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Würzburg
Corona: Warum es in Würzburg derzeit viele positiv getestete Kinder gibt
In Würzburg ist der Anteil der 5- bis 14-Jährigen an den Infizierten besonders hoch. Wo sich Kinder mutmaßlich anstecken und was geöffnete Schulen damit zu tun haben.
Das Archivbild zeigt die Situation nach Schulschluss an der Haltestelle Sanderring in Würzburg im vergangenen November. 
Foto: ArchivThomas Obermeier | Das Archivbild zeigt die Situation nach Schulschluss an der Haltestelle Sanderring in Würzburg im vergangenen November. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:00 Uhr

Dass in der dritten Welle mehr Kinder und Jugendliche mit Corona infiziert sind, steht fest.  In der Stadt Würzburg ist der Anteil von positiv getesteten 5- bis 14-Jährigen aktuell besonders hoch. Laut dem Gesundheitsamt Würzburg liegt das aber nicht am Schulbetrieb. 

Eine Aufarbeitung der aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts durch das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation zeigt, dass in über der Hälfte aller kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland 5- bis 14-Jährige überproportional häufiger infiziert sind. 

Corona: Warum es in Würzburg derzeit viele positiv getestete Kinder gibt

Auch in Unterfranken ist das so. In der Stadt Schweinfurt wurden zum Beispiel in den vergangenen sieben Tagen 126 von 100 000 Einwohnern positiv getestet, unter den 5- bis 14-Jährigen waren es 135 von 100 000. Ähnlich sieht die Situation in Landkreisen wie Bad Kissingen, Main-Spessart oder den Haßbergen aus.

Besonders auffällig ist der große Unterschied in Würzburg. Hier war der Inzidenzwert unter Kindern am Wochenende mit 399 doppelt so hoch wie der der Gesamtbevölkerung von 192. Warum ist das so? 

Gesundheitsamt hat keine größeren Ausbrüche beobachtet

Laut Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts, kann man zumindest sicher sagen, was die hohe Zahl an positiv getesteten Kindern nicht verursacht hat: So hat das Gesundheitsamt vergangene Woche keine größeren Ausbrüche beobachtet - weder in Schulen, noch in Kindergärten oder nach verbotenen, privaten Familienfeiern.  

"Wenn es mal zwei Kinder an einer Schule waren, dann Geschwister."
Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Würzburg

"Genauso wie die meisten der positiv getesteten Erwachsenen stecken sich auch die Kinder in ihren Familien an", sagt Finkenberg. In Schulen habe man durch die Testung in der vergangenen Woche acht Corona-positive Kinder aus Würzburg entdeckt. "Aber in verschiedenen Schulen", sagt die Medizinaloberrätin. "Wenn es mal zwei Kinder an einer Schule waren, dann Geschwister." 

Die Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen ist relativ klein

Denn die Hygienekonzepte in den Schulen verhinderten dort die Ausbreitung des Virus  - besser als im privaten Bereich. "Deshalb schauen wir uns bei positiv getesteten Schülern auch das Umfeld genau an und schicken nicht mehr unbedingt die ganze Klasse in Quarantäne. Aber den Freund oder die Freundin, mit denen nach der Schule enger Kontakt bestand, schon."  

Warum aber gerade in Würzburg der Anteil der 5- bis 14-Jährigen an den Infizierten hoch war? Laut Finkenberg ist das eine Momentaufnahme. Außerdem ist die Altersgruppe zwischen fünf und 14 Jahren relativ klein ist, sodass schon geringe Schwankungen bei den absoluten Zahlen deutliche Auswirkungen auf die Inzidenz haben.

Knappes Drittel der positiven Fälle wurde durch Testungen in der Schule entdeckt

Dass in der vergangenen Woche in Würzburg noch Schulen geöffnet waren, könnte eine mögliche Erklärung für den aktuell hohen Anteil sein. Denn dort wurden Kinder noch getestet, während das in Kreisverwaltungen mit geschlossenen Schulen nicht mehr gemacht wurde. Von den 29 Kindern zwischen fünf und 14 Jahren in Würzburg, die in den vergangenen sieben Tagen bis zum Wochenende als positiv gemeldet wurden, wurde ein knappes Drittel durch Testungen in der Schule entdeckt.

Sicher ist aber Folgendes: In geöffneten Schulen haben sich in Würzburg in der vergangenen Woche nicht mehr Kinder infiziert, sondern dort wurden mehr infizierte Kinder entdeckt. Wenn die Zahl der positiv getesteten Kinder in der Stadt in dieser Woche abnehmen sollte, könnte das auch daran liegen, dass die Schulen geschlossen sind und dort nicht mehr getestet wird - dass sich tatsächlich weniger Kinder infiziert haben, bedeutet es aber nicht unbedingt.         

 
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  • Arcus
    3 von 8 Antigenschnelltests sind falsch negativ. Soviel zum Wert der Schnelltests.
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  • Inschenioer
    Ja, genau das ist das Problem, dessen man sich bewusst sein muss: Die Viruslast ist in bestimmten Phasen einfach zu gering, so dass ein Schnelltest nichts anzeigen kann, wogegen ein PCR-Test positiv wäre.

    Und falls jetzt die Leute von der Covid*******-Fraktion kommen und sagen: seht ihr, das haben wir schon immer gesagt, deshalb ist doch alles schei**! - Nein! Man muss jetzt die Mittel die wir haben sinnvoll einsetzen. Und dazu gehören für mich auch Schnelltests! Man muss sich mit der Grenzen der Schnelltests bewusst sein, dass sie keine absolute Sicherheit bieten. Aber lieber Schnelltests als gar keine Tests!
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  • tabima
    In SW Stadt sind die Schulen bereits seit der Woche VOR den Osterferien in Distanzunterricht/Notbetreuung - der Landkreis SW erst seit dieser Woche. Der Unterschied ist wohl deutlich sichtbar.

    Liebe Mainpost - kann man das Gesundheitsamt SW nicht mal wöchentlich anfragen zu Fällen in Schule/Kita so wie z.B. in Wü? Auch die Zahlen in Krankenhäuser wären mal wieder wichtig zu veröffentlichen. Es brennt hier gewaltig und SW hält alles weiterhin geheim. Aber auch in SW haben die Bürger ein Recht auf Information!!!
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  • architektenbrueckner
    Wenn man zwei Wochen vor Ostern alle Klassen im Wechselunterricht an die Schulen holt, ohne ein Testkonzept und Selbsttests zu haben, darf man sich nicht wundern, wenn sich die Schüler anstecken und die Infektionen unerkannt in die Familien getragen werden. Über Ostern verteilt sich's dann in den Familien und nach Ostern geht es von dort aus wieder weiter in Kindergärten, Schulen und Betriebe.
    Es war ein Fehler alle Klassenstufen auf einmal an die weiterführenden Schulen zu schicken. Warum wurde das ursprüngliche Konzept nicht verfolgt, erst Q12 und Q11, dann 5. und 6. Klassen, dann die Mittelstufe? Warum ohne Testkonzept gleich alle Klassen? So viele Schüler auf einmal.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    wo viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammen kommen stecken sie sich eher an als woanders, weiß man aber schon lange....
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  • horsthardekopf
    Das sind doch nur Kinder, interessiert keine Sau, zu viel Stress, hieß schon letztes Jahr, malnzu überlegen, z.b. Klassen mit verschiedenen Schichten lernen zu lassen, nein, Schule ist nur von 8 bis 12 geöffnet. Warum nicht die Grundschule von 8 bis 11 und dann von 11 bis 14 Uhr z.B usw
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