Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden seit der Einführung der Selbsttests an Bayerns Schulen positiv auf das Coronavirus getestet? Und was bedeutet das für den Schulbetrieb in Bayern? Eine einmalige, stichtagsbezogene Abfrage des Kultusministeriums am Mittwoch an den Schulen hat ergeben, dass bayernweit rund 97 Prozent der Schüler an den Tests in der Schule teilnehmen, rund drei Prozent bringen das Ergebnis eines Tests mit, der außerhalb der Schule von medizinisch geschultem Personal durchgeführt wurde. Das teilte das Kultusministerium am Freitag mit.
Zum Stichtag wurden bei rund 288 000 aktuell gültigen Selbsttests rund 160 Schülerinnen und Schüler in der Schule positiv getestet. In solchen Fällen ist ein anschließender PCR-Test notwendig.
"Bislang hat das Testkonzept an bayerischen Schulen gut funktioniert. In den allermeisten Fällen lief die Durchführung ohne Schwierigkeiten", sagt Daniel Otto, Pressesprecher im Kultusministerium. "Wir gehen davon aus, dass sich die Durchführung – so wie in Österreich – rasch einspielen wird, wenn dies nicht bereits ohnehin schon der Fall ist."
Die Schulen müssen dem Ministerium allerdings nicht regelmäßig melden, wie viele Schülerinnen und Schüler positiv auf das Coronavirus getestet wurden. "Der bürokratische Aufwand wäre zu groß", sagt Ott. Außerdem sei ein positiver Selbsttest lediglich ein Hinweis auf eine mögliche Infektion.
Etwa 2600 Schüler in Bayern sind wegen einer Corona-Infektion daheim
Aber: Wer einen positiven PCR-Test hat, darf nicht in die Schule und wird vom Präsenzunterricht befreit. Die Schulen melden die Anzahl dieser Schüler an das Ministerium. Laut Aussage des Kultusministeriums sitzen in Bayern derzeit (Stand 22. April) insgesamt etwa 0,16 Prozent der Schülerinnen und Schüler aufgrund eines positiven Covid-19-Tests nicht im Präsenzunterricht. In Bayern gibt es 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler, also sind derzeit etwa 2600 Corona-positiv gemeldet.
Das Ministerium veröffentlicht diese Daten nur ungern. "Die Rückmeldungen sind nicht vollständig", sagt der Ministeriumssprecher. Noch dazu werden nur die Daten von öffentlichen, nicht von privaten Schulen erfasst. Im Prinzip sei diese Zahl nur eine Momentaufnahme.
Keine wissenschaftliche Auswertung der Daten beim LGL
Haben die Selbsttests an den Schulen einen Einfluss auf die Inzidenzwerte bei Schülerinnen und Schülern? Wurden dadurch mehr Corona-positive Kinder und Jugendliche entdeckt? "Die Sieben-Tages-Inzidenzen pro 100 000 Einwohner sind in der 15. Kalenderwoche generell in Bayern in allen Altersgruppen angestiegen, außer in der Gruppe der über 80-Jährigen", sagt Martina Junk, Pressesprecherin beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die Gesamtinzdenz lag in der vergangenen Woche in Bayern bei 192. Bei den Fünf- bis Neunjährigen lag die Inzidenz in dieser Woche bei 212, bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei 247, bei den 15- bis 19-Jährigen sogar bei 326. Bei den 60- bis 79-Jährigen lag die Inzidenz hingegen bei 110 und bei den über 80-Jährigen nur noch bei 80.
Die bestehende Testpflicht in den Schulen werde auch einen Einfluss auf die Inzidenz-Zahlen in den Altersgruppen der Schülerinnen und Schüler haben, davon geht das LGL aus. Eine wissenschaftliche Auswertungen der Daten gebe es aber beim LGL nicht.
Im Landkreis Kitzingen wurden in der vergangenen Woche nur zwei Schüler bei den Schnelltests in der Schule positiv getestet. "Beide Tests sind auch als PCR-Test positiv bestätigt", sagt Corinna Petzold-Mühl, Pressesprecherin am Landratsamt in Kitzingen. In dieser Woche waren zwei weitere Schüler positiv. Betrachtet man die Daten der positiv getesteten Kinder und Jugendlichen im Landkreis Kitzingen von Oktober 2020 bis April 2021, so bleibt der Wert relativ konstant. Dort macht die Altersgruppe zwischen zwölf und 20 Prozent des Gesamtinfektionsgeschehens aus.
Gesundheitsamt Würzburg: Die meisten Kinder stecken sich in den Familien an
In den Würzburger Schulen habe man durch die Testung in der vergangenen Woche acht Corona-positive Kinder entdeckt. "Genauso wie die meisten der positiv getesteten Erwachsenen stecken sich auch die Kinder in ihren Familien an", sagte Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts gegenüber dieser Redaktion. Auch hier sieht man kein hohes Infektionsgeschehen an den Schulen selbst. Denn die Hygiene-Konzepte verhinderten dort die Ausbreitung des Virus besser als im privaten Bereich.
An Schulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt sind in den vergangenen Wochen aus 13 Klassen 16 Schüler positiv getestet worden, teilte das Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage mit. Schulklassen von sieben Schulen befinden sich derzeit in Quarantäne.
Wie gefährlich ist also der Präsenzunterricht an den Schulen? "Wenn die sinnvollen Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden, geht vom Unterricht im Klassenzimmer kein hohes Infektionsrisiko aus", sagt Prof. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg. Regelmäßige Testungen könnten hier die Sicherheit zusätzlich erhöhen. "Doch je häufiger Schüler oder Lehrer infiziert in die Klasse kommen, umso höher ist das Risiko, dass eine infektiöse Person im Schnelltest nicht erkannt wird und es doch mal zu Übertragungen kommt", erklärt der Mediziner. Daher mache es auch Sinn, bei sehr hohen Infektionszahlen wieder auf Distanzunterricht zu setzen.
"Ein starkes pandemisches Geschehen an den Schulen lässt sich – auch nach knapp zwei Wochen Schnelltests – in keiner Weise belegen", sagt Tobias Oelbaum vom bundesweiten Verein "Initiative Familien". Er äußert die Vermutung, "dass in der Politik gar niemand die Zahlen genau kennen will". Die Mär von den Schulen als Infektionstreiber ließe sich sonst nicht mehr aufrecht erhalten. "Trotz massenhafter Selbsttests weiter im Blindflug zu fahren und Schulen rein aufgrund von Vermutungen zu schließen und weil man die Wirtschaft nicht weiter einschränken will, ist ein Schlag ins Gesicht von allen Kindern und Jugendlichen", sagt Oelbaum.
Das Risiko wird eingegangen- toll für die, die sich anstecken.
Von daher darf man auch nicht die komplette Schülerzahlen von 100 Prozent zugrunde legen, sondern müsste berechnen, wie viele Schüler derzeit tatsächlich in die Schule gehen !!! Dann ergibt sich auch ein ganz anderes Bild!!!
Und....Wenn die sinnvollen Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden....genau da liegt der Hund begraben....Grund-und Förderschüler schaffen das halt nun mal nicht dauerhaft....gelüftet wird oft über eine Stunde nicht....Masken werden gerade in Förderschulen eher selten korrekt getragen....
Es sind halt einfach KINDER, die sind nun mal nicht perfekt!!!
Das sind 0,055 Prozent (!)
Ich glaube, da darf dann schon mal nach dem Sinn gefragt werden...
Nur mal zum Spaß: jeden Tag 160 Fälle macht in einer Woche 1.120 Fälle.
1.120 Fälle pro 288.000 Tests macht dann pro 100.000 Tests eine Fallzahl und damit einen (rein rechnerischen) Inzidenzwert von 388.
Und das bei willkürlich ausgewählten, symptomfreien Probanden ohne Verdachtsmerkmale - ich glaube, da ist der Sinn dann wieder ganz schnell klar, oder … ?
Der Wert wird für bestimmte Regionen und damit jeweils für einen definierten Personenkreis bestimmt.
Genau dasselbe gilt für die Tests in der Schule. Der Personenkreis definiert sich durch die Schüler und die positiven Tests geben die Inzidenz wieder.
Um das Ergebnis eines einzelnen Test-Tages auf so etwas wie eine 7-Tages-Inzidenz umzurechnen müssen sie entweder 7 Tage lang testen – oder eben das Ergebnis eines einzelnen Tages auf eine Woche hochrechnen. Und das macht man durch eine Multiplikation mit der Zahl der Tage in einer Woche …
Kleiner Tipp: immer erst nachdenken, dann andere anpflaumen … 😉
Bei 83 Millionen Bürgern sind das ja "nur" über 320.000 Neuinfektionen pro Woche ...
Rechnet man das hoch, kommt eine gewaltige Anzahl heraus....
Man muss immer die Gesamtsituation betrachten. Und solange die Intensivmediziner unter der Last der Fallzahlen stöhnen, so lange sollte man eben ALLE vermeidbaren Risiken so konsequent wie möglich reduzieren.
Was die Schulen dann eben mit einschließen sollte …