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Würzburg/Schweinfurt
Strom- und Schulausfall: So heftig wütete Sturmtief "Ylenia" über Unterfranken
Die Leitstellen berichten am Donnerstag von zahlreichen Einsätzen in der Region. Vor allem umgestürzte Bäume sorgen für Probleme. Schwerwiegendere Schäden blieben bis zum Abend aus.
In Bad Neustadt zwischen Brend und Saale am Schillerhain riss der Sturm einen Baum um.
Foto: Michael Nöth | In Bad Neustadt zwischen Brend und Saale am Schillerhain riss der Sturm einen Baum um.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:02 Uhr

Umgestürzte Bäume, herabgefallene Äste, lose Dachziegel und Stromausfälle: Das Sturmtief "Ylenia" hat in der Nacht zum Donnerstag und im Laufe des Tages in Unterfranken für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Schwerwiegendere Schäden und Verletzte blieben bis Donnerstagabend jedoch aus.

"Wir haben eine Vielzahl von umgestürzten Bäumen momentan, die zu vielen Verkehrsbehinderungen führen", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken am Morgen. Vereinzelt mussten Straßen deshalb kurzzeitig gesperrt werden. Insgesamt rund 40 bis 50 Einsätze habe es bis Tagesanbruch gegeben. Besonders stark waren der Wind und dessen Auswirkungen dann im nördlichen Teil Unterfrankens zu spüren.

Integrierte Leitstelle Schweinfurt meldete 300 Notrufe

Dies spiegelt sich auch in den Einsatzzahlen der Integrierten Leitstelle Schweinfurt (ILS) von Donnerstag wider. Die Leitstelle ist für die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und die Stadt Schweinfurt zuständig. Der Schwerpunkt der Feuerwehreinsätze lag demnach in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, teilt ILS-Leiter Thomas Schlereth mit. Der Landkreis Schweinfurt blieb weitestgehend verschont. Zwischen 20 Uhr am Mittwochabend und 6 Uhr früh am Donnerstag habe die Leitstelle rund 300 Notrufe entgegengenommen. Bilanz waren 124 Einsätze des Rettungsdienstes und rund 70 Unwettereinsätze der Feuerwehr. Ab 9.15 Uhr habe sich die Lage dann beruhigt.

Geschlossene Schulen, Hochwasser und Sturmschäden in der Rhön

Im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld blieben die Schulen aus Sicherheitsgründen am Donnerstag geschlossen. Die hoch gelegene Straße zwischen Sandberg und Bischofsheim wurde wegen mehrerer umgestürzter Bäume gesperrt. Auch stand am Donnerstagmorgen der Kindergarten Unterelsbach unter Wasser, die Feuerwehr musste den Keller auspumpen. In den Walddörfern rund um Bischofsheim kam es zu Stromausfällen.

Im südlichen Unterfranken hingegen hielten sich die Auswirkungen des Sturms "in Grenzen", sagt Dennis Wolz von der ILS Würzburg am Donnerstagmorgen. 38 Einsätze habe es im Leitstellenbereich, sprich in den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen sowie in der Stadt Würzburg, zu diesem Zeitpunkt gegeben – hauptsächlich "Bäume und Äste auf den Straßen, umherfliegende Gegenstände oder Ziegel, die sich gelöst haben".

Landkreis Main-Spessart "ist ziemlich verschont geblieben"

Der Landkreis Main-Spessart wurde weitestgehend verschont. Andreas Schmitt, Kreisbrandinspektor für den Bereich Marktheidenfeld, berichtet von einem vorübergehenden Stromausfall im Raum Kreuzwertheim, Hasloch und Wertheim. Der Netzbetreiber Bayernwerk registrierte auch für das Grabfeld Stromstörungen, unter anderem für den Bereich Saal und den Milzgrund. Die Wehren im Raum Lohr mussten in der Nacht 15 Mal ausrücken.

Bayernwerk Netz: geschätzt 2000 bis 3000 Haushalte in Unterfranken ohne Strom

Zudem hat das Sturmtief in ganz Bayern für Stromausfälle gesorgt. Alleine der größte Stromnetzbetreiber des Freistaats, Bayernwerk Netz, zählte 10 000 betroffene Haushalte – davon geschätzt 2000 bis 3000 in Unterfranken, wie Sprecher Maximilian Zängl mitteilt. Ursache seien häufig umgestürzte Bäume, die Leitungen beschädigt hätten. Meist sei die Versorgung schnell wiederhergestellt worden.

Im Nordosten und Osten Bayerns fielen wegen des Sturms am Donnerstag zahlreiche Züge im Regionalverkehr aus. Betroffen waren Regionalexpress-Linien in Franken und der Oberpfalz, wie die Deutsche Bahn Regio Bayern mitteilte.

Höhepunkt des Sturmtiefs sei die Nacht zum Donnerstag und der Vormittag gewesen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Die Nacht und zunächst der Freitag würden voraussichtlich ruhiger - dann werde schon das nächste Sturmtief erwartet. "Zeynep" erreicht Bayern demnach am Abend von Nordwesten her und soll laut der Prognose in der Nacht rasch in Richtung Alpen durch den Freistaat ziehen.

Wie bei "Ylenia" liegt der Schwerpunkt also zunächst eher in Nordbayern. Man müsse wieder mit Sturmböen rechnen, es seien Windstärken von 8 (mehr als 62 Stundenkilometer) bis 10 (bis zu 102 Stundenkilometer), in den Bergen sogar Orkanböen möglich. Erneut sollen nördlichere Bundesländer laut DWD wohl stärker betroffen sein.

 
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