Große Trauerfeier für die verstorbene Barbara Stamm: Am kommenden Freitag, 14. Oktober, wird der früheren Landtagspräsidentin im Würzburger Dom mit einem Staatstrauerakt gedacht. Das bestätigte eine Sprecherin des Landtags gegenüber der Redaktion.
Söder und Stoiber kommen, Bischof Jung zelebriert Trauergottesdienst
Demnach werden unter anderem Ministerpräsident Markus Söder, Stamms Nachfolgerin im Amt der Landtagspräsidentin, Ilse Aigner (beide CSU), sowie mehrere Mitglieder des bayerischen Kabinetts erwartet. Gegenüber dieser Redaktion hat auch der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber seine Teilnahme bestätigt. "Alles andere muss gecancelt werden", so der ehemalige CSU-Chef. Auch eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern sowie Verantwortliche der Live-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" haben sich zur Trauerfeier angekündigt.
Wie ein Sprecher des Bistums Würzburg erklärte, wird Bischof Franz Jung den Trauergottesdienst zelebrieren. Der Pontifikalrequiem beginnt um 14 Uhr. Für Bürgerinnen und Bürger steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen im Dom zur Verfügung. Die Trauerfeier soll aber auch live übertragen werden, hieß es am Freitag aus München. Details dazu sollen "in den kommenden Tagen" bekannt gegeben werden.
Beerdigung erst am Samstag
Im Anschluss ist ein Trauerempfang in der Würzburger Residenz mit 650 geladenen Gästen geplant. Die Beerdigung findet dann am Samstag, 15. Oktober, im engsten Familienkreis statt.
Stamm war seit 1969 CSU-Mitglied und zog 1972 in den Würzburger Stadtrat ein. 1990 kandidierte sie für das Amt der Oberbürgermeisterin, schaffte es aber nicht in die Stichwahl – ihre vielleicht größte politische Niederlage: "Oberbürgermeisterin meiner Heimatstadt, das war mein Lebensziel", gestand sie 2018 in einem Interview mit dieser Redaktion nach ihrem Ausscheiden aus dem Landtag, in den sie erstmals 1976 gewählt worden war.
Kondolenzbuch im Würzburger Rathaus
1987 holte sie Ministerpräsident Franz Josef Strauß als Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit in sein Kabinett. 1994 wurde sie, inzwischen CSU-Vize, unter Ministerpräsident Edmund Stoiber Sozialministerin, ab 1998 amtierte Stamm zudem als stellvertretende Ministerpräsidentin. Von 2008 bis 2018 war sie Landtagspräsidentin.
Über ihr politisches Wirken hinaus war Barbara Stamm auch ehrenamtlich sehr engagiert. Von 2001 bis zu ihrem Tod war sie beispielsweise Vorsitzende der Lebenshilfe Bayern.
Bis zuletzt war die Würzburgerin zumindest hinter den Kulissen politisch aktiv, nahm zahlreiche Termine wahr. Am vergangenen Mittwoch starb Barbara Stamm im Alter von 77 Jahren an einer Krebserkrankung in der Würzburger Uniklinik. Vor dem Ratssaal im Würzburger Rathaus liegt derzeit ein Kondolenzbuch aus, in das sich Bürgerinnen und Bürger eintragen können.