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Würzburg
SPD-Fraktion im Würzburger Kreistag zum Landratsamt der Zukunft: "Dieser Neubau passt nicht in die Zeit"
Die SPD-Fraktion im Würzburger Kreistag sorgt sich um die Landkreisfinanzen. Sie fordert einen Ausstieg aus der Arbeitsvermittlung.
Dieser Entwurf der Steimle Architekten zeigt das Landratsamt der Zukunft. Das neue Bürogebäude der Landkreisverwaltung soll auf dem Mitarbeiterparkplatz des Landratsamtes in Würzburg gebaut werden.
Foto: Steimle Architekten BDA / Visualisierung: Grauwald Studio | Dieser Entwurf der Steimle Architekten zeigt das Landratsamt der Zukunft. Das neue Bürogebäude der Landkreisverwaltung soll auf dem Mitarbeiterparkplatz des Landratsamtes in Würzburg gebaut werden.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:46 Uhr

Anfang März werden die Mitglieder des Kreistags den Haushalt für den Landkreis Würzburg beraten und beschließen. Kernpunkte der Debatte werden eine deutliche Erhöhung der Kreisumlage sein. Landrat Thomas Eberth (CSU) möchte sie von derzeit 41 Prozent auf 46,6 Prozent erhöhen.   

"Das zerstört den finanziellen Spielraum der Städte und Gemeinden im Landkreis", wird SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Wolfshörndl in einer Pressemitteilung der SPD-Kreistagsfraktion zitiert. Die Mitglieder der SPD-Fraktion haben sich im mittelfränkischen Roth zu einer Haushaltsklausur getroffen und dabei deutlich gemacht, dass sie "eng an der Seite der Kommunen stehen". 

Wolfshörndl betont: "Nicht nur im Landkreis gibt es Licht und Schatten, auch vor Ort würden Vereine finanziert, Kultur gefördert oder Kindergartenplätze neu geschaffen." Für den Fall, dass im März die Kreisräte der vorgesehenen Erhöhung der Kreisumlage nicht zustimmen, liegen den Mitgliedern des Kreistags bereits Kürzungsvorschläge vor. "Es ist nicht die Kernaufgabe des Kreistages, aus einer vorgefertigten Streichliste auszuwählen. Vielmehr ist es die ureigene und vornehmste Aufgabe des Landrates, einen konsensfähigen Haushaltsentwurf vorzulegen", so Wolfshörndl. 

Planungen für ein neues Bürogebäude am Landratsamt sollen gestoppt werden

Auch zum geplanten Verwaltungsneubau auf dem Mitarbeiter-Parkplatz des Würzburger Landratsamtes hat die SPD-Fraktion eine Meinung: "Dieser Neubau passt nicht in die aktuelle Zeit", so Wolfshörndl laut Pressemitteilung. Deshalb habe sich die SPD-Fraktion einstimmig für eine vorläufige Beendigung der Planung ausgesprochen.

Haushaltsklausur mit den SPD-Fraktionsmitgliedern (von links) Peter Stichler, Volkmar Halbleib, Tobias Grimm, Christine Haupt-Kreutzer, Klaus Schmidt, Altlandrat Herbert Eckstein (Lkr. Roth), Fraktionschef Stefan Wolfshörndl, Landrat Ben Schwarz (Roth), Joachim Eck, Simone Barrientos mit Hund Fiete, Evelyne Sachs und Bernhard Schlereth. 
Foto: Annette Wolfshörndl | Haushaltsklausur mit den SPD-Fraktionsmitgliedern (von links) Peter Stichler, Volkmar Halbleib, Tobias Grimm, Christine Haupt-Kreutzer, Klaus Schmidt, Altlandrat Herbert Eckstein (Lkr.

Die SPD fordert, dass das "architektonische und monetär sehr wertvolle Projekt" aus dem Haushalt 2024 und der Finanzplanung bis 2027 gestrichen werden soll, auch weil der von Landrat Eberth zu verantwortende Haushaltsentwurf Kredite bis zu 120 Millionen Euro vorsehe. "Wir stehen zur Finanzierung der Kliniksanierung in Ochsenfurt und auch zur Förderschulkonzeption. Viel zu lange musste diese Schulart auf sanierte oder neue Räume warten. Dies hat bei den Investitionen für uns die absolute Priorität", so Wolfshörndl.

SPD-Fraktion will aus der Arbeitsvermittlung aussteigen

Darüber hinaus wünscht sich die SPD einen Ausstieg aus der Option im Bereich der Arbeitsvermittlung SGB II. "Die Option hat keine großen sozialpolitischen Vorteile vorzuweisen - sie sorgt dafür, dass man in einem eng verwobenen Lebensraum wie Stadt und Landkreis Würzburg zwei unterschiedliche Systeme hat. Zu Lasten derer, die beispielsweise in der Arbeitsvermittlung stehen und von der Stadt in den Landkreis wechseln", wird der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib in der Mitteilung zitiert. Die Kreisverwaltung sollte daher einen Ausstieg bis Ende 2025 prüfen, fordert die SPD-Fraktion. 

In der Kreisstadt Roth informierte Landrat Ben Schwarz (SPD) und sein Vorgänger Herbert Eckstein (SPD) über die aktuellen Themen vor Ort. Kliniksanierung, Nahverkehr und Finanzfragen seien auch im Landkreis Roth Themen. Ein weiterer enger Austausch zwischen den SPD-Fraktionen in Roth und Würzburg-Land sei für die Zukunft geplant, gerade im Bereich Wohnraumschaffung auf kommunaler Ebene.

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    Herr König, dann sollten sie sich aber mal in bestimmten Gemeinden umsehen, wie krass der Übergang von "Altort" zum freien Bauen ausschaut!
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  • Matthias Kemmer
    In den Kitas, Schulen und Krankenhäuser -so wie im ganzen Sozialbereich- fehlt es an Personal.
    Das kann man nicht ersetzten, da müssen Menschen arbeiten.
    Im Landratsamt muss die Devise sein: brutalsmögliche Digitalisierung und Bürokratieabbau!
    Wir können uns einfach nicht noch mehr Bürokratiearbeitsplätze leisten!
    Den Bau braucht´s nicht und die Bürokratiearbeitsplätze braucht´s eigentlich auch nicht.
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  • Georg Ries
    Es stellen sich folgende Fragen
    - welche Vorteile bietet ein Jobcenter unter Landkreisregie?
    - was kostet das jährlich?
    - würde der Neubau dadurch entbehrlich?
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  • Felix Habermann
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Dietmar Eberth
    Verstehe ich auch nicht: "Söder kündigt Kehrtwende im öffentlichen Dienst an: Bayern will 5000 Stellen streichen"
    https://www.merkur.de/politik/soeder-bayern-will-5000-stellen-im-oeffentlichen-dienst-streichen-92775340.html
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  • Hans Sartoris
    Die Innenstädte stehen vor einem tiefgreifenden Wandel , da könnte vorhandene Gebäudesubstanz gut weiterentwickelt und dadurch Behördenarbeitsplätze geschaffen werden
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  • Reinhard Opel
    über 100 Millionen fürs Theater, 300 Millionen sind für die Festung geplant, fürs geplante Landratsamt auch wieder X-Millionen. zur Refinanzierung lassen wir die Straßen, Schulen und Kitas einfach verfallen. dann haben wir zwar geile "Prunkbauten", denn Rest treten wir in die Tonne.
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  • Paul Schüpfer
    Vielen Dank für den Hinweis. Der Fehler wurde korrigiert.
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  • Alexander Hopf
    Ich finde, es sieht gut aus und passt auch!
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  • Johannes Metzger
    ein LRA Neubau passt nun wirklich nicht in die Zeit. Ich bin auf die innovativen Konzepte des LR gespannt.
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  • Barbara Fersch
    In den Dörfern herrschen Altorsatzungen womit man die Bürger meint bevormunden zu können, und hier soll ein Glaskasten erbaut werden, der in keinster Weise an den bisherigen passt.
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  • Walter Seubert
    Bravo Frau Fersch
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  • Alfred Holl
    Eine Altortsatzung geben sich die Gemeinden selbst. Wenn man davon ausgeht, dass ein Gemeinderat eine Bürgervertretung ist, bevormunden sich die Bürger damit selbst. Der Würzburger Stadtrat hat die Fläche am Landratsamt nicht zum Altort erklärt. Kein Wunder vor dem Hintergrund der Zerstörung 1945, nach der man keinen Bebauungszusammenhang mehr erkennen konnte.
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  • Fabian König
    Bei solchen Gestaltungssatzungen geht es nicht um Bevormundung, sondern um eine sinnvolle Steuerung der Bebauung eines Ortes und um die Wahrung des Ortsbildes. Ich würde mir an vielen Stellen viel mehr solche Gestaltungssatzungen wünschen - z.B. im unteren Frauenland in Würzburg, dann wäre jenes Haus aus den 1920er Jahren, über das bereits einige Artikel geschrieben wurden, noch zu retten.

    Es ist eben ein Unterschied, was jemand anzieht (es kann jeder rumlaufen wie er will) oder was er in die Landschaft hinstellt (den Anblick muss man die ganze Zeit ertragen).

    Zum Thema: Mir ist nicht ganz klar geworden, warum die SPD-Fraktion der Meinung ist, dass auf den Neubau verzichtet werden könne. Soweit ich das richtig überblicke, stehen auf dem Gelände des LRA bereits seit Jahren Bürocontainer, weil im Hauptgebäude nicht genügend Platz für alle Mitarbeiter ist.
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