
"An dieser Frau kommt keiner vorbei!" Dieses Lob sprach im Februar 2020 Frankens Fastnachtspräsident Bernhard Schlereth aus, als er die Veitshöchheimerin Helga Wenger für ihr Lebenswerk – über 50 Jahre aktive Fastnacht – mit dem Verdienstorden des Bundes Deutscher Karneval (BDK) in Gold mit Brillanten, der höchstmöglichen Ehrung des BDK, auszeichnete. Eine weitere Auszeichnung erhielt sie in diesen Tagen: Beim Main-Post-Wettbewerb "Vorstand des Jahres" wurde sie als "Gute Seele im Verein" geehrt.
Seit der Gründung des Veitshöchheimer Carneval-Clubs (VCC) im Jahr 1966 war Helga Wenger an der Seite ihres Mannes Edgar 37 Jahre lang beim VCC "Mädchen für alles" und kümmerte sich insbesondere um die Ausstattung der tanzenden Jugend. Tatkräftig war sie stets bei zahlreichen Vereinsveranstaltungen präsent. Ab 2003 wirkte sie dann nach der Neugründung der Tanz-Sport-Garde Veitshöchheim (TSGV) ebenso in diesem Verein. Ihre besondere Begabung ist jedoch, dass sie eine hervorragende Näherin ist.
Alle zwei Jahre über 50 Schaukostüme genäht
"Sie unterstützt uns auch heute noch im Alter von 84 Jahren, in dem sie Näharbeiten für die Kostüme aller Tanzgruppen der TSGV macht und bei Veranstaltungen selbst gebackene Kuchen spendet, Essen zubereitet und ausgibt oder bei Auftritten auf Babys von Tänzerinnen aufpasst." So schwärmt TSGV-Sitzungspräsident Norbert Kronthaler von Helga Wenger und nennt sie selbst die gute Seele des Vereins.

Noch genau erinnert sich Helga Wenger, wie sie 1966/67 für den neu gegründeten Spielmannszug des VCC die Umhänge nähte. Im Durchschnitt waren es dann alle zwei Jahre an die 55 Schaukostüme, die – nach Zuschnitten durch eine Schneiderei – in Gemeinschaftsarbeit zu nähen waren.
"Dies war ein Wahnsinn", so die Seniorin, als sie zuletzt zusammen mit ihrer Tochter und Gardetanz-Trainerin Silvia Schraut für die 32 Tänzerinnen der Ü25-Garde die Schaukostüme für die acht verschiedenen Musical-Tänze "Tanzfieber" wochenlang in täglich bis zu sechs Stunden zusammennähte. Auch für den Auftritt von Tänzerinnen der TSGV bei der "Närrischen Weinprobe" am 15. Januar im Staatlichen Hofkeller war Helga Wenger erneut gefordert.
Eine Besonderheit war für Helga Wenger, als sie für Bernhard Schlereth zu dessen 60. Geburtstag für ein 70 Zentimeter großes Tanzpaar-Modell, das seitdem das Foyer des Fastnachtshauses ziert, die Kostümchen nähte. Eine große Freude ist für die Urgroßmutter, dass nach ihren beiden Töchtern Silvia und Petra und Enkelin Kristina nun auch schon Urenkelin Isabell mit elf Jahren näht, ja schon eine eigene Nähmaschine hat.
Auch als Hausmeisterin in der Schule als "guter Geist" bekannt
Beruflich wirkte Helga Wenger 34 Jahre lang an der Seite ihres Mannes an der Eichendorffschule als Hausmeisterin und auch hier wurde sie 1998 als der "gute Geist" in der Schule und als Seelentröster für gestresste Lehrer und Schüler gleichermaßen in den Ruhestand verabschiedet.
Ihre besondere soziale Einstellung belegt sie vor allem auch durch ihr über 50-jähriges Wirken in der BRK-Ortsgruppe, wo sie mitverantwortlich für den Blutspendedienst in Veitshöchheim war. Die Seniorin half schon immer unermüdlich, ohne danach zu fragen, ob es ihr nützt oder was es ihr bringt.
Bei der Main-Post-Aktion "Vorstand des Jahres" wurden für das Jahr 2022 vier Vorstände von Sportvereinen sowie "Gute Seelen" im Verein geehrt. Die Aktion wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg und dem Landratsamt organisiert, die Preisgelder stiftet die Sparkasse Mainfranken Würzburg.