Die Liborius-Wagner-Bücherei am Kardinal-Döpfner Platz soll zum Ende des Jahres ins Matthias-Ehrenfried-Haus umziehen und dort zu einer reinen Familienbücherei umfunktioniert werden. Der Träger, das Bistum Würzburg, muss nach eigener Aussage sparen. Für die Bücherei bedeutet das in ihrer jetzigen Form das Ende: Von derzeit 300 Quadratmetern Bücherei-Fläche bleiben nach dem Umzug laut Bistum nur noch 70 übrig. Nur knapp ein Drittel der rund 30.000 nicht-theologischen Medien können demnach zudem am neuen Standort in der Bahnhofsstraße untergebracht werden.
Seit 1974 gibt es die Liborius-Wagner-Bücherei in Würzburg, nach mehreren Umzügen findet man sie seit 2008 an ihrem aktuellen Standort. Ausgeliehen werden können dort bislang Bücher aller Genres, darunter viele Kinderbücher, wie auch theologische und didaktische Fachliteratur. Neben dem literarischen Angebot befindet sich in den Räumlichkeiten der Bücherei auch ein als Begegnungsstätte ausgelegtes Cafè und es werden Spielenachmittage für Kinder veranstaltet.
Onlinepetition will den jetzigen Standort in Würzburg erhalten
Claudia Polik und Lena McBride sind Stammkundinnen in der Liborius-Wagner-Bücherei und sehr enttäuscht über den weitgehenden Wegfall des Angebots. Es bleibe "nicht wesentlich mehr als eine kleine Kinderbücherei übrig", beklagt Claudia Polik gegenüber der Redaktion. Lena McBride sagt: "Da sparen sie am falschen Platz ein."
Büchereien seien gerade in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen ein Ort an dem man Kontakt zwischen Kirche und Menschen herstellen könnte, sind sich die beiden einig. Um die Diözese zum Umdenken zu bewegen, haben beide eine Online Petition gestartet. Sie hoffen auf 1500 Unterschriften, 228 sind bisher zusammengekommen.
In der Bücherei selber dürfen sie nach eigenen Angaben nicht auf den bevorstehenden Umzug aufmerksam machen. Die Kommunikation mit dem Bistum gestalte sich zudem schwierig. Auch Mitarbeitende der Bücherei äußern gegenüber der Redaktion Bedauern, wollen aber angesichts möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen nicht namentlich genannt werden.
So rechtfertigt das Würzburger Bistum seine Entscheidung
Im Bistum setzt man angesichts schrumpfender Einnahmen durch Kirchensteuer die Priorität auf innerkirchliche Belange. Das geht aus einer internen Mail zum Umzug der Bibliothek hervor, die der Redaktion vorliegt. "Viele besondere Angebote und Einrichtungen auf Bistumsebene können nicht mehr so bestehen bleiben wie bisher", heißt es darin etwa. Das Bistum müsse überlegen, was es auf Dauer leisten kann und was nicht.
Durch die Verkleinerungen erwarte man sich Einsparungen "im unteren sechsstelligen Euro-Bereich pro Jahr", sagt Bernhard Schweßinger, Pressesprecher des Bistums, auf Anfrage der Redaktion. Am Kardinal-Döpfner-Platz selbst solle zukünftig die katholische Büchereifachstelle und eine Austauschbücherei für die rund 200 kleinen, katholischen Büchereien in Unterfranken untergebracht werden. "Die Diözese unterstützt so die Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen in den Pastoralen Räumen, um vor Ort die Kirche zu gestalten", so Schweßinger weiter.
Im Bistum sieht man den Umzug ins Mehrgenerationen-Matthias-Ehrenfried-Haus laut Pressestelle zudem als Chance: "Ein Familienstützpunkt der katholischen Kirche mit vielfältigen Angeboten in der Stadt Würzburg und ihrer Umgebung wird so gestärkt." Am neuen Standort werde eine "kleine, aber feine Bücherei speziell für Familien" entstehen.
Das kann man zwar verstehen ob es allerdings schlau ist weiß ich nicht. Es hört sich so an als hätte sich die kath. Kirche eh schon aufgegeben und möchte nun den noch vorhandenen Mitgliederstand "abwickeln" d.h. bis zum Ende umsorgen.
Nachwuchs und Neumitglieder gewinnt man so nicht. Büchereien, Begegnungsstätten, Jugendzentren etc. sind ein niederschwelliges Angebot für Leute die vielleicht etwas Berührungsängste haben mit dem Thema Kirche.
Mich betrifft das ganze allerdings nicht persönlich, ich habe schon mit dem Thema abgeschlossen und habe das sinkende Schiff verlassen. Ein sinkendes Schiff, dass durch zahlreiche Eskapaden und Skandale in Deutschland eh schon hoffnungslos in der aufgeklärten westlichen Welt verloren ist.
Als Ehrenamtlicher kann ich nur widersprechen. Aufgrund meiner Erfahrungen unterstützt die Diozöse die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort nicht, sie behindert diese Arbeit dagegen
öfters.