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Thüngersheim
Demo in Thüngersheim: Wie 50 Menschen den Wald retten wollen
Ein Steinbruchbesitzer braucht 9,8 Hektar Wald, um mehr Muschelkalk abzubauen. Hunderte Bäume sind bereits geschlagen. Demonstranten wollen weitere Rodungen verhindern.
Gut 50 Demonstranten forderten am Freitag in Thüngersheim, dass die Rodung für einen Steinbruch gestoppt und das Klima geschützt wird. 
Foto: Thomas Obermeier | Gut 50 Demonstranten forderten am Freitag in Thüngersheim, dass die Rodung für einen Steinbruch gestoppt und das Klima geschützt wird. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:01 Uhr

Es regnet. Meckern wollen die Demonstranten darüber am Freitagnachmittag aber nicht. Denn der Wald braucht Regen, sagen sie. Ihrem Protest tut der Regen aber nicht gut. Denn das Wetter mag ein Grund dafür sein, warum dieses Mal nur eine Gruppe von 50 Naturschützern durch Thüngersheim zieht und den Wald retten will. 

Einem Mann aus Thüngersheim fällt auf, dass sich der Demo kaum Bürger aus dem Ort angeschlossen haben. Landes-Politiker sind nicht dabei. Vor einem knappen Jahr war das anders. Damals demonstrierten in Thüngersheim gut 180 Menschen gegen die Rodungen. Der Mann ist gekommen, weil er "traurig darüber ist, dass ein waldarmer Ort wie Thüngersheim noch waldärmer gemacht wird".

Mehr Polizisten als Demonstranten

Auffällig ist auch das hohe Polizeiaufgebot. Es dürften weit mehr Polizisten gewesen sein als Demonstranten. Die Organisatoren berichten von elf Bussen, die auf das Steinbruchgelände gefahren sind. Und auch im Umfeld war das hohe Polizeiaufkommen nicht zu übersehen. "Wir haben mit mehr Teilnehmern gerechnet. Es waren auch mehr angemeldet", sagt Kathrin Thamm von der Polizei-Pressestelle. 

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Aktivisten vom Bündnis "Kein Hektar mehr" haben die Demonstration in Thüngersheim organisiert. Sie möchten damit weitere Rodungen für einen Steinbruch stoppen. Knapp sechs Hektar Wald sind bereits geschlagen, weitere vier sind noch geplant. Wann Firmenchef Helmut Benkert wieder Bäume fällen lässt, ist noch nicht bekannt. Da er aber für 9,8 Hektar Wald Aufforstungsflächen genehmigt bekommen hat, könnten die Fällmaschinen jederzeit anfangen.

'Papier schlägt Stein', merkt ein Demonstrant mit seinem Plakat in Thüngersheim an. 
Foto: Thomas Obermeier | "Papier schlägt Stein", merkt ein Demonstrant mit seinem Plakat in Thüngersheim an. 

Das wollen die Demonstranten verhindern. Ihre Demonstration ist der Beginn einer einwöchigen Mahnwache auf dem Schwimmbad-Parkplatz. Dort wollen verschiedene Gruppen, darunter der Bund Naturschutz, die Fridays for Future-Bewegung, Greenpeace und der Verein "Nationalpark Steigerwald" mit verschiedenen Aktionen und Vorträgen auf Klimaschutz und Waldsterben aufmerksam machen.

 
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  • Arcus
    meinte ein weiteres Abhozen kann noch verhindert werden.
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  • Arcus
    Ich hoffe ein weiteres Abholzen kann noch gelingen.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Sie heizen auch mit Holz ?

    ;-)
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  • G.Kneitz@gmx.de
    wenn ich dann 3 leute sehe, die hier mitlaufen und zuhause mit holz heizen, dann fehlen mir die worte. lasst mal die kirche im dorf und ganz ehrlich, ich fahre lieber mit meinem rad auf einer geteerten strasse.
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  • twins
    50 Personen ist stark.
    Da sind ja mehr Zuschauer bei jedem A-Klassen Spiel.
    Thüngersheimer war eh keiner dabei. Die werden sich hüten, gegen ihren größten Gewerbesteuerzahler vorzugehen.
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  • georg-ries@web.de
    Die Thüngersheimer lassen sich wohl nicht mehr vor den Karren der Berufsdemonstranten spannen?

    Google Maps zeigt jede Menge Wald um den Steinbruch. Waldarm kann ich da nicht erkennen.
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  • christian.klippel@sw-anzeiger.de
    Tatsächlich war ein hohes Polizeiaufgebot vor Ort. Die Polizei hatte im Vorfeld über Social-Media-Kanäle vor starken Behinderungen gewarnt. Nix war los. Dennoch nimmt der Steinbruch mittlerweile ein riesiges Areal ein, die jüngsten Rodungen lassen Übles erahnen. Für die Region ist das schon heftig. Mir würde das als Bewohner dieser Region auch nicht gefallen, wie die Steinvorkommen ausgebeutet werden. Außer der Firma profitiert niemand von diesem Abbau.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Gehen diese "Aktivisten" auch demonstrieren wenn für ein Windrad viele Bäume gefällt werden ?
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  • flyarcus@gmx.de
    Wald retten, Windräder stellen....ja was nun? Ich „freue“ mich mal wieder auf richtige und reale Probleme, damit der Umweltnonsens mal aufhört, zumindest Pause hat. Der Bart geht ja schon bis in den Keller.
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