Bald könnten die Ticketpreise für Straßenbahn und Bus im Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM) steigen: Schon zum 1. August um durchschnittlich 3,36 Prozent. Der Aufsichtsrat der Würzburger Straßenbahngesellschaft (WSB) und der Aufsichtsrat der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (WVV) haben der Tariferhöhung bereits zugestimmt. Am Donnerstag entscheidet der Stadtrat darüber. Und er könnte die Pläne der Verkehrsunternehmen blockieren. Denn schon im Hauptausschuss gab es mehr Kritik als Zustimmung. Ein Überblick.
Warum sollen die Preise erhöht werden?
Begründet wird die Erhöhung vor allem mit der Kostenentwicklung in den Bereichen Antriebsenergie (Strom für die Straßenbahn und Dieselkraftstoff für die Busse) und auch mit der Lohnentwicklung.
Welche Fahrkarten sollen teurer werden?
Die Erhöhung würde in erster Linie diejenigen betreffen, die regelmäßig den ÖPNV in Würzburg nutzen. Denn während beispielsweise die Preise für Monatskarten steigen (um 1,60 Euro), bleiben die Kosten für Einzelfahrtscheine in der ersten Tarifzone unverändert bei 2,80 Euro.
Wie steht Würzburg im Vergleich mit anderen Städten da?
Im Vergleich mit ähnlich großen Städten wie Ulm, Heilbronn und Heidelberg ist eine Einzelfahrt zwar teurer, dennoch ist Würzburg bei den Monatskarten zum Teil deutlich günstiger. Azubis und Schüler fahren in Würzburg (nach der Erhöhung) zum Beispiel für 39,20 Euro in Straba und Bussen, in Heidelberg müssten sie dafür 56 Euro zahlen.
Wann gab es zuletzt eine Erhöhung?
Bereits zum August 2018 sind die Fahrkarten teurer geworden. Nachdem der Stadtrat bei einer Fahrpreiserhöhung von damals vorgesehenen 3,64 Prozent für Busse und Bahnen nicht mitgespielt hat, konnten die Preise nur um 2,9 Prozent erhöht werden.
Welche Rolle spielt der Stadtrat dabei?
Am Donnerstag kann der Stadtrat zumindest die Erhöhung um durchschnittlich 3,36 Prozent blockieren. Falls das geschieht, können die Verkehrsbetriebe laut Gesellschaftsvertrag der WVV (Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe) ihre Gebühren nur um den Prozentsatz von 2,9 Prozent selbstständig anheben – mehr ist nur mit Zustimmung des Stadtrates möglich.
Welche Meinung vertreten Leser?
Bei einer nicht repräsentativen Umfrage zur Erhöhung der Tarife haben sich 362 Leser beteiligt. 47 davon finden, dass die Preise für sie in Ordnung seien (12,98 Prozent). 303 Leser finden sie hingegen zu teuer (83,70 Prozent). Zwölf Teilnehmern der Umfrage ist es egal (3,32 Prozent).
Es gibt ja genügend Beispiele.
Warum werden solche Konzepte nicht aufgegriffen und würzburgspezifisch weiterentwickelt?
Deshalb muss jetzt auch der ruhende MIV zumindest für die Kosten aufkommen, die er verursacht. Wenn die Parkgebühren erhöht, das ÖPNV Angebot so verbessert wird, dass das Fahrgastaufkommen gesteigert werden kann sollte es möglich sein auf Preiserhöhungen zu verzichten.
Würzburg braucht mehr Investitionen in den ÖPNV, Preiserhöhungen braucht der ÖPNV nicht.