
Starke Windböen, ergiebige Regenfälle und Hagel - auch in Unterfranken: Verantwortlich dafür waren das Sturmtief "Ylenia" und der Sturm "Zeynep", die am Wochenende über Unterfranken zogen. Am Montag sorgt "Antonia" für stürmische Winde über Mainfranken. Doch wie kommen die Stürme überhaupt zu ihren Namen? Wann erhält ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet einen männlichen Namen, wann einen weiblichen? Und wie kann man eine Namenspatenschaft für ein Tief oder Hoch übernehmen? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Wetter-Namen.
Wie kommt das Wetter zu seinen Namen?
Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen, erhalten ihren Namen vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin. Seit 1954 ist das Institut für die Benennung der Tief- und Hochdruckgebiete verantwortlich. Zu Beginn eines jeden Jahres erhalten die Hochs und Tiefs einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben "A", anschließend geht es in alphabetischer Reihenfolge weiter.
Wann haben Hoch- und Tiefdruckgebiete männliche, wann weibliche Namen?
Lange Zeit hatten alle Tiefdruckgebiete weibliche Vornamen, die Hochgebiete wurden grundsätzlich mit Männernamen versehen. Seit 1998 wechseln sich die Geschlechter jährlich ab. In geraden Jahren erhalten Tiefdruckgebiete weibliche Vornamen - wie "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia". Hochdruckgebiete erhalten in geraden Jahren männliche Namen. Nächstes Jahr ist es dann wieder umgekehrt.
Wie viele Hoch- und Tiefdruckgebiete mit Namen gibt es jährlich über Europa?
Jedes Jahr sind rund 130 Tiefs und 50 Hochs so relevant für das europäische Wetter, dass sie einen Namen erhalten. Rein rechnerisch ergeben sich pro Buchstabe des Alphabets mindestens fünf Tiefdruckgebiete, aber nur zwei Hochdruckgebiete im Jahr. Allerdings haben Hochdruckgebiete normalerweise eine deutlich längere Dauer als Tiefs.
Wie kann ich eine Namenspatenschaft für Tief- oder Hochdruckgebiete übernehmen?
Seit 2002 kann man Wetterpate werden. Ein Hoch kostet derzeit 360 Euro, für ein Tiefdruckgebiet werden 240 Euro fällig. Im Gegenzug erhält jeder Wetterpate vom Meteorologischen Institut der FU Berlin eine Urkunde, eine Taufkarte und die "Lebensgeschichte" des Hochs oder Tiefs. Mit dem eingenommenen Geld wird unter anderem die Ausbildung der Studierenden unterstützt.
Welche Namen sind für das Wetter nicht zulässig?
Das Meteorologische Institut weist darauf hin, dass nur standesamtlich anerkannte Vornamen zugelassen sind. Abgesehen von den Umlauten "Ä", "Ö", und "Ü" dürfen die Wetter-Namen keine Sonderzeichen enthalten. Doppelnamen sind nicht erlaubt. Auch Nachnamen oder Firmennamen werden nicht zugelassen.
Erscheint mein Patenschaftsname in den Wetterberichten?
Es ist zwar gängige Praxis, allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass die Namen der Hoch- und Tiefdruckgebiete letztlich auch in den Medien übernommen und in den Wetterberichten genannt werden. "Niemand ist gehalten, die Namen zu übernehmen", schreibt das Meteorologische Institut auf seiner Homepage.
Kann ich noch Wetterpatenschaften für das Jahr 2022 übernehmen?
Für das Jahr 2022 sind bereits alle Patenschaften vergeben. Ab dem 7. September 2022 können dann Patenschaften für das Jahr 2023 beantragt werden. Die kommenden Tiefdruckgebiete über Europa tragen übrigens die Namen Bibi, Claudia und Donnabelle. Kommt es im nächsten Jahr zu Stürmen über Unterfranken, dann werden diese männliche Namen tragen.