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Würzburg
Studierende in der Omikron-Welle: Prüfungen sind wichtiger als Tests
Bloß nicht das Examen gefährden: Deshalb lassen sich viele Uni-Prüflinge nicht auf Corona testen, schließlich reicht der Impfstatus. Das Sommersemester könnte Normalität bringen.
Auch bei einer Rückkehr zur Präsenz im Sommersemester: Die Masken- oder Abstandspflicht könnte den Studierenden an der Uni Würzburg zunächst erhalten bleiben. Das Bild zeigt eine Hybrid-Vorlesungen vom Oktober 2021.
Foto: Christoph Weiss | Auch bei einer Rückkehr zur Präsenz im Sommersemester: Die Masken- oder Abstandspflicht könnte den Studierenden an der Uni Würzburg zunächst erhalten bleiben. Das Bild zeigt eine Hybrid-Vorlesungen vom Oktober 2021.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:55 Uhr

Sie fühlen sich von der Politik bisweilen vergessen. Dabei kämpfen auch Studierende mit starken Einschränkungen durch die Pandemie: Digitalsemester, kaum Austausch mit Dozierenden und Kommilitonen, fehlende Studentenjobs und finanzielle Nöte. Nicht wenige werden auf sich selbst zurückgeworfen, leiden unter Einsamkeit und Stress, die psychischen Belastungen sind groß. Die psychosozialen Beratungsstellen an den Hochschulen sind voll.

Unter diesen Bedingungen Examen und Abschlussprüfungen zu scheiben, ist per se schon eine Herausforderung. Aber es geht nicht anders. Auch an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) laufen dieser Tage die Prüfungen – mit Abstand und FFP2-Maskenpflicht.

Uni-Prüfungen in Congress Centrum und Posthalle

Wie schon in den vergangenen Semestern hat die Uni externe Räume dafür angemietet. Geschrieben wird im Vogel Convention Center, im Congress Centrum und in der Posthalle. Probleme mit der Maskenpflicht seien nicht bekannt, heißt es auf Anfrage aus der Uni-Pressestelle. Die Studierenden hätten sich im Verlauf der Pandemie daran gewöhnt.

Dennoch schauen die Prüflinge ihren Terminen mit einigem Bangen entgegen: Angesichts der weiter grassierenden Omikron-Variante war das Risiko, wegen einer Infektion oder als Kontaktperson eine Prüfung zu verpassen, noch nie so groß. Die Folge: Ein Großteil der geimpften Studierenden vermeidet jegliche Corona-Tests vor dem Examen oder der Prüfung. Denn zur Teilnahme reicht als Nachweise der Impfstatus, nur Ungeimpfte müssen einen aktuellen Negativ-Test vorlegen.

Teils monatelang wird dafür gebüffelt: Lieber also ungetestet und möglicherweise ansteckend in die Prüfung, als sie nicht mitschreiben zu dürfen und mindestens ein Semester zu verlieren. Das würde zwar – so die Pandemie-Regelung durch das Wissenschaftsministerium – nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet. Verloren ist die Zeit dennoch. Und das wollen Studierende in der Regel vermeiden.

Beim Sprecherinnen- und Sprecherrat der Uni Würzburg kennt man das Phänomen, dass Studierende sich vor der Prüfung bewusst nicht testen lassen. Aber was tun? Uni-eigene Prüfungen können normalerweise zeitnah nachgeholt werden. Nur müsse der Zugang vereinfacht werden, fordert der Sprecherrat. Man sei dazu in Gesprächen mit der Uni-Leitung, so Studierendenvertreter Henry Mörtl.

Mit mehr Präsenz-Veranstaltungen waren die Studierenden der Uni Würzburg in das Wintersemester 21/22 gestartet, mit der Delta-Welle vor Weihnachten kehrte man fast überall zur Digitallehre zurück.
Foto: Fabian Gebert | Mit mehr Präsenz-Veranstaltungen waren die Studierenden der Uni Würzburg in das Wintersemester 21/22 gestartet, mit der Delta-Welle vor Weihnachten kehrte man fast überall zur Digitallehre zurück.

Schwieriger ist es mit den Staatsexamina. Sie werden zentral vom Freistaat abgenommen. "Weder die Staatsregierung noch ihre Ministerien waren in fünf Semestern Pandemie willens, zeitnahe und praktikable Nachholmöglichkeiten anzubieten", kritisiert der Würzburger Sprecherrat. Und so wird fleißig in großen Gruppen geprüft und geschrieben, auch wenn die wenigsten aktuell getestet sind. Immerhin bestätigt die Uni Würzburg auf Anfrage: "Es ist uns nicht bekannt, dass es bei den derzeit laufenden Prüfungen zu Infektionsgeschehen gekommen ist."

Die größte Hoffnung der Studierenden ruht auf einem Abflauen der Omikron-Welle und einem möglichst "normalen" Sommersemester. Die Zeichen dafür stehen durchaus gut. Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) ist ein Verfechter von Präsenzlehre, wo sie unter Gesundheitsaspekten machbar scheint.

Die JMU-Studierenden drängen auf frühzeitige Klarheit. Längst liefen die persönlichen Planungen für das Sommersemester, heißt es vom Sprecherinnen- und Sprecherrat. Die Studierenden müssten wissen, woran sie sind. "Die ständigen Wechsel von 3G zu 2G an Hochschulen vermitteln Willkür und keine klare Haltung zum freien Zugang zu Studium und Lehre." Zugangsregeln dürften nicht mehr "über Nacht" an die Hochschulen kommuniziert werden.

Wohl auch im Sommersemester: Maske oder Abstand

Bewährt hat sich an der Uni Würzburg die Einbeziehung der Studierenden in die Corona-Taskforce. Von einem "hervorragenden Austausch mit der Universitätsleitung" ist die Rede, er solle beibehalten werden. Grundsätzlich unterstützt der Sprecherrat das Bestreben, das Sommersemester möglichst in Präsenz durchzuführen.

Ganz ohne Schutzmaßnahmen wird es laut Uni-Sprecher Gunnar Bartsch aber kaum gehen: Maskenpflicht oder Mindestabstand – das dürften erneut die Alternativen sein. Dazu ein doppelter Boden: "Unsere Fakultäten verlieren die Möglichkeit eines notwendigen Ausweichens auf Online-Lehre nicht aus den Augen." Bewährte Digitalformate könnten auch künftig die Präsenzlehre ergänzen.

 
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  • Zugut
    Rot auf WarnApp App nach Prüfung in Posthalle. Konsequenz: besser nicht zum Testen, da noch weitere Prüfungen zu absolvieren sind in dieser Woche. So gehört von Bekanntem. Kein Einzelfall.
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