Es tut sich wieder was am Paradeplatz: In seiner Sitzung am 13. Juli soll der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) des Stadtrats als nächsten Schritt für den Neubau eines Hotels mit Gastronomie die Auslegung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Hotel Paradeplatz" beschließen. In der jüngsten Sitzung der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) hat Baureferent Benjamin Schneider schon einmal gezeigt, wie das 200-Betten-Haus von außen aussehen soll.
Wie von der KoSA vor ziemlich genau zwei Jahren empfohlen, hat der Investor "Family Value Invest GmbH" aus Frankfurt einen Ideenwettbewerb für die Fassade des Hotel-Neubaus durchgeführt. Eingeladen waren vier Büros aus Würzburg, Dresden und Frankfurt am Main; die ursprünglich für den 24. März geplante Jury-Sitzung musste wegen der Corona-Krise um drei Monate verschoben werden.
Markante Markisen in schimmernder Messingoptik
Inzwischen liegt das Ergebnis vor: Sieger des Wettbewerbs wurde das Würzburger Büro Geisel Architekten mit einer Fassade, die den Neubau im Entwurf laut Schneider "introvertiert" wirken lässt: "Es ist ein zurückhaltender Entwurf, den die Jury als sehr gelungen empfunden hat." An der Touristenachse zwischen Residenz und Dom müsse sich ein Neubau unterordnen, gleichzeitig aber auch "ein gewisses Selbstbewusstsein entwickeln", sagte der Stadtbaurat.
Das künftige fünfgeschossige Gebäude mit einer Traufhöhe von 15 Metern füge sich sehr gut in die Umgebung ein, setze aber auch eigene Akzente. Markante Details des Entwurfs sind Markisen im Erdgeschoss und Fensterelemente, beides in schimmernder Messingoptik: "Das sind Elemente, die man an anderer Stelle nicht findet", so Schneider.
Fränkisches Spezialitäten neben Pizza und Pasta
Die Paradepost soll zu großen Teilen abgerissen und das Hotel im weitgehend identischen Grundriss um den so genannten Taubenhof herum neu gebaut werden. Die Tiefgarage unter dem Gesamtkomplex, zu dem auch das bereits im Umbau befindliche Gebäude der Oberbank mit der Dolmetscherschule gehört, bleibt samt den bestehenden Zufahrten erhalten.
Zwei neue gastronomische Nutzungen mit Außenbereichen sollen den Paradeplatz aufwerten: Im Gebäudeteil entlang der Hofstraße ist noch in diesem Jahr die Eröffnung eines fränkischen Wirtshauses des Würzburger Catering-Unternehmens Prime Family geplant. Und an Stelle der Paradepost will nach aktuellem Stand die Franchise-Kette "L'Osteria" im Erdgeschoss des neuen Hotels künftig Pizza und Pasta verkaufen.
Paradeplatz künftig ohne Pkw-Stellplätze?
Der Haupteingang des Hotels ist auf der dem Paradeplatz zugewandten Seite des Neubaus vorgesehen. Dorthin wandert auch das bisher an der Westseite der Fassade angebrachte Phönix-Mosaik von Julius Bausewein. In ihrem Entwurf haben die Architekten in einer Art Zukunftsvision außerdem die Pkw-Stellplätze unter den Bäumen des Paradeplatzes entfernt. Dagegen hätte auch Benjamin Schneider nichts: "So ein Projekt könnte eine Initialzündung für das Umfeld bewirken. Der Paradeplatz hat seine Defizite. Ich würde mir wünschen, dass er zukünftig zu einem Platz wird."
Schneider präsentierte der KoSA außerdem die Pläne für die in der Sanderau an Stelle des Bürgerspital-Wohnstifts geplante neue Wohnanlage "Lichtblick". Außerdem stellte er die Idee einer städtischen Gestaltungssatzung für das denkmalgeschützte Würzburger Altstadt-Ensemble und seiner Dachlandschaft zur Diskussion. Die Kommission befasste sich außerdem mit einem von der AS Immobiliengruppe geplanten fünfgeschossigen Bürogebäude im neuen Gewerbegebiet "Skyline Hill" am Hubland.
und wer auf die Post will muss zukünftig zum Hbf? Oder wie ist das gedacht?
Im Übrigen: Wenn jemand glaubt, er muss hier ein Hotel bauen - OK, wir leben in einer Marktwirtschaft. Aber ich schließe mich meinen Vorredner/innen an in Bezug auf die Skepsis, was die Entwicklung des Verkehrs in dieser Ecke angeht. Würzburgs sinnloseste Fußgängerzone entsprechend auszuweiten schiene mir jedenfalls nicht die zweckmäßigste Lösung zu sein... könnte da evtl. (mal wieder...) niemand über den exakten Tellerrand des Projektes hinausgedacht haben?
Mit den paar Stellplätzen kann man seriös kein Hotel betreiben! Außerdem sind diese eng und niedrig.
Es ist nun mal Fakt, daß ein Großteil der Hotelgäste mit dem Auto anreisen werden.
Die Arcaden des Altbaus sind schöner.