zurück
Würzburg
Kirchenaustritte in Unterfranken: Wie gehen  die evangelische und katholische Kirche mit Ausgetretenen um?
Immer mehr Menschen in Bayern treten aus der Kirche aus. Wie reagieren Bistum und Gemeinden? Das sagen ein Würzburger Domkapitular und ein Kirchenrat.
Wie gehen die christlichen Kirchen mit Menschen um, die ausgetreten sind?
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Wie gehen die christlichen Kirchen mit Menschen um, die ausgetreten sind?
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:49 Uhr

Die Zahl der Christen in Deutschland sinkt weiter: Den Statistiken der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zufolge traten im Corona-Jahr 2020 bundesweit 220.000 Menschen aus der evangelischen Kirche aus, 221.390 Personen verließen die katholische Kirche. Wie gehen die beiden Kirchen mit Ausgetretenen um? Was tun sie in Unterfranken, um Gläubige zu halten? Fragen an Domkapitular Albin Krämer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge der Diözese Würzburg, und an Johannes Minkus, Kirchenrat und Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Wie gehen die Kirchen mit Ausgetretenen um?

"Die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern möchte denjenigen, die aus der Kirche ausgetreten sind, deutlich machen: Dein Abschied von der Kirche muss nicht für immer gelten. Im Gegenteil. Du bist uns herzlich willkommen, wir nehmen dich gerne wieder auf", sagt Johannes Minkus, Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Jeder, der wieder eintreten wolle, könne sich an einen Pfarrer oder eine Pfarrerin vor Ort wenden und das Gespräch suchen.

Albin Krämer, Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge der Diözese Würzburg.
Foto: Fabian Gebert | Albin Krämer, Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge der Diözese Würzburg.

"Früher sind die Menschen aus der Kirche ausgetreten, weil sie irgendwie mit der Kirche abgeschlossen hatten oder weil sie Kirchensteuer sparen wollten", sagt Domkapitular Albin Krämer. Das habe sich in den letzten Jahren verändert. Heute seien viele zwar mit der Arbeit in ihrer Gemeinde zufrieden, "aber sie sind unzufrieden mit dem Umgang der Kirche mit den Missbrauchsfällen", so Krämer. Die katholische Kirche unterbreite den Ausgetretenen daher ein Gesprächsangebot, meist in Form eines Briefes.

Das heißt, die Ausgetretene bekommen einen (Abschieds)-Brief?

Die Pfarreien treffe die Nachricht über einen Kirchenaustritt fast immer unvorbereitet. "Nur selten gab es vor dem Austritt ein Krisengespräch, in dem man über die Motive hätte reden können", sagt Minkus. "Viele Pfarrerinnen und Pfarrer schreiben daher eine freundlichen Brief. Sie wollen damit erreichen, dass der Ausgetretene eine positive Erinnerung an seine Kirchenmitgliedschaft behält."

Auch die Diözese Würzburg empfiehlt ihren Seelsorgerinnen und Seelsorgern, nochmals schriftlich auf den Ausgetretenen zuzugehen. Es gehe dabei um das "Gehen in Guten", sagt Krämer. "Wir respektieren die Entscheidung des Einzelnen, aber wir signalisieren, dass der Weg zurück immer offen ist."

Was bringt es, auf den Austritt schriftlich zu reagieren?

Die Erfahrung zeige, dass eine Postkarte oder ein Brief häufig nur wenig sichtbare Wirkung zeigt, sagt Minkus. Die Pfarrerin in der Kircheneintrittsstelle in Nürnberg, Elfriede Bezold-Löhr, berichtet, dass sie auf 40 Briefe, die sie Ausgetretenen schickt, eine Antwort erhalte. Die beginne dann meist mit den Worten: "Herzlichen Dank für Ihren Brief, der mich überrascht und gefreut hat." Die Kircheneintrittsstelle Nürnberg ist eine von vier Eintrittsstellen der evangelischen Kirche in Bayern.

Johannes Minkus ist Kirchenrat und Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Foto: ELKB | Johannes Minkus ist Kirchenrat und Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Werden Gläubige nach dem Austritt vom Pfarrer oder der Pfarrerin persönlich angerufen?

"In seltenen Fällen kommt es vor. Doch den meisten Seelsorgerinnen und Seelsorgern ist bewusst, dass einige Zeilen, in Ruhe geschrieben, positiver wirken als ein überraschender Anruf aus dem Pfarramt", sagt Johannes Minkus.

"Wir nehmen die Menschen und ihre Motivation auszutreten ernst und rufen daher nicht an", sagt Albin Krämer. Mit dem Austritt signalisierten die Gläubigen ja, dass sie auf Abstand zur Gemeinschaft der Kirche gehen. Grundsätzlich gelte aber: "Nach katholischem Verständnis kann die Taufe und damit die Zugehörigkeit zu Jesus Christus und seiner Kirche weder verloren gehen, noch von irgendeiner Seite aufgekündigt werden."

Werden die Gründe des Austritts erfragt?

Über eine Nennung der Gründe für den Austritt würden sich Pfarrerinnen und Pfarrer freuen, sagt Johannes Minkus: "Als lernende Organisation nehmen wir solche Impulse auf und lassen uns anregen, über nötige Veränderungen nachzudenken." Oft sei der Schlusssatz, der in allen Briefen vorkommt, eine Einladung: "Wenn der Wind des Lebens sich dreht und der Wunsch aufkeimt, wieder Mitglied in der evangelischen Kirche zu sein, dann stehen die Türen offen."

Die Diözese Würzburg versucht immer wieder durch Telefonaktionen wie zuletzt im Februar unter dem Titel "Kirche in der Krise" mit den Gläubigen ins Gespräch zu kommen. Mitglieder der Bistumsleitung und des Domkapitels saßen einen Tag lang für sechs Stunden am Telefon, Gläubige konnten anrufen. Auch in diesen Gesprächen seien vor allem die Themen Missbrauch, Frauen in der Kirche, der Umgang mit Homosexuellen, aber auch die Finanzen angesprochen worden, sagt Krämer: "Viele sagten, dass der Synodale Weg eine enorme Geduld einfordere und wünschten sich, dass dies schneller gehe." Wenig Kritik dagegen habe es an der Arbeit in den Gemeinden vor Ort gegeben.

Entscheiden sich manche doch wieder einzutreten?

Tatsächlich komme es vor, dass jemand den Schritt des Austritts sehr schnell bedauere, sagt Kirchenrat Minkus. Manche stelle nachdenklich fest: "Hätte ich vorher gewusst, wie sich das für mich anfühlt, dann hätte ich diesen Schritt nicht gemacht." Die Möglichkeit eines unkomplizierten Wiedereintritts würden diese Menschen dankbar annehmen.

Dass jemand in Würzburg in die katholische Kirche wieder oder sogar neu eintritt, gebe es immer wieder, so Krämer. Zuletzt wurden in der Osternacht im Dom drei Erwachsene getauft.

Was tun die Kirchen, um attraktiv zu bleiben?

Viele Gläubigen wünschten sich Neues und Überraschendes, das bestätigen die Vertreter beider Kirchen. "Seit der Pandemie sind Gottesdienste im Freien zahlenmäßig deutlich gewachsen. Es sind viele Online-Formate entwickelt worden. Bei vielen Pfarrerinnen und Pfarrern hat die Bereitschaft, für eine Taufe an einen See zu gehen oder eine Trauung in einem Garten zu halten, zugenommen. Vieles ist möglich – den Anfang dazu macht das Gespräch", sagt Minkus.

Auch Domkapitular Albin Krämer beobachtet das Interesse der Gläubigen an Neuem: "Gottesdienste im Freien kommen durchweg gut an. Denn da traut sich auch mal jemand kommen, der noch keinen festen Platz in der Kirche hat." Auch dass ein katholischer Pfarrer, wie unlängst zu Ostern im niederbayerischen Regen, zusammen mit seinen Ministrantinnen und Ministranten eine Tanzeinlage einstudiert, kann sich Krämer öfter vorstellen. "Wir ermutigen sowohl Seelsorgerinnen und Seelsorger als auch Ehrenamtlich zu Engagement und unterstützen sie auch dabei", sagt der Domkapitular.

Wie versuchen die Kirchen, neue Wege zu gehen?

In der evangelischen Kirche werde intensiv darüber nachgedacht, wo Menschen - zusätzlich zum normalen Gottesdienst - ein Segen gut tue: "Wer seine erste Arbeitsstelle antritt, wer in eine Führungsposition geht, wer mit einer Entlassung zurechtkommen muss, wer vor dem Ruhestand steht – wenn jemand in diesen Momenten den Segen Gottes zugesprochen haben möchte, dann will die evangelische Kirche für diese Menschen da sein", sagt der Pressesprecher. Und es gebe auch eine wachsende Zahl von spontanen Formen von Kirche: Kirche im Kaffee, Bibel und Bier, Jugendangebote in der Kletterhalle, Popup-Gottesdienste und mehr.

In vielen Gemeinden würden Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Ehrenamtlichen in ihren Kirchenvorständen beraten, wie die Kirchen in Zukunft "offene, einladende, von Freundlichkeit und ermutigender Ausstrahlung geprägte Orte" sein können.

Die Diözese Würzburg will Telefonaktionen zum festen Bestandteil der Kirchenarbeit machen. "So sind wir direkt mit den Gläubigen im Gespräch und hören, wo der Schuh drückt", sagt Krämer.

Zahlen zu den Austritten und Kirchen-Eintrittsstellen

Im Jahr 2021 sind aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 36.580 Personen ausgetreten, 2020 waren es 26.590. In die Kirche eingetreten sind im vergangenen Jahr 2330 Gläubige, im Jahr 2020 waren es 2154 Personen. Am Stichtag 31. Dezember 2021 hatte die bayerische Landeskirche 2,2 Millionen Kirchenmitglieder.
In Bayern gab es im Jahr 2020 laut Statista etwa 6,1 Millionen Katholiken, davon 706.099 in der Diözese Würzburg. Im Jahr 2020 sind in der Diözese Würzburg 7186 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 23 Gläubige traten ein. Die Zahlen für 2021 sind bisher nicht verfügbar.
Wer in die evangelische Kirche eintreten möchte oder Fragen dazu hat: Die evangelische Kirche ist unter der Service-Nummer (0800) 8138138 kostenlos zu erreichen, Montag 11-17 Uhr, Dienstag 9-17 Uhr, Donnerstag 13-18 Uhr. E-Mail: eintritt@evangelisch.de
Wer in die katholische Kirche eintreten möchte, kann sich an eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger in der Nähe wenden. Bislang gibt es keine zentrale Anlaufstelle im Bistum Würzburg.
Quelle: clk
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Claudia Kneifel
Albin Krämer
Bistum Würzburg
Deutsche Bischofskonferenz
Evangelische Kirche
Evangelische Kirche in Deutschland
Jesus Christus
Katholikinnen und Katholiken
Kirchenaustritte
Landeskirchen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • marent1@hotmail.de
    Die Kirche wird nicht dadurch attraktiver , dass der Pfarrer mit den Ministranten tanz (in vielen Fällen könnte das auch kontraproduktiv sein grinsen)
    Aber vielleicht würde sich etwas ändern, wenn die Kirche ihre Sonderstellung in Arbeitsrecht und ähnlichem aufgeben würde, ordentliche Tarifverträge hätte, nicht nach der Religion bei Einstellungen gucken würde und ein anderes Gebaren als Arbeitgeber zeigen würde?!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • arnold.friedrich@t-online.de
    An alle die die Kirche verlassen haben.
    Wie begründen Sie ihren Anspruch auf kirchliche Feiertage?
    Als Beispiel Weihnachten, Dreikönigstag, Karfreitag, Oster- und Pfingstmontag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Maria Himmelfahrt und Allerheiligen.
    Müssten für alle die aus der Kirche ausgetreten sind normale Arbeitstage sein wenn diese auf einen Wochentag fallen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • th.faust@gmx.de
    Ich begründe meinen Anspruch auf kirchliche Feiertage mit dem Gewohnheitsrecht. grinsen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ Dominator

    Warum?
    Die Feiertage werden aus Glauben begangen nicht weil man Mitglied einer Kirche ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • MP-Log
    @ Lebenhan1965: Das Nicht-Wissen der "Gläubigen" ist bisweilen komisch. Ich habe eine 'Betschwester' in der Verwandtschaft einmal gefragt, was sie eigentlich an Fronleichnam feiert. Ihr Herumgeeier bei tiefem "Glauben" und faktischen Nicht-Wissen war sehr erheiternd.
    Und an Ostern feiern mache die Geburt eines Hasen ... 🤣🤣🤣 In diesem Sinne erscheinen mir die "Gläubigen" manchmal als Sammeltopf der Ahnungslosen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • anton.mueller
    Die Werkstore sind an "Feiertagen" nun mal verschlossen. Was soll ich nun tun? 🤷‍♂️
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2ostsee
    Mein Mann und ich sind seit Jahren Rentner:in. Und wenn wir den Gottesdienst besuchen geben wir etwas in den Opferstock, das bleibt auch in der Pfarrei.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • festoessel@gmail.com
    Ich erhebe hat keinen Anspruch auf Ihre Feiertage. Ich brauchte sie nie. Ich durfte an diesen Tagen nicht arbeiten, weil Ihre Kirche mit unserem Staat einige Ihrer Tage, an denen Sie Ihre Heiligen feiern wollen, zu gesetzlichen Feiertagen für alle, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit oder Religionslosigkeit gemacht hat. Ich brauche keine religiösen Feiertage, schon gar nicht so viele wie in Deutschland mit seinem Reichskonkordat von 1933, das heute noch gültig ist und faktisch die römisch-katholische Kirche zu einer Staatskirche erhoben hat, obwohl es gemäß Grundgesetz gar keine Staatskirche geben darf. Hören Sie also bitte auf, uns nichtreligiöse Menschen für Ihre aus meiner Sicht verzichtbaren Feiertage noch mehr bezahlen zu lassen, als wir schon eh mit unseren Steuern und Staatsleistungen an ihre Kirche auch als relgionsfreie Menschen zu zahlen haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2ostsee
    Mein Mann und ich sind zeitgleich aus der katholischen Kirche ausgetreten, er erhielt nach ca. 2 Wochen so ein freundliches Schreiben des Pfarrers ich nicht. Das Schreiben war auch nur an ihn adressiert. Da mein Mann im Gegensatz zu mir bis zum Austritt auch noch Kirchensteuer zahlte vermute ich hier einen Zusammenhang.
    Die Gründe für unseren Austritt sind vielseitig. U.a. spielt da auch der Umgang mit wiederverheirateten ein Rolle. Aber auch ganz wichtig ist der Zustand in den Pfarreien. Wenn meine Angehörigen von einem Priester beerdigt werden der kaum deutsch spricht finde ich das würdelos. Und all die anderen Skandale werden auch nicht weniger.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara
    Die Entscheidung, aus der Kirche auszutreten, sollte ganz alleine bei demjenigen bleiben,der es für sich entscheidet. Gründe dafür gibt es genug, doch das braucht die Kirche nicht noch erfragen !!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • claudia.kneifel@mainpost.de
    Guten Morgen, weil der Artikel so rege kommentiert wird, planen wir ein weiteres Thema. Hätten Sie Lust mit mir darüber zu sprechen, warum Sie ausgetreten sind. Und andererseits suche ich Menschen, die bewusst weiter in der Kirche bleiben. Wenn Interesse an einem Gespräch besteht, dann bitte gerne melden bei claudia.kneifel@mainpost.de
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • waldemarthurn@freenet.de
    Mit dem Austritt legt man ja nicht den Glauben ab Ich bin vor 30 Jahren ausgetreten weil mir der Sonntägliche Kirchenzwang auf die Nerven ging.Gläubig bin ich geblieben aber Kirche brauche ich nicht dazu .
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • festoessel@gmail.com
    Von so einer kostenlosen Wiedereintritts- und Werbekampagne, wie sie Ihre Zeitung den beiden dahinsiechenden Großkirchen heute großformatig geboten hat, können die demokratischen Parteien und die Gewerkschaften, ebenfalls mit Verfassungsrang, nur träumen. Der Erfolg dieses"Heimholungswerks" wird sich in Grenzen halten bei jenen Menschen, welche die Unglaubwürdigkeit von Kirche nicht nur in der alltäglichen Pastoral, sondern auch in der christlichen Lehre und Theologie gemäß
    Bibel, Katechismus und Kanonischem Recht dank anderer Argumente, Glaubenssätze und humanistischer Lebensgrundsätze durchschaut haben, die sich an den Menschenrechte und der liberalen Demokratie orientieren. Dennoch darf man hoffen, dass diese "Heimkehrer" im Schoße ihrer Kirche Gehör finden für berechtigte Kritik am Zölibat, an priesterlicher Männer- und Misswirtschaft, an Machtmissbrauch, an Gängelei und am kirchlichen Arbeitsrecht, um nur einige Baustellen der Kirchen zu nennen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    dort feiern katholische christen jeden monat einmal abwechselnd in der katholischen und evangelischen kirche einen sonntagsgottesdienst. die ökumene läuft da sehr gut, da sich einige christen aus beiden kirchen gut verstehen und mit einander viel gemeinsames bewegen. wenn bei katholen gottesdienst ist, wird die messe gefeiert und bei evangolen der gottesdienst. hier sind alle eingeladen zu kommen. dass dies für die heutige zeit eigentlich normalität sein sollte, müssten auch die oberen in der kirche verstehen. es gibt ja sehr viele mischehen. es ist auch die einzige katholische kirche in unserem landkreis, wo am sonntag um 18.30 einen "ausschläfer-sonntagsabendgottesdienst" anbietet. denke, wenn man in mehreren sachen in verschiedenen ortschaften mal neue schleuche und neuen wein eingießen würde (bibelspruch) dann würde das leben in der kirche auch wieder atraktiver werden und sich mehr junge leute wieder wohlfüllen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    vielleicht hat jemand von euch am letzten do oder fr. (weis nicht genau mehr, wanns war) im 3. programm "wir in bayern" gesehen. da war unter anderem auch der bayrische wiesenpfarrer zu sehen, und der hat klar angesprochen, was viele christen von der katholischen kirche erwarten: reformation im eigenen haus! er meinte, er würde das zölibat nicht abschaffen, sondern lediglich jeden frei stellen, ob man zölibatär leben wollte oder nicht. finde ich auch so. das problem ist halt nur, wenn es noch so viele verstaubte gesichter aus dem letzten jahrhundert im vatikan, und das ist ja wohl das übel der katholischen kirche weltweit, gibt, dann wird sich in sachen reform nicht viel ändern, und wenn es dann auch noch einige männer mit bischofshut und -stab gibt, die an althergebrachten festhalten, muß man auch nicht weit gehen, dann ist es halt für die rkk. besonders in deutschland schlecht bestellt.
    es geht aber auch anders: in unserer nachbargemeinde wird seid einem halben jahr ausprobiert:
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gabcht20581207
    klafie,
    wie heisst Ihre Nachbargemeinde?
    Danke für Info, im voraus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flea11
    ... Bund, Länder und Gemeinden nicht unerhebliche Beträge an die Kirchen nicht nur für die Einrichtung von z. B. Kindergärten, Pflegeeinrichtungen etc., sondern auch für z. B. Pensionen der Bischöfe.

    Anmerkung am Rande: Unter diesen Aspekten ist es nur verständlich, wenn die muslimischen Einrichtungen (Moschee Vereine etc.) unbedingt den christlichen gleichgestellt werden wollen - es geht um nichts anderes als Geld, Geld, Geld!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flea11
    Laut § 5 Kindererziehungsgesetz erlangt man mit Vollendung des 14. Lebensjahres die Religionsmündigkeit und kann/darf sich selbst aussuchen, ob und welcher Relegionsgemeinschaft man angehören möchte. Unterrichtet wird ein Kind darüber nicht - weder im Religionsunterricht noch sonst - schließlich wird man mit der Taufe zum potentiellen Kirchensteuerzahler und soll es möglichst bis zum Lebensende bleiben. Entgehen kann man dieser Pflicht nur durch einen Austritt, der aber mangels Aufklärung bestimmt nicht mit 14 Jahren erfolgt. Übrigens: Ein Austritt ist mit Kosten verbunden!
    Darüberhinaus sollte man wissen, dass jeder in Deutschland Steuerzahlende zur Finanzierung der beiden Relegionsgemeinschaften (ev./kath.) beiträgt - egal welcher Glaubensrichtung er angehört oder ob er überhaupt einer angehört. Der Staat wird hier zum Büttel der Kirchen, indem er die Steuer direkt eintreibt und (nach Abzug der Kosten) weitergibt. In dieser Form einmalig auf der Welt.
    Darüberhinaus zahlen ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • engert.andreas@gmx.de
    Und der Staat verdient gut daran - je nach Bundesland bleiben 2 oder sogar 3 % der Kirchensteuereinnahmen gleich beim Finanzamt - bzw. werden an die Finanzministerien der jeweiligen Bundesländer überwiesen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Der Knackpunkt ist aus meiner Sicht, daß - speziell die römisch-katholische - Kirche die vergangenen 1000 Jahre verschlafen hat.
    Etwas, daß man als "moderne Glaubensgemeinschaft" bezeichnen könnte ist sie nicht, will sie auch gar nicht sein.
    Sie klebt versessen an der Vergangenheit, nimmt die Menschen - vor allem die jungen - nicht mehr mit.
    DIe Missbrauchs- und Finanzskandale tragen ihr Übriges dazu bei, sind aus meiner Sicht aber nicht der (alleinige) Grund für die Kirchenmüdigkeit der Bürger.
    Reformen täten dringend Not.
    Aber ich denke nicht, daß die (katholische) Kirche reformfähig oder auch nur reformwillig ist.
    Solange der bloße Zweifel als Affront verstanden wird, wird sich nichts ändern.
    Mein Austritt liegt nun 31 Jahre zurück. Und das ist gut so.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten