
Noch etwas mehr als fünf Jahre soll es dauern, bis die ersten Straßenbahnen der Linien 1 und 5 in Grombühl auf einer um 1,3 Kilometer verlängerten Trasse fahren. Ralf Willrett, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB), berichtete im Stadtrat über den aktuellen Stand des Projekts und die Aussicht auf knapp 20 Millionen Euro zusätzliche staatliche Fördermittel.
Der aktuelle Bau- und Finanzierungsbeschluss des Stadtrats stammt aus dem Jahr 2016, im Februar 2019 gab es den ersten Spatenstich für die Trassenverlängerung in Grombühl bis zu einer Wendeschleife oberhalb der Zentren für Innere und operative Medizin (ZIM/ZOM) der Uniklinik. Gebaut wurde seitdem der so genannte Medienkanal, in dem die wichtigen Daten- und Versorgungsleitungen der einzelnen Unikliniken gebündelt werden.
Eine Förderung in Höhe von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten durch den Bund ist möglich
Außerdem hat die WSB in den vergangenen beiden Jahren Kanalbauarbeiten durchgeführt, ohne die die neuen Gleise nicht verlegt werden können. In Sachen Artenschutz wird in diesem Jahr ein Grundstück für die erforderlichen Ausgleichsflächen gekauft. Außerdem ist inzwischen die Ausführungsplanung so gut wie abgeschlossen, die ersten kleineren Bauabschnitte könnten noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden. Weil es bei den Planungen für die Erweiterung der Uniklinik einige Änderungen gab, muss auch die Planfeststellung für die Trasse an einigen Stellen angepasst werden.
So weit, so gut. "Die Hauptfrage ist jetzt, wie wir das Projekt finanzieren", sagte Willrett. Die letzte Prognose geht von Gesamtkosten in Höhe von 66,35 Millionen Euro aus, die bisher zugesagte Förderung durch den Freistaat ist auf 25 Millionen Euro gedeckelt. "Wir sind aber in der glücklichen Lage, den Fördergeber wechseln zu können", berichtete der WSB-Geschäftsführer. Nach einem neuen Förderantrag rechnet er mit einer Förderung in Höhe von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten durch den Bund, das wären runde 44 Millionen Euro, also 19 Millionen mehr als bisher.
Wenn alles gut läuft, kann der Bau im kommenden Jahr beginnen
Erforderlich ist außerdem eine neue Bau- und Finanzierungsvereinbarung von Stadt und WSB. Wieviel Geld das Unternehmen aus dem städtischen Haushalt benötigen wird, wird gerade durch einen Wirtschaftsprüfer ermittelt. Um die Investitionskosten für die Straßenbahn insgesamt zu senken, überlegt die WSB laut Willrett außerdem, "ob wir für ein bestimmtes Fahrplanangebot in der Spitze vielleicht weniger Fahrzeuge benötigen als es heute der Fall ist".
Wenn alles gut läuft, kann der Bau im kommenden Jahr beginnen und wird nach aktueller Einschätzung gut fünf Jahre dauern. "Es ist ein sehr sehr kleinteiliges Bauen, weil wir die Funktionsfähigkeit des Klinikums aufrechterhalten müssen", so Ralf Willrett.
Projekt einstampfen, unrentabel.