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Thüngersheim
Thüngersheimer Wald: Firma Benkert rodet wieder für Steinbruch
Trotz Versprechungen der Baustofffirma Benkert fallen in Thüngersheim wieder Bäume. Wie machen die Klimaschützer von "keinhektarmehr" nach den Rodungen weiter?
Das Zementwerk Benkert in Thüngersheim hat weitere Waldflächen gerodet. Die Aufnahme des Steinbruchs vom Freitag zeigt das gegenwärtige Ausmaß der Baumfällung.
Foto: Thomas Obermeier | Das Zementwerk Benkert in Thüngersheim hat weitere Waldflächen gerodet. Die Aufnahme des Steinbruchs vom Freitag zeigt das gegenwärtige Ausmaß der Baumfällung.
Jonas Schneider
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:03 Uhr

Seit dieser Woche fallen im Thüngersheimer Wald wieder Bäume, wie es am Freitagnachmittag übereinstimmend in Pressemitteilungen des Bund Naturschutz und der Initiative "keinhektarmehr" hieß. Die Firma Baustoffe Benkert möchte durch die Rodungen ihren Steinbruch vergrößern. Die Behörden genehmigten 2009 der Firma Benkert aus Thüngersheim, den Steinbruch erweitern zu dürfen und dafür Wald roden zu dürfen. Allerdings: "Benkert hat mir versprochen, dieses Jahr nicht mehr zu roden", sagt Armin Amrehn, Vorsitzender des BN (Bund Naturschutz), gegenüber dieser Redaktion. 

Initiative wirft der Firma Fehlinformationen vor

Die Initiative "keinhektarmehr" veranstaltete schon 2018 und zuletzt im September dieses Jahres Demonstrationen und Mahnwachen, um die Rodungen in Thüngersheim zu stoppen. In ihrer Pressemitteilung zeigen sich die Klimaaktivisten von der laufenden Rodung nicht überrascht, kritisieren aber, dass das Unternehmen Wort breche. Durch Fehlinformationen wolle Benkert die Bürger täuschen, heißt es in der Pressemitteilung. Im September hatte Firmenchef Helmut Benkert gegenüber dieser Redaktion gesagt, er werde "garantiert nicht mehr in diesem Jahr" roden.

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Auf Twitter postete "keinhektarmehr" am frühen Freitagmittag Fotos der gerodeten Fläche. "Die Rodungsfläche von 9,8 Hektar wurde in 14 Wiederaufforstungsflächen aufgeteilt, diese sind mehrheitlich unter 0,1 Hektar groß. So kann weder Wald noch Lebensraum für Tiere entstehen", sagen die Aktivisten.

"Wir wollten den Wald schützen und keinen persönlichen Kleinkrieg mit Benkert führen. Für uns ist der Fall in Thüngersheim mit den Rodungen des Waldes beendet."
Julian Höfner, Initiative "keinhektarmehr"

Auf Nachfrage meint Julian Höfner von "keinhektarmehr": "Wir wollten den Wald schützen und keinen persönlichen Kleinkrieg mit Benkert führen. Für uns ist der Fall in Thüngersheim mit den Rodungen des Waldes beendet." Den Imageschaden habe sich die Firma Benkert selbst zuzuschreiben.

Die Initiative "keinhektarmehr" will aber weitermachen. Sie habe eine Petition im Bayrischen Landtag eingereicht, in der konkrete Lösungsvorschläge benannt seien, wie man den Umgang mit Rodungen klimaverträglicher und demokratischer gestalten könne. "Wie der Fall Thüngersheim zeigt, gibt es dringend Handlungsbedarf. Wer von Klimaschutz spricht, muss auch hier vor Ort aktiv werden", sagt Höfner.

Frage nach Grundwasserentnahme ungeklärt

Allerdings scheint eine Frage in Thüngersheim ungeklärt. "Um die Steine zu waschen, braucht Benkert Wasser. Dieses muss entweder dem Grundwasser oder dem Main entnommen werden. In Unterfranken herrscht Grundwasserknappheit, deshalb haben wir von Benkert verlangt, uns die Genehmigung für die Wasserentnahme vorzulegen, die uns aber bis heute nicht vorliegt", erklärt BN-Vorsitzender Amrehn. Die Initiative "keinhektarmehr" hatte im September die zuständige Gemeinde Güntersleben aufgefordert, den Antrag auf Grundwasserentnahme abzulehnen. Laut diesem Antrag  will die Firma Benkert jährlich bis zu 3,2 Millionen Liter Grundwasser entnehmen. 

Armin Amrehn fordert im Zusammenhang mit der Rodung mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen: "Wir sollten uns Gedanken über das Recycling von Baustoffen machen. Es werden so viele Brücken und Straßen abgebaut. Die Materialien werden allerdings kaum genutzt. Dies gilt es zu ändern."

Von der Firma Baustoffe Benkert war am Freitagnachmittag niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. 

 
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