Die SPD-Fraktion hat mit ihren vier Stimmen in der vergangenen Woche dafür gesorgt, dass die Planungen für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse rund um den Greinbergknoten mit knapper Mehrheit auf den Weg gebracht werden konnten. Das hat den Sozialdemokraten jede Menge Kritik von Gegnern des Ausbaus eingebracht: "So wird das nichts mit wirksamem Klimaschutz", schrieb zum Beispiel Aljoscha Labeille, der stellvertretende Vorsitzende des VCD Mainfranken, im sozialen Netzwerk Twitter: "Die SPD sollte sich überlegen, ob sie das Bündnis Verkehrswende weiterhin unterstützen will."
Die Würzburg-SPD ist von Beginn an Mitglied im Bündnis, und das ist nach den Worten ihrer Vorsitzenden Freya Altenhöner auch gut so: Eine Verkehrswende sei für einen effektiven Klimaschutz "unerlässlich", betont Altenhöner auf Nachfrage der Redaktion: "Über den Weg dahin wird bei uns aber durchaus kontrovers gestritten." Soll heißen: Nicht alle Würzburger Sozialdemokraten sind beim Thema Greinbergknoten auf der Seite ihrer Stadtratsfraktion.
"Ich persönlich bin gegen den Ausbau in der Form, wie er beschlossen wurde"
Auch die Vorsitzende nicht: "Ich persönlich bin gegen den Ausbau in der Form, wie er beschlossen wurde", so Altenhöner. Aus ihrer Sicht wäre die Akzeptanz in der Bevölkerung größer, wenn vor einer Entscheidung die laufende Bürgerbeteiligung zum Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) Grombühl und die Planungen für eine Straßenbahn in den Würzburger Norden abgewartet worden wäre. "Es wäre Aufgabe des Oberbürgermeisters gewesen, für eine große Mehrheit im Stadtrat zu werben. Dieser Aufgabe ist er nicht gerecht geworden", kritisiert die SPD-Bundestagskandidatin.
Auch die Bürgerinitiative "Brummis weg vom Stadtring" zeigt wenig Verständnis für das Abstimmungsverhalten der Sozialdemokraten, nachdem die Verkehrswende und eine Verringerung des PKW-Verkehrs im Kommunalwahlkampf für SPD-OB-Kandidatin Kerstin Westphal ein zentrales Thema war: "Noch bei unserer Demo im Januar 2020 hat Frau Westphal große Reden geschwungen und sich für eine Verkehrsreduzierung auf dem Stadtring stark gemacht", sagt BI-Sprecher Manfred Neuner.
"Die Verkehrswende wird sich also wohl in erster Linie über die Art des Antriebs vollziehen"
Und was meint der Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow zur Kritik an ihm und seinen drei Stadtrats-Mitstreitern Marion Schäfer-Blake, Kerstin Westphal und Udo Feldinger? "Letztendlich ist doch die Frage: Wie bewertet man den gegenwärtigen und zukünftigen Autoverkehr?", antwortet Kolbow auf eine Anfrage der Redaktion.
Aus den steigenden Zulassungszahlen für Kfz in Würzburg werde deutlich, "dass viele Menschen nicht auf das Auto verzichten können oder wollen. Die Verkehrswende wird sich also wohl in erster Linie über die Art des Antriebs vollziehen." Ziel seiner Fraktion sei es weiterhin – entsprechend den Aussagen im Kommunalwahlprogramm – den ÖPNV und die Fahrrad-Infrastruktur weiter zu verbessern: "Der Ausbau des Greinbergknotens widerspricht diesem Ziel nicht", betont Kolbow.
" Moralapostel " alles wieder schlecht reden .
Irgendwo kommt auch unser Wohlstand her und nur mit Klimawandel alleine , kann
man den Lebensstandard nicht halten . Klimawandel im vernünftigen Sinne ist wichtig,
aber irgendwie hat man das Gefühl , es soll alles verboten werden , aber keiner sagt
wie es dann weitergehen soll.
Einen vernünftigen und logischen Vorschlag oder Verbesserung habe ich schon
lange nicht mehr gehört. Ist ja auch so viel leichter !
Dadurch werden doch keine Anwohner aus Grombühl entlastet, sondern nur die Uniklinik, weil der Verkehr Richtung B19/Schweinfurt ab Höhe Real/ Burger King durch die Nürnberger Straße fahren soll. Und dass eine zustäzliche Ampelkreuzung auf dem Stadtring Süd Richtung B19/Schweinfurt entsteht, ist für den dortigen Verkehrsfluss doch auch nicht gerade förderlich....
Und im schlimmsten Fall lockt man noch mehr Verkehr statt über die Nordtangente durch die Stadt und Berliner Ring....
Ich bin sehr irritiert, nein sehr enttäuscht und auch verärgert, daß er - gegen jede Vernunft - scheinbar davon ausgeht es könne beim automobilen Individualverkehr ein "weiter so!" geben. Nein, Herr Kolbow, das kann es nicht!
Die "Charta von Athen" (v. 1933) ist obsolet. Es gilt die Leipzig-Charta von 2007 endlich anzunehmen und auch anzugehen, die genannten Ziele umzusetzen. Wie zuletzt von allen 27 zuständigen EU-Ministern erneut bekräftigt. Oder anderherum: Schämt euch! Würzburg hat sich zur Umsetzung verpflichtet. Und der Landkreis muß da mitliefern. So geht es jedenfalls nicht.