bereitet der Polizei die vielen Alkoholfahrten. Die meisten Unfälle hatten jedoch einen anderen Hintergrund.
Das Polizeipräsidium Unterfranken veröffentlichte am Dienstag seine Verkehrsunfallstatistik.
Foto: Stefan Puchner, dpa | Das Polizeipräsidium Unterfranken veröffentlichte am Dienstag seine Verkehrsunfallstatistik.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 03.03.2024 02:35 Uhr

Zwar blieb die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2023 in Unterfranken mit knapp 39.000 auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Dennoch geben die Zahlen, die das Polizeipräsidium am Dienstag bekannt gab, Anlass zu Sorge: So waren erneut viele Fahrerinnen und Fahrer zu schnell unterwegs und verursachten schwere, teils tödliche Unfälle. Außerdem erreichten die alkoholbedingten Unfälle einen Höchststand.

Polizeipräsident kündigt "gezielte Kontrollen" an

So stieg die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol eine Rolle spielte, laut Polizeistatistik auf 499 - ein Höchststand in den vergangenen zehn Jahren. Damit setzt sich ein Trend fort: 2022 gab es in der Region 486 Alkoholunfälle, 2021 - noch unter Corona-Bedingungen - waren es 360.

Trauriger Rekord auf Unterfrankens Straßen: So viele Alkoholunfälle wie seit zehn Jahren nicht

Für Polizeipräsident Detlev Tolle ist das "nicht hinnehmbar": "Wer sich berauscht hinter das Steuer setzt, gefährdet sich und andere", betonte er. Bei den Alkoholunfällen wurden im vergangenen Jahr 259 Personen verletzt und drei getötet.

Für ihn stehe daher "außer Frage, dass wir dem entgegenwirken und auch mit Blick auf anstehende Änderungen im Betäubungsmittelrecht verstärkt auf gezielte Kontrollen und Aufklärung setzen".

Polizei hadert mit Cannabis-Legalisierung

Die in diesen Tagen beschlossene Cannabis-Legalisierung bereitet der Polizei schon jetzt Kopfzerbrechen. Einerseits, weil die Droge nach Einschätzung von Experten die Reaktionszeit negativ beeinflussen kann, was das Unfallrisiko im Straßenverkehr erhöhe. Andererseits, weil sich etwa die Frage stellt, wie die Polizei legales von illegalem Cannabis unterscheiden kann.

Allerdings sank die Zahl der Unfälle unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss 2023 auf 90, nachdem sie 2022 um 42 Prozent auf 111 sprunghaft gestiegen war.

Überhöhte Geschwindigkeit ist Hauptunfallursache

Die Hauptursache für Unfälle mit schwer- und tödlich verletzten Verkehrsteilnehmern war jedoch erneut überhöhte Geschwindigkeit: neun Menschen starben bei sogenannten Geschwindigkeitsunfällen, 633 wurden verletzt. Damit ereignete sich jeder fünfte tödliche Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit, so die Polizei.

Insgesamt verloren im vergangenen Jahr 54 (2022: 55) Menschen auf den unterfränkischen Straßen ihr Leben, 5234 wurden verletzt (2022: 5424).

 
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  • Klaus Schröder
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  • Stefan Krug
    und in einem anderen Bericht wird gejammert
    das aufm FrühjahrsVolksfest das Bier schon wieder teurer wird!

    meiner Meinung nach
    ist Alkohol noch viel zu billig
    wenn man sieht was er für einen Schaden anrichtet..

    aber man wird ja gesellschaftlich eher geächtet
    wenn man KEINEN ALKOHOL trinkt!
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  • Es wird viel zu wenig kontrolliert, und vor allem viel zu wenig gesellschaftlich geächtet!
    Zu viele finden es nicht schlimm, wenn sich jemand nach ein oder zwei Bieren noch hinters Steuer setzt. Zu viele nehmen es hin, dass gerast und rücksichtslos gefahren wird, vor allem auch unter jungen Männern.

    Die Polizei kann nicht immer vor Ort sein, und ich rufe auch nicht auf zu einer Gesellschaft von Denunzianten. Aber freundlich ansprechen, Missfallen ausdrücken, und im Ernstfall tatsächlich einschreiten und auch Anzeige erstatten, das sollte uns die Verkehrssicherheit wert sein. Jeder Tote, jeder Verletzte ist einer zuviel.
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  • Edith Kram
    @GF:
    ."...Damit ereignete sich jeder fünfte tödliche Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit"- und die anderen 80 Prozent?

    Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast - diese These ist weit verbreitet und hat ein Körnchen Wahrheit.
    So wird ein "Alkohol- und Drogenunfall" auch dann registriert, wenn der Geschädigte unter Alkohol stand.
    Und ein "Geschwindigkeitsunfall" wird auch gerne genommen bei Auffahrunfällen (=zu geringer Abstand) oder bei Vorfahrtsunfällen, wenn sich Hinweise ergeben.

    Was in dieser neuen Srtatistik gegenüber der von letzter Wochen (MainPost) fehlt, in die Beteiligung von Senioren und Rad Fahrenden.

    ",... beschlossene Cannabis-Legalisierung bereitet der Polizei schon jetzt Kopfzerbrechen." Nicht nur der Polizei in Hinblick auf die Unfallentwicklung.
    Da es dem Rechtsstaat erstmal egal ist, was in diesem Zusammenhang legal ist, werden wohl nun auch verstärkt ältere Autofahrer das "Opfer von Drogenkontrollen" werden.
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  • Alexander Götz
    Bei manchen Kommentaren hier, tät "ein Schlückchen" Alkohol vielleicht nicht verkehrt sein🫣
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  • Martin Deeg
    Ja, fürchte aber, das löst die Probleme auch nicht. Die liegen tiefer.
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  • Hélène Moreau
    wie werden die Unfallzahlen aussehen nach der Teil-Legalisierung von Cannabis ?
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  • Martin Deeg
    Das hängt davon ab, inwieweit die Polizei Alkoholkontrollen durchführt und Präsenz zeigt, um Alkoholfahrten zu verhindern.
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  • Barbara Fersch
    ...hinzu kommt die Mischung mit Drogen, die man ja auch noch legalisiert hat.....ohne jeden Hinweis, wieviel ein Konsument intus haben darf, wenn er mit dem Auto fährt....ich glaube kaum dass es weniger Unfälle, Autorennen geben wird.
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  • Stefan Fuchs
    Wenn ich in Bayern jemanden im Suff totfahre, habe ich immer noch die Chance Bayerischer Verkehrsminister zu werden .
    Siehe Otto Wiesheu.

    CSU - Näher am Menschen👍
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  • Manfred Englert
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  • Martin Deeg
    Ja, nur die CSU bestimmt, welches Gesetz in Bayern gilt und welches nicht....

    Die jüngsten "Reaktionen" der CSU auf ein Gesetz, das nicht von der CSU stammt, im Kontrast dazu:

    ...."Die bayerische Staatsregierung will den Cannabis-Konsum trotz der vom Bundestag beschlossenen Teil-Legalisierung so weit wie möglich bekämpfen oder erschweren. "Wir werden dieses Gesetz extremst restriktiv anwenden", betonte Ministerpräsident Markus Söder nach einer CSU-Vorstandssitzung in München. "Da darf sich jeder darauf einstellen."

    Wer Cannabis anbauen und konsumieren möchte, solle "das woanders machen"....
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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  • Klaus Fiederling
    39000 Unfälle sind einer zuviel, dann noch evtl. Schwerverletzte und Tote. Wie der 1. Komentar wäre ich auch froh zu wissen, wie hoch die Altersgruppe derjenigen ist, die noch jung sind, oder jüngerer Generation stammen. Alle über einen Kamm zu scheren ud keine Altersangaben zu machen verschleiert den Text und somit unvollständig
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  • Dietmar Eberth
    Da wird sich nicht viel geändert haben. Jüngere und Ältere sind bezogen auf ihre Fahrleistung überproportional an einem Unfall beteiligt

    https://blog.hardy-holte.de/unfaelle-per-1-milliarde-kilometer/
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Wie Alkohol die Reaktionszeit beeinflusst, nämlich eindeutig und extrem negativ,
    daß ist hinlänglich belegt,
    findet hier aber keine Erwähnung.

    Auch die Zahl der alkoholbedingten Unfälle liegt mit 486 doch recht hoch,
    dabei 259 verletzte Personen und drei Tote.

    Unfälle unter Drogen- und Medikamenteneinfluss werden hier nicht differenziert,
    sondern zusammengefasst und in Summe mit 90 beziffert,
    von Toten wird nicht berichtet.

    39.000 Verkehrsunfälle in Unterfranken finde ich jetzt nicht wirklich wenig,
    überhöhte Geschwindigkeit ist in Deutschland vermutlich auch eine Folge fehlender Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen,
    da etwas zu ändern wird aber von Teilen der Bevölkerung und auch der Politik rigoros abgelehnt.

    Abschließend bleibt der Bericht die Antwort schuldig, warum für die Polizei ein Unterschied zwischen legalem und illegalem Cannabis in einer Unfallstatistik essentiell ist.

    Wenn man diese Statistik analytisch betrachtet, dann lässt sich erkennen,
    wo die Probleme liegen.
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  • Peter Bartosch
    39.000 Verkehrsunfälle in Unterfranken finde ich jetzt nicht wirklich wenig,
    überhöhte Geschwindigkeit ist in Deutschland vermutlich auch eine Folge fehlender Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen,

    6919 Unfälle und davon 206 Tote auf der gesamten Autobahn in Deutschland.
    Also meiner Rechnung nach ist das im Verhältnis weniger als Sie hier vermuten.
    Sie können ja Ihr Auto (sofern Sie selber fahren) schieben, dann passiert Ihnen vielleicht nichts.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Herr Bartosch,
    wenn Sie mich schon bei jeder Gelegenheit
    "zitieren"
    müssen, um dann darauf Bezug zu nehmen, dann machen Sie doch bitte Zitate auch als solche erkennbar.

    Und 206 Tote auf deutschen Autobahnen, zumindest nach ihrer Angabe, das sind nüchtern betrachtet genau 206 Tote zuviel.
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  • Peter Bartosch
    Genau, bei nur noch 80 oder 100 gibt es keine Toten mehr.
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  • Dietmar Eberth
    Weniger Tempo weniger Tode wird wohl keiner bestreiten. Sonst wären Tempobegrenzungen an Gefahrenstellen sinnlos.

    Man kann auch mal nach Frankreich schauen nach der Reduzierung der Höchstgeschwindigkeiten
    https://www.spiegel.de/auto/aktuell/frankreich-zahl-der-verkehrstoten-erreicht-historischen-tiefstand-a-1250372.html
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