Ferienbeginn – das heißt für einige hundert Lehrer in Bayern: Beginn der Arbeitslosigkeit. Steigen junge Lehrkräfte erst während des Schuljahres – nach dem 1. Oktober – ein, werden sie zum 31. Juli wieder entlassen. In der Regel finden sie zum neuen Schuljahr erneut eine Anstellung. In der sechswöchigen Ferienzeit spart sich der Freistaat die Bezahlung.
Antrag der SPD im Landtag von CSU-Mehrheit abgelehnt
Die Opposition im Landtag hält diese Befristungen für skandalös. Vergangene Woche brachte die SPD einen Dringlichkeitsantrag ein, befristet beschäftigte Lehrer künftig nicht mehr mit den Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Die CSU-Mehrheit im Landtag lehnte den Antrag einstimmig ab.
Bayerns SPD-Chefin Natascha Kohnen nennt die Einstellungspolitik der Staatsregierung„unanständig“. Durch die Befristungen könnten Lehrer weder im Beruf noch familiär planen. Die SPD verweist auf Zahlen des Kultusministeriums, wonach im letzten Jahr über 7000 Lehrkräfte befristet angestellt waren. 860 von ihnen hätten sich im Sommer arbeitslos gemeldet.
„Brauchen jeden, den wir prekär beschäftigen“
Dabei „brauchen wir jeden, den wir hier prekär beschäftigen“, sagte Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, am Rande eines Kongresses in Würzburg. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) hatte Abgeordnete der Landtagsparteien zur Diskussion über die bayerische Bildungspolitik geladen.
SPD-Mann Güll fordert, den Schulen zehn Prozent zusätzliches Personal als Reserve zu geben: „Damit kann der Unterrichtsausfall aufgefangen werden, und 70 bis 80 Prozent der Befristungen wären zu vermeiden.“ An den Grundschulen brauche es zur Betreuung mehr pädagogische Hilfskräfte. „Wir müssen umdenken“, sagt Güll. „Der Lehrer allein kann nicht mehr alles schultern.“ Und mehr Lehrer seien nötig, um Klassen an Gymnasien und Realschulen zu verkleinern.
SPD sieht Fürsorgepflicht als Arbeitgeber verletzt
Umso unverständlicher seien die Befristungen. Der Würzburger Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal (SPD) kritisiert, dass Lehrer mit einem Elf-Monats-Vertrag keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hätten. „Hier geht es um die Fürsorgepflicht als Arbeitgeber.“
Für die CSU verwies der Würzburger Landtagsabgeordnete und Hochschulpolitiker Oliver Jörg in der Diskussion darauf, dass mit dem Bildungspakt 2000 neue Lehrerstellen beschlossen wurden. Ministerpräsident Markus Söder habe weitere 2000 Stellen im Rahmen der Bildungsoffensive Plus angekündigt.
CSU-Abgeordneter Jörg: Als Ausnahme müssen Befristungen möglich sein
Grundsätzlich, so Jörg gegenüber dieser Redaktion, sollten Lehrkräfte Beamte und Befristungen nur die Ausnahme sein – etwa für Vertretungen bei Mutterschutz oder Krankheit. Wenn 860 von 155 000 Lehrern in Bayern von auslaufender Befristung und Arbeitslosigkeit betroffen sind, seien das lediglich 0,5 Prozent des Gesamtpersonals. In Baden-Württemberg liege die Zahl mit 1680 doppelt so hoch.
Heißt auch: Die beiden Südländer schicken deutschlandweit mehr als die Hälfte aller 4900 betroffenen Lehrer in die Arbeitslosigkeit.
Beamtenstatus nicht als Automatismus
CSU-MdL Jörg sieht die Problematik der Einzelfälle, sagt aber: „Jeder, der die Staatsnote schafft, wird fest im Beamtenverhältnis eingestellt.“ Aus einer Befristung dürfe sich kein Anspruch auf automatische Verlängerung oder gar Übernahme in das Beamtenverhältnis ableiten.„Das widerspricht auch dem Leistungsgedanken“ und sei verfassungsrechtlich bedenklich. Der Angestellte müsse sich wie alle anderen der aktuellen Bewerbungssituation stellen.
Der Abgeordnete räumt ein, dass die Lehrerversorgung an Grund- und Mittelschulen angespannt ist– sie sei aber gesichert, nicht zuletzt durch umgeschulte Realschul- und Gymnasiallehrer. „Auch Pensionisten und Beurlaubte springen ein.“ Er wolle sich generell aber für mehr Lehrer einsetzen, so Jörg.
VBW-Diskussion: Mehr für Digitalisierung und gegen Fachkräftemangel tun
In der VBW-Diskussion über die Bildungspolitik standen Digitalisierung und Fachkräftemangel im Mittelpunkt. Die Parteienvertreter forderten mehr Investitionen in digitale Technik an Schulen genauso wie in die Lehrerfortbildung. Und bei der Beruforientierung junger Menschen brauche es eine bessere individuelle Begleitung. Der stellvertretende VBW-Geschäftsführer Christof Prechtl: „Wir schaffen es zu wenig, die Beratung auf die persönlichen Stärken der Schüler auszurichten.“
MP arbeitslos wird, dass sich Seehofer endlich dauerhaft in seinen Eisenbahnkeller verkriecht hat gester neue Nahrung bekommen. Gefährlich ist Dobrindt, der ist verbal abgetaucht. Vermutlich bastelt er an den Plänen einer konservativen Revolution.
ich kann mich Ihnen - auch mit Blick auf diese Hetze von Seiten der CSU gegen die Demonstranten heute in Muenchen - nur absolut anschließen. Ja, die CSU und die AfD sowie die ÖVP, die FPÖ und die Lega Nord hetzen genauso.
Aber mich wundert dass bei der FPÖ nicht, weil eben ein Nazi in der österreichischen Regierung ist. Wen ich meine?? Ich meine den werten Herrn Strache:
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e563408/www/
und hier:
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e865780/www/
Und auch Bannon in den USA ist genauso ein Hetzer und Nazi. Auch dazu gibt es mehr als genug Beweise. Und bei der AfD ist es nicht besser. Da laufen nämlich inzwischen etliche Ermittlungsverfahren unter Anderem gegen die werte Frau Weidel und gegen die werte Frau Storch. Auch dazu gibt es im Netz mehr als genug Beweise.
Und was ich von der CSU widerwärtig finde ist, dass die sich nicht von den Tätern bei den Brandanschlägen auf die Asylheime distanziert sondern die deckt.
"SPD sieht Fürsorgepflicht als Arbeitgeber verletzt"
"Umso unverständlicher seien die Befristungen. Der Würzburger Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal (SPD) kritisiert, dass Lehrer mit einem Elf-Monats-Vertrag keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hätten. „Hier geht es um die Fürsorgepflicht als Arbeitgeber.“
nur absolut anschließen. Diese Befristungen muessen weg und die Lehrer und Lehrerinnen muessen auch im August und im September während der Sommerferien ihr reguläres Gehalt weiter bekommen. Diese Kettenbefristung muss verboten werden. Dieses Verhalten der Länder gegenueber den Lehrern und Lehrerinnen ist schändlich.
Fuer diese werte rechtsextreme CSU kann man sich nur noch absolut fremdschämen und lest mal bei der TZ vorbei, werte Mainpost wie sich da die User schämen fuer die CSU. Aber nicht wegen dieser Beschäftigung der Lehrer und Lehrerinnen sondern es geht mal wieder wegen der Fluechtlingspolitik.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Streit-um-Lehrer-Statt-Ferien-wartet-die-Arbeitslosigkeit;art735,10014954
"CSU-Abgeordneter Jörg: Als Ausnahme müssen Befristungen möglich sein
"Grundsätzlich, so Jörg gegenüber dieser Redaktion, sollten Lehrkräfte Beamte und Befristungen nur die Ausnahme sein – etwa für Vertretungen bei Mutterschutz oder Krankheit. Wenn 860 von 155 000 Lehrern in Bayern von auslaufender Befristung und Arbeitslosigkeit betroffen sind, seien das lediglich 0,5 Prozent des Gesamtpersonals. In Baden-Württemberg liege die Zahl mit 1680 doppelt so hoch."
ist genau diese verbotene Kettenbefristung die weggehört! Wir brauchen anständig bezahlte Lehrer und Lehrerinnen und eben keine prekär beschäftigten Lehrer und Lehrerinnen! Die CSU verhält sich auch hier - wie heute gegenueber den Demonstranten in Muenchen - absolut beschämend!!
In anderen Branchen gibt es das doch auch in schöner Regelmäßigkeit... Befristung sind doch heutzutage normal, und sich für eine gewisse Zeitspanne arbeitslos melden zu müssen, kenne ich auch.
Oder habe ich irgendwas übersehen??
Lehrer haben grundsätzlich nur elf Monate durchgehende Arbeitszeit nachzuweisen und daher meines Wissens keinen Anspruch auf ALG 1.
Wenn der Staat schon befristet, weil die Beamten im Kultusministerium nicht die Anmeldungen für das nächste Jahr einschätzen können, dann wäre es eigentlich nur fair den August auch zu bezahlen, damit bei fehlender Anschluss Beschäftigung wenigstens Anspruch auf ein echtes Arbeitslosengeld besteht.
Eigenartige Zustände.
Was war vor Jahren noch soviel anders und was führte dazu,dass es jetzt so wurde?
"G´wiss net!" Ein etwas anderes "Sommerloch", halt. Wie ist es in der freien Wirtschaft?
Ich habe vor einigen Jahren mal darüber nachgedacht als Quereinsteiger Mathematik-Lehrer zu werden (für Leute mit Diplom oder Master, gab es ja immer wieder mal solche Sondermaßnahmen die das erlauben).
Würde ich nun aber nicht mehr machen. Inbesondere auch wegen dieser Praxis.
Anscheinend nicht, denn dann wüssten Sie, was das heißt. Wochenlange Antragstellung und Bloßlegung SÄMTLICHER tatsächlicher oder vermeintlicher Besitztümer. Zwang zum Verkauf von Lebens-/Rentenversicherungen. Abschöpfung aller Reserven, Zwangsnachweis, warum man sein Auto nicht verkauft oder in eine billigere Wohnung zieht. Forderung nach Belegen, Belegen von Belegen sowie Belegen von Belegen von Belegen usw... Herablassende Behandlung seitens AA-Mitarbeitern. Und trotzedm z.T. monatelanges Warten auf den Bewilligungsbescheid, wenn er denn kommt. Und natürlich ständig der Druck vom AA, sich zu bewerben (mit Nachweis, natürlich...)
Und das alles jedes Jahr dann aufs Neue.
Man fühlt sich wie der letzte Bittsteller.
Und dann: haben Sie mal ohne finanzielle Reserven "überbrücken" müssen?
Probieren Sie es mal. Viel Vergnügen!