Die Tiefs "Xandra" und "Ylenia" sind in der Nacht zum Donnerstag mit starken Sturmböen über den Landkreis Schweinfurt und die Region Main-Rhön hinweggezogen. Die Schäden halten sich in Grenzen. Personen wurden nicht verletzt.
Die Wetterwarnungen, die der staatliche Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits ab Mittwochnachmittag verbreitet hatte, trafen zu. Wie von den Meteorologen erwartet, zog der Orkan besonders über die Nordhälfte von Deutschland. Die Region Main-Rhön lag mehr am südlichen Rand des Sturmfelds. Die Folge: Der Wind wurde immer stärker, je weiter man nach Norden in Richtung Rhön kam.
Schwerpunkt lag im Norden
Diese Wetterkonstellation spiegelt sich auch in den Einsatzzahlen der Integrierten Leitstelle Schweinfurt (ILS). Der Schwerpunkt der Feuerwehreinsätze lag in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, teilt Thomas Schlereth, der Leiter der ILS, auf Anfrage mit. Zwischen 20 Uhr am Mittwochabend und 6 Uhr früh am Donnerstag hat die Leitstelle rund 300 Notrufe entgegengenommen. Dies führte zu 124 Rettungsdienst- und rund 70 Unwettereinsätzen der Feuerwehr.
Die Nacht begann zunächst recht ruhig. Erst am frühen Donnerstagmorgen ab 3.10 Uhr und dann massiv mit der Verstärkung des Sturms ab etwa 5.30 Uhr liefen bei der Leitstelle die Meldungen über Schäden auf. Im Landkreis Rhön-Grabfeld wurden die Feuerwehren laut Schlereth zu 35 Einsätzen alarmiert, im Kreis Bad Kissingen waren es 16. Relativ glimpflich kamen die Landkreise Schweinfurt und Haßberge mit jeweils sechs Alarmen davon.
Leitstelle wurde verstärkt
Angesichts der ungünstigen Wetterprognosen hatte die Rettungsleitstelle Schweinfurt für die Nacht ihr Personal mit der Rufbereitschaft und Mitgliedern der Unterstützungsgruppe aufgestockt. Ab 9.15 Uhr konnte dann, mit dem Nachlassen des Sturms, die Verstärkung Schritt für Schritt wieder ausgegliedert werden, teilt Thomas Schlereth mit.
Die Feuerwehreinsätze im Landkreis Schweinfurt waren eher unspektakulärer Natur. Die Gerolzhöfer Wehr wurde alarmiert, weil sich im Stadtgebiet ein großes Trampolin selbstständig machte. Am Südturm der Stadtpfarrkirche riss der Sturm einige Schieferplatten ab. In Wipfeld drückte der Sturm die Wand einer Scheune ein. Die Schwebheimer Wehr musste lockere Teile eines Blechdachs sichern und an einer Baustelle umgefallene Bauzäune wieder aufstellen. Umgestürzte Bäume gab es zwischen Gochsheim und Grafenrheinfeld sowie im Raum Reichmannshausen.
Schaden an Lkw-Auflieger
Mehrere Einsätze meldet die Feuerwehr Volkach. Ein Baum lag über der Eichfelder Straße in Volkach. Kurz darauf wollte ein Lastwagenfahrer auf einem Firmenparkplatz an der Dimbacher Straße Holz abladen. Als er die Bordwand öffnete, verfing sich eine Sturmböe im Auflieger und riss die gegenüberliegende Metallbordwand aus der Halterung. Es gab größere Schäden, aber keine Verletzten. 20 Feuerwehrleute mit fünf Fahrzeugen waren bis etwa 8 Uhr im Einsatz.
Warnung des Landratsamts
Bereits am Mittwochnachmittag hat das Landratsamt Schweinfurt eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. "Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, besondere Vorsicht walten zu lassen und sich über die Entwicklung der Unwetterlage auf dem Laufenden zu halten", teilt Pressesprecher Andreas Lösch mit. "Natürlich sind die Behörden sowie Feuerwehren, Polizei, Technisches Hilfswerk und Rettungsdienste im Landkreis Schweinfurt stets einsatzbereit und stehen im Fall der Fälle für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger bereit." Die Warnung des Landratsamts bezieht sich auch auf den nächsten Orkan, der in der Nacht zum Samstag über die Region ziehen wird.
Der nächste Orkan
Nach den jetzigen Wettermodellen sieht es so aus, dass am Wochenende sich die Unwetterlage vergleichbar wie am Mittwoch darstellen wird: Der Orkan "Zeynep" zieht über den Norden, Main-Rhön bekommt es mutmaßlich mit schweren Ausläufern zu tun. Nach einer kurzer Beruhigung des Wetters soll sich ab Freitagnachmittag bis zum Samstagmorgen eine neue Unwetterlage im Norden und der Mitte Deutschlands entwickeln – wieder mit orkanartigen Böen und Orkanböen teils bis ins Flachland.
Die Rettungsleitstelle Schweinfurt bereitet sich bereits personell auf diesen nächsten Sturm vor. Man werde ab Freitag das Personal in der Leitstelle wieder verstärken, sagt ILS-Leiter Thomas Schlereth.