In Unterfranken steht die Spargelsaison vor der Türe und auch im Landkreis Würzburg machen sich die Bauern dafür bereit. Im Normalfall arbeiten viele der Betriebe mit Hilfe von Saisonarbeitskräften aus Osteuropa. Bereits im letzten Jahr kam es wegen der Corona-Pandemie zu Problemen bei der Einreise der Saisonarbeitskräfte, so sprach die Bundesregierung damals einen Einreisestopp aus. Wie ist die Lage derzeit bei den Spargelbauern in der Region?
Weniger Probleme als letztes Jahr
Auf dem Spargelhof Kuhn in Allersheim sind bereits 50 Saisonarbeitskräfte eingetroffen, sagt Georg Kuhn, der Seniorchef des Betriebs. In der Hochsaison arbeiten rund 150 Leute auf dem Hof. Kuhn geht davon aus, dass in diesem Jahr alle seine Arbeitskräfte nach Deutschland einreisen können. Im Gegensatz zur letzten Spargelsaison sei er deshalb zuversichtlicher.
"Letztes Jahr hatten wir Probleme, die Leute von Rumänien nach Deutschland zu bringen, weil kein Busverkehr durch Ungarn stattgefunden hat", erinnert sich der 67-Jährige. Rund 95 Prozent seiner Saisonarbeitskräfte seien aus Rumänien, der Rest reise aus Polen ein.
Negative PCR-Tests notwendig
Ähnliche Erfahrungen hat auch Erwin Bauer vom Pleichtalhof in Unterpleichfeld gemacht: Seit rund 40 Jahren beschäftige er Saisonarbeitskräfte auf seinem Hof. Auch Bauers Arbeiter müssen nach ihrer Ankunft zunächst in eine Arbeitsquarantäne, sagt er. Rund 20 Saisonarbeitskräfte aus Rumänien erwartet der 70-Jährige in diesem Jahr.
Im vergangenen Jahr habe es "ewig gedauert", bis die Mitarbeiter aus Rumänien kommen konnten. Damals habe er Studenten und hiesige Arbeitssuchende eingestellt. Sie anzulernen sei nicht das Problem gewesen, berichtet der 70-Jährige, aber vielen sei die Arbeit und die Belastung auf dem Feld zu viel gewesen. "Das geht nicht, dass man mal für vier Stunden kommt", sagt er, "die Ernte dauert den ganzen Tag." Vor allem am Wochenende habe Bauer Probleme gehabt, genügend Arbeitskräfte für die Spargelernte zu finden.
Anders als Bauer hat Georg Kuhn im letzten Jahr trotz Corona-Problemen nur seine regulären Saisonarbeitskräfte auf den Feldern beschäftigt, erklärt er. Zwar hätten auch Beschäftige aus der Gastronomie auf dem Hof gearbeitet, allerdings nur zum Spargel pflanzen, nicht zur Ernte.
Außerdem seien es zumeist eingespielte Teams, die als Saisonarbeiter nach Allersheim anreisen. "Man kann keine Leute von außerhalb in eine bestehende Gruppe integrieren, das ist sonst wie ein Pulverfass", sagt Kuhn, weil sich im Falle eines Corona-Ausbruchs kaum nachvollziehen lasse, wer mit wem in Kontakt gekommen ist. So aber sei es gut möglich gewesen, die Gruppen voneinander zu trennen.
Saisonkräfte müssen in Arbeitsquarantäne
In der aktuellen Saison sei die Lage weitaus weniger kompliziert, so Bauer und Kuhn unisono. Je nach Herkunftsland durften die Saisonarbeitskräfte nur mit einem negativen Corona-Test einreisen. Mitarbeiter aus Polen müssen sogar einen negativen PCR-Test vorlegen, erklärt Kuhn, "weil Polen als Hochrisikogebiet eingestuft worden ist."
Sobald die Saisonarbeitskräfte auf dem Hof angekommen sind, müssen sie sich in eine zehntägige Arbeitsquarantäne begeben. Das heißt: Sie dürfen während dieser Zeit bereits auf den Feldern arbeiten, allerdings nur in kleinen, voneinander getrennten Gruppen. Nach fünf Tagen folgt ein weiterer Corona-Test. Ist auch der negativ, werden sie aus der Quarantäne entlassen.
Betriebe sind vorbereitet
"Die Betriebe sind auf die kommende Spargelsaison vorbereitet", sagt Michael Stolzenberger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Die Einreiseregeln seien bekannt und kamen nicht so überraschend wie im vergangenen Frühjahr. Für die Betrieben sei die Beschäftigung der Saisonarbeitskräfte dennoch weiterhin eine organisatorische Herausforderung, von der Bildung der Arbeitsgruppen bis zur pandemiegerechten Unterbringung. "Das sind natürlich immense Kosten, die auf die Betriebe zukommen", so Stolzenberger.
Unterbringung ist eine Herausforderung
Für Spargelbauer Erwin Bauer aus Unterpleichfeld ist der höhere Platzbedarf für die Unterbringung seiner Saisonarbeitskräfte kein Problem. "Ich habe die Möglichkeiten, weil ich früher 50 Saisonarbeiter hatte, in den letzten Jahren aber reduziert habe." Georg Kuhn musste im vergangenen Jahr kurzfristig Wohncontainer anmieten. Inzwischen plant er selbst, weitere Quartiere zu bauen. "Weil wir die Zimmer nur noch mit halber Mannschaft belegen dürfen," erklärt er.
Die Investition stelle sicher, dass der Betrieb auch in den kommenden Jahren hygienekonform laufen kann. Dass das Virus in absehbarer Zeit verschwindet, glaubt der Spargelbauer nämlich nicht. "Corona begleitet uns wahrscheinlich noch länger. Das sind Belastungen, die wir nicht gebraucht hätten."