
Laut der am Mittwoch veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen in ganz Deutschland Zehntausende Grundschullehrer. Zeigt sich dieser Mangel auch im Freistaat? Ist er akut im Regierungsbezirk Unterfranken?
Lehrerverband fordert nachhaltige Bedarfsplanung
„Wir haben bereits jetzt in Unterfranken eine Unterversorgung von mehr als 100 Lehrkräften“, sagt Gerhard Bleß, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Lehrer-und Lehrerinnenverbands (BLLV). Er forderte den Bayerischen Landtag und das Kultusministerium auf, aus dem „wieder einmal eingetretenen Lehrermangel“ Konsequenzen zu ziehen. Wichtig sei eine nachhaltige Bedarfsplanung, so Bleß. Denn bis zum Jahr 2030 müssten in Unterfranken rund 1400 Grund- und Mittelschullehrer im Pensionsalter ersetzt werden. Weil gleichzeitig die Schülerzahlen an den unterfränkischen Schulen anstiegen, ergebe sich ein weiterer Bedarf von rund 400 Lehrkräften bis 2030. Dabei sei der zusätzliche Lehrerbedarf, der sich durch die Umsetzung der Inklusion, den Ausbau der Ganztagsschulen und die Integration von Flüchtlingskindern ergebe, noch gar nicht eingerechnet.
Regierung verweist auf Lehrer in Nachqualifizierung
Der für Grundschullehrer zuständige Referent der Regierung von Unterfranken allerdings mag die Frage, ob er in Unterfranken einen Lehrermangel erkenne, nicht bejahen. „Unsere Planstellen sind besetzt“, sagt auf Nachfrage Bertram Odoj, Referent im Sachgebiet Grund- und Mittelschulen. Die von Bleß angeprangerte Unterversorgung von 100 Lehrkräften sehe er so nicht – schließlich seien diese Stellen durch rund 43 Vollzeit-Lehrkräfte mit Aushilfsvertrag und rund 80 junge Lehrkräfte in der Nachqualifizierung besetzt. Bei den Junglehrern in der Nachqualifizierung handele es sich um studierte Gymnasiallehrer, die in ihrer Schulart keine Stelle bekommen haben und sich mit der Aussicht auf eine feste Beamtenstelle zum Grundschullehrer umschulen lassen.
Ministerium: Bedarf durch Zuwanderer war nicht planbar
Nicht nur in Unterfranken, sondern in ganz Bayern sind alle Stellen im Grundschulbereich besetzt. Dies jedenfalls teilt Bayerns Kultusministerium mit Blick auf den in der Bertelsmann-Studie bundesweit beklagten Lehrermangel mit. Das Ministerium verweist weiterhin darauf, dass Lehrerausbildungen sieben Jahre dauerten und der „unerwartete Zuzug“ junger Zuwanderer naturgemäß kein Teil der Planung habe sein können. Bayern habe aber die Herausforderung gut gemeistert, im Jahr 2016 rund 1700 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und mit etlichen Maßnahmen Lehrer gesucht und gefunden.
hat noch von der "demographischen Dividende" geschwafelt und damit begründet, dass angeblich zu Recht weniger Grundschullehrer ausgebildet und eingestellt wurden.
Dass sich die Studenten anders orientierten brauch bei der Personalpolitik des Freistaats auch nicht zu wundern: "11-monatige" Befristungen um das Gehalt im August zu sparen und ungewisse Aussichten was die Weiterbeschäftigung und Versetzungen angeht sind nun mal keine verlockende Lebensperspektive.
Die CSU hat also die derzeitige Situation schon mit verursacht.