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Würzburg
Kommentar: Warum wird nicht erfasst, wie viele Corona-Fälle es an Bayerns Schulen gibt?
Seit vier Monaten sind Bayerns Schulen geschlossen. Exakte Daten über Infektionen an den Einrichtungen werden aber nicht erhoben. Wie kann das sein, fragt sich unsere Autorin.
Ab einer Inzidenz von 100 müssen die meisten Schülerinnen und Schüler zu Hause lernen. Egal ob es Corona-Fälle an der Schule gibt oder nicht. Auf Dauer kann das keine Lösung sein.
Foto: SymbolSebastian Gollnow, dpa | Ab einer Inzidenz von 100 müssen die meisten Schülerinnen und Schüler zu Hause lernen. Egal ob es Corona-Fälle an der Schule gibt oder nicht. Auf Dauer kann das keine Lösung sein.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:01 Uhr

Seit Mitte Dezember lernen die meisten Schülerinnen und Schüler in Bayern im Distanzunterricht. Sobald in einer Stadt oder einem Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 erreicht ist, fällt der Präsenzunterricht aus. Egal, ob in der Schule ein Corona-Fall nachgewiesen wurde oder nicht.

Aber wie viele Corona-Fälle es überhaupt an den Schulen gibt, dazu werden vom Kultusministerium keine exakten Zahlen erhoben. Warum ist das so? Denn spätestens mit den Selbsttests, die seit zwei Wochen an den Schulen durchgeführt werden, müssten schließlich Daten dazu vorliegen.

Bayern sieht sich mit seiner Schulpolitik deutschlandweit immer an der Spitze. Ministerpräsident Markus Söder lobt sich für den "Schutz der Schulfamilie". Man wolle Bildung, aber man wolle auch nicht "blind öffnen". Will das Kultusministerium dann lieber sehenden Auges in eine Bildungskatastrophe schlittern? Schon jetzt wird es mindestens zwei Jahre dauern, bis der Lernrückstand wieder aufgeholt ist. 

Noch immer gibt es keine alternativen Konzepte

In Ländern wie der Schweiz, Frankreich, Österreich und Italien sind die Schulen geöffnet. Größere Corona-Ausbrüche gab es dort bisher kaum. Warum also müssen fast 1,65 Millionen bayerische Schüler zu Hause bleiben? Eine richtige Antwort darauf gibt es nicht.

Und leider gibt es auch immer noch keine alternativen Konzepte zum Distanzunterricht. Warum spielt es zum Beispiel immer noch keine Rolle, ob eine Klasse mit Luftreinigern ausgestattet ist? Warum wird nicht ab sofort Unterricht im Freien angeboten? Warum werden Turn- oder Messehallen nicht zu Klassenräumen umfunktioniert? Es gäbe genügend Spielraum, doch kaum eine Schule bietet solche Alternativen an. Die 100er-Inzidenz darf nicht in Stein gemeißelt sein. Daneben müssen endlich auch andere Faktoren einbezogen werden.

Wir brauchen die Daten der Selbsttests und damit auch die Daten der Corona-Fälle, damit für gesunde Kinder mehr Präsenzunterricht möglich ist. Denn wenn es kein Umdenken gibt, werden die bayerischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lernlücken europaweites Schlusslicht sein.

 
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  • brotro3839
    Sehr geehrte Frau Kneifel,
    da haben Sie leider nicht recht und offenbar auch nicht gründlich genug recherchiert. Täglich werden von den Schulleitungen die erkrankten und daher sich in Quarantäne befindenden Schüler ans Kultusministerium gemeldet, ebenso wie viele weitere Daten: in Quarantäne ohne Erkrankung, vom Unterricht befreit, von der Maskenpflicht befreit, Leihgerät ausgegeben...
    An mangelden Statistiken scheitert die Pandemiebekämpfung in Bayern sicherlich nicht, ganz im Gegenteil.
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  • carola_guenther@t-online.de
    Auch ich habe den Eindruck, dass Frau Kneifel Pauschalurteile ohne Belege fällt.

    Ja, es gibt die Kinder, die (auch im analogen Unterricht übrigens) durchs Raster fallen, weil die Unterstützung im Elternhaus fehlt.

    Genauso viele Kinder blühen aber auch auf, einfach weil sie selbstständig in ihrem Tempo nach gut konzipierten Tages- und Wochenplänen lernen können.

    Ideen wie Unterricht im Freien sind - ehrlich gesagt - schlichtweg dumm.
    Es geht um Vermittlung von Bildung und Kompetenzen - und nicht um Aufbewahrung und Betreuung.
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  • tabima
    Ich finde die Forderungen....ja lustig....Unterricht im Freien....Dauerhaft, ist das ihr ernst? Wie soll das funktionieren?

    Nicht richtig ist die Aussage, dass Italien, Österreich usw. die Schulen quasi dauerhaft offen hatten....auch diese Länder hatten die Schulen komplett zu und nicht wie Deutschland quasi im dauerhaften offen bis zu Notbetreuung für alle Modus. Und keines der Länder hat in eine ansteigende B117 Welle die Schulen geöffnet, sondern konsequent geschlossen....siehe England, Portugal usw.
    Diese Länder stehen nun deutlich besser da, da sie konsequent waren und nicht der Bevölkerung eine seit 6 Monaten dauernde Lockdownlight Version mit eigentlich NIE geschlossenen Schulen (und Wirtschaft) zugemutet haben!!!

    Und ihre Frage, warum nun Schüler in Bayern zuhause bleiben müssen - damit die Zahlen nicht noch deutlich höher ansteigen....ist das für Sie kein Grund? Siehe LGL - Inzidenzen fallen und steigen mit Schulöffnungen und Ferien/Schließungen
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  • Frank.Pfeffermann@gmx.de
    Liebe Frau Kneifel, ich gebe Ihnen recht damit, dass eine Statistik wichtig und sinnvoll wäre. Aber ich frage mich auch, warum gerade Sie als Journalistin glauben beurteilen zu können, welche Auswirkungen Corona auf die Bildung hat - Sie sprechen von zwei verlorenen Jahren. Viele Lehrer sind extrem bemüht, den Kindern etwas beizubringen, und schaffen das mit gewissen Abstrichen auch. Sie stellen eine pauschale Behauptung auf, ohne auf Belege zu verweisen - die bis dato ja Vermutungen sind. Außerdem sollte unterschieden werden: Unterricht im Freien (wohl eher Schülerbetreuung) und Kompetenzvermittlung im regulären (virtuellen) Unterricht).
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