Von den sechs- bis neuntausend Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die während des Zweiten Weltkriegs in Würzburg leben und arbeiten mussten, kamen mindestens 388 ums Leben – durch Krankheit oder Unfälle, als Opfer von Bombenangriffen oder hingerichtet durch die Gestapo. Das ist der aktuelle Stand der Recherchen des Historikers Alexander Kraus, der der Stadt jetzt die Einrichtung eines Erinnerungsortes in der Paradiesstraße am Neuen Hafen vorgeschlagen hat.
Kraus ist im Arbeitskreis Stolpersteine ehrenamtlich engagiert, der bereits insgesamt 22 Stolpersteine für in Würzburg verstorbene oder getötete Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter verlegt hat. Die meisten davon liegen seit 2019 in der Friesstraße, wo die Nationalsozialisten ein Notgefängnis eingerichtet hatten, das beim Bombenangriff der Alliierten vom 16. März 1945 zerstört wurde. Rund 120 Menschen sollen laut Kraus dabei verbrannt oder auf der Flucht erschossen worden sein.
388 Todesopfer, aber die Dunkelziffer ist höher
Der Historiker hat bei seinen Recherchen unter anderem mehr als 1500 Gestapo-Akten und 900 Biografien gesichtet und ausgewertet. Gesicherte Erkenntnisse hat er über 388 Todesopfer: "Die Dunkelziffer ist aber noch wesentlich höher. Die Gestapo hat viele Leichen verschwinden lassen, sie sind nie registriert worden."
Kriegsgefangenenlager und Wohnlager für Zwangsarbeiter gab es zwischen 1939 und 1945 an vielen Stellen im Stadtgebiet, die Insassen wurden nach Nationalitäten getrennt. "Je weiter aus dem Osten sie kamen, desto schlechter wurden sie behandelt", erläuterte Kraus am Dienstag im Kulturausschuss des Stadtrats, in dem sein Projekt ebenso einhellig begrüßt wurde wie zuvor im Kulturbeirat.
Die Paradiesstraße als authentischer Ort der Erinnerung
Im heutigen Industriegebiet Neuer Hafen gab es mehrere Barackenlager, insgesamt zwanzig Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sind dort gestorben oder ermordet worden: Das "Splittergruppenlager Nord" der Deutschen Arbeitsfront in der Paradiesstraße, ein Wohnlager für die Zwangsarbeiter der Baufirma Heider an der Rothofbrücke und das durch die Stadt errichtete "Kriegsgefangenenlager Nord" für russische Kriegsgefangene in der Veitshöchheimer Straße.
"Die Paradiesstraße ist ein authentischer Ort", betonte Kraus im Ausschuss. Er schlägt vor, auf einem städtischen Grünstreifen vor dem heutigen Betriebsgelände der Firma BASF Coatings eine Erinnerungstafel mit den Namen, erläuternden Texten und Fotos aufzustellen. Finanziert werden soll der Erinnerungsort wie die Stolpersteine durch Spenden. "Wir beabsichtigen, die im Umfeld ansässigen Unternehmen anzuschreiben", so Kraus weiter.
Auch von der Verwaltung wird der Vorschlag begrüßt, der städtische Fachbereich Kultur wird die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Realisierung prüfen. Untersucht werden soll unter anderem, ob der Erinnerungsort tatsächlich auf dem vorgeschlagenen Areal in der Paradiesstraße errichtet werden kann und ob die Stadt sich an der Umsetzung beteiligt. Schließlich seien Zwangsarbeiter damals auch von der Stadtverwaltung in unterschiedlichen Funktionen eingesetzt worden, sagte Kulturreferent Achim Könneke: "Es könnte die erste einer ganzen Reihe von Erinnerungstafeln im Stadtgebiet sein."
Und da kommen dann alle Würzburger und Gäste vorbei , denn das ist ja der Sinn eines Denkmals!
Und Nachts kommen die braunen Freunde mit Farbe und beschmieren alles mit ihren Parolen!
Die jetzt dort ansässigen Firmen haben mit den Geschehnissen in der ehemaligen Nazihochburg Würzburg nichts aber auch gar nichts zu tun.
Man sollte zu seiner Vergangenheit stehen und nicht nur immer am 16. März auf die Geschehnisse aufmerksam machen.