
Wahrlich nicht viele Geschichten haben derzeit so ein Happy End. Die vom zweijährigen André aus Obernbreit (Lkr. Kitzingen) jedoch schon. André litt unter einer extrem seltenen und meist tödlichen Form von Nervenkrebs und wurde deswegen lange in der Würzburger Uniklinik behandelt.
Hochrisiko-Neuroblastom mit Genmutation nennt sich die Erkrankung, die laut Andrés Vater, André Schreiber Senior, jährlich weltweit nur 15 Mal bei Kleinkindern diagnostiziert wird. Nur alle zwei Jahre überlebe ein Kind. "Und das ist diesmal gottseidank unser André", sagt Schreiber, dem man die Strapazen der vergangenen Jahre am Telefon anmerkt. Jetzt will er sich bedanken: bei den Ärztinnen und Ärzten der Uniklinik, den Elternvereinen – und auch bei der Würzburger Polizei. Aber von vorn.
Der kleine André hat bisher seine Geburtstage in der Würzburger Uniklinik verbracht
Das bösartige Neuroblastom wurde beim kleinen André im Alter von zehn Monaten diagnostiziert. Der Krebs greift laut Kinderkrebshilfe das Nervengewebe an und kann sich durch Müdigkeit, Durchfälle und Knochenschmerzen ausdrücken. Die Überlebenschancen sind variabel – im Fall vom kleinen André laut Vater Schreiber aufgrund der Genmutation jedoch extrem gering.
"Seit 1,5 Jahren zieht sich das nun hin: Nur Krankenhaus, nur Chemo, nur Stammzellentransplantation", sagt Schreiber. Den ersten Geburtstag des Kleinen habe er nicht miterlebt, weil die Kinderkrebsstation wegen der Pandemie abgeriegelt worden sei. Im Dezember sei für ihn auch der zweite Geburtstag ausgefallen: die vierjährige Tochter der Schreibers habe sich im Kindergarten mit Corona angesteckt.

"Es ist die Hölle", beschreibt André Schreiber die Erfahrung der letzten Zeit. "Man kann fast nicht arbeiten, ist auf Spenden angewiesen." Die Familie sei finanziell ruiniert, hätte seit Jahren "auf alles verzichtet". Doch jetzt sei der Kleine endlich über den Berg, die Chemotherapie habe angeschlagen, der Krebs wurde entfernt. "Das ist alles, was zählt." Und dann sei da noch die Aktion der Polizei, die aufgrund der bislang unsicheren Heilungsaussichten jetzt erst öffentlich gemacht werde:
Vater Schreiber: André ist ein komplett verrückter Polizeifanatiker
"Meine Frau hat den ganzen Tag nur geheult, als die Fotos online gegangen sind – aus Dankbarkeit." Der kleine André sei ein "komplett verrückter Polizeifanatiker", meint sein Vater. "Immer wenn ein Polizeiauto vorbeifährt, macht er die Sirene nach." Weil er wieder nicht am Geburtstag seines Sohnes teilnehmen konnte, habe er ihm wenigstens eine schöne Überraschung machen wollen, so Schreiber. "Ich habe bei der Dienststelle angerufen und gefragt, ob sie nicht vorbeikommen könnten."
Und die ließ sich nicht zweimal bitten: "Unsere Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zögerte keine Sekunde und so machte sich der Dienststellenleiter Matthias Weber mit einer Kollegin am Geburtstagsmorgen im Dezember auf den Weg zur Uniklinik", schreibt das Polizeipräsidium am Dienstag auf Instagram, wodurch auch unsere Redaktion auf dieses Ereignis aufmerksam wurde.

"Dort war zur vereinbarten Zeit die eingeweihte Mutter mit André spazieren. Dieser staunte nicht schlecht, als der uniformierte Streifenwagen neben ihm anhielt. Nach kurzer Zeit verflog seine anfängliche Schüchternheit und seine Freude über unseren Besuch war in seinen strahlenden Augen deutlich sichtbar." Auch Geschenke in Form von Teddys und Malbüchern habe man mitgebracht.
Würzburger Elterninitiative Regenbogen hat Familie in ihrer Not unterstützt
"Nachdem ihm das Polizeifahrzeug gezeigt und alle seine Fragen über den Polizeiberuf beantwortet wurden, verabschiedete sich die Streife von ihm und seiner Mutter und drückte dem kleinen Mann ganz fest die Daumen, dass er die Krankheit dauerhaft besiegt", so die Polizei weiter.
Genaueres dazu ließe sich zwar erst in fünf Jahren sagen, sagt Vater André Schreiber. "So wie es jetzt ausschaut, ist jedoch alles vorbei." Nun wolle die Familie sich erstmal von den Strapazen erholen und ihren Dank ausdrücken: Der Würzburger Uniklinik, der Polizei und der Elterninitiative Station Regenbogen, die die Familie in ihrer Not unterstützt habe.
Ihre Durchsage *.... unterschreibe ich zu 100 Prozent. * Kinkerlitzchen hat Herr Weber nicht nötig.
https://www.stationregenbogen.de/sohelfensie.php