Container im Hof, Verwaltungsangestellte arbeiten in den Fluren und im Stadtgebiet sind weitere Räume angemietet: Das Landratsamt in der Würzburger Zeppelinstraße, vielen auch als der Blaue Bau bekannt, ist für die rund 600 Beschäftigten längst viel zu klein geworden. Die einzig noch freie Fläche auf dem Grundstück in der Zeppelinstraße ist der Parkplatz für das Personal. Hier soll eine Tiefgarage gebaut werden und darüber das "Landratsamt der Zukunft" entstehen.
Wie dieser Neubau einmal aussehen soll, das hat jetzt ein Preisgericht entschieden. 14 Modelle und Skizzen verschiedener Architekturbüros und Landschaftsplaner lagen vor, überzeugt hat schließich der Vorschlag der Steimle Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur aus Stuttgart.
Das Würzburger Landratsamt soll ein offenes Gebäude mit tiefen Einblicken werden
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gebäude offen ist. "Es bietet nicht nur tiefe Einblicke, sondern teilweise sogar Durchblicke", beschreiben die Architekten den Neubau. Es soll ein "warmes, einladendes und nachhaltiges Haus" werden, mit hellen Betonelementen, die den Baukörper gliedern. Auf eine Fassadengestaltung wurde bewusst verzichtet, um dem Gebäude ein Gesicht nach allen vier Seiten zu verleihen, heißt es in der Erläuterung zum Modellentwurf.
Und was ist nun das Landratsamt der Zukunft genau? Ein Blick in den geplanten Innenraum macht deutlich, was hiermit gemeint ist. Denn er ist konzipiert, dass er größtmögliche Flexibilität für alle aktuellen und zukünftigen Büroformen ermöglicht und sich flexibel als Gruppen-,Team-, Einzel- und Doppelbüronutzung gestalten lässt. Es gibt also nicht mehr die starren, typischen Amtszimmer mit geschlossener Tür, sondern die Arbeitsmöglichkeiten sind an die Bedürfnisse anpassbar. Dazu kommt im Erdgeschoß ein lichtdurchfluteter Bereich. Hier ist der Bürgerservice geplant.
Was sind nun die nächsten Schritte in der Planung?
Im ersten Stock befinden sich ein Schulungsbereich und Platz für Arbeitsgruppen, den es auch in den oberen Geschossen gibt. Die modernen Teeküchen an den Giebelseiten sollen eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Alle Bereiche sind barrierefrei erschlossen.
Landrat Thomas Eberth ist zufrieden mit der Entscheidung des Preisgerichts: "Wir haben nun einen tollen Entwurf vorliegen, der städtebaulich interessant ist, aber auch die Lebenswirklichkeit unserer Kunden widerspiegelt." Als nächstes wird jetzt der Kreistag informiert.
Denn über Eines wurde bislang noch nicht gesprochen: die Kosten. Diese spielten bei der Entscheidung für das Siegermodell auch noch gar keine Rolle. Deswegen ist auch gar nicht klar, ob das Landratsamt der Zukunft am Ende eins zu eins so aussehen wird wie das Siegermodell und alle Ideen der Architekten so umgesetzt werden. Bis Mitte Mai 2022 sind die Verhandlungen angesetzt und soll auch feststehen, was sich der Landkreis Würzburg sein Landratsamt der Zukunft kosten lassen will.
Die Kosten pro Container sind transparent und je nach Ausstattung fix. Wichtig ist die Leistung einer Behörde und nicht ihr Prachtbau.
Schön, wenn damit auch moderne Arbeitsformen und räumliche Flexibilität einziehen. Das wünschte ich mir auch in meinem Amt, da blickt man fast neidisch ans LRA 👍.
Keine Solarzellen auf dem Dach. Einfach nur blöd.
aber was ich vermisse, sind Aussagen zu den "energetischen Eigenschaften" w.z.B. Heizung und Klimatisierung. Neubauten mit suboptimalen Werten, evtl. gar ohne Nutzung erneuerbarer Energien gehören mMn verboten, insbesondere wenn eine Behörde o.ä. Bauherr ist. Immer nur von den Bürger/innen Maßnahmen/ Disziplin zu fordern und sich selber "Extrawürste zu braten", geht da gar nicht (übrigens auch auf die Parkplätze/ Tiefgarage bezogen!).
Ob das optisch ein schönes Bild ergibt, wenn jede Fensterfläche nur teilweise oder ganz verschlossen wird?
Die eingesparten Kosten für Innenwänden und Mauerfassade, wird wahrscheinlich für Klimatisierungstechnik und Betrieb um ein Mehrfaches ausgegeben. Dazu kommt, eine Wand kann nach Jahren einfach gestrichen werden, Fensterflächen können nach mehreren Jahren/Jahrzehnten innen anlaufen und brauchen eine regelmäßige Reinigung. Ob ein solches Gebäude allerdings so alt wird wie der jetzige Bau?
Und natürlich haben es die Beschäftigten dort besser als der Plebs, der sich mühsam einen Parkplatz suchen muß und ihn dann bezahlen darf...