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Würzburg
Zwangsarbeiter, gebraucht, missbraucht und ermordet
Bearbeitet von Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 27.01.2019 02:14 Uhr

Bis zu 9000 Zwangsarbeiter waren in der Zeit des Nationalsozialismus in Würzburg eingesetzt. Bei geringsten Vergehen, auch Bagatellen, wurden sie in das Gestapo-Notgefängnis in der Friesstraße gebracht, wo sie menschenunwürdig untergebracht und den brutalen Repressalien ihrer Bewacher ausgesetzt waren, heißt es in einer Pressemitteilung.

So wundert es nicht, dass es dort mindestens 63 Tote gab mit einer wesentlich höheren Dunkelziffer, wie Alexander Kraus bei seinen Recherchen erst in jüngster Zeit herausfand. Darunter befanden sich 21 Männer und Frauen, die in Würzburg Zwangsarbeit geleistet hatten.

Bei der nächsten Stolpersteinverlegung am 5. April soll dieser Opfer der Zwangsarbeit an der Friesstraße gedacht werden, wo heute junge Auszubildende in der Franz-Oberthür-Schule für das Berufsleben fit gemacht werden. Damals hielten neben den zwei Millionen Kriegsgefangenen sechs Millionen zivile Zwangsarbeiter, ein Drittel davon Frauen, (Stand Sommer 1944) mit ihrer Arbeitsleistung die Versorgung der Bevölkerung und die Rüstungsbetriebe aufrecht.

So profitierten in Würzburg auch viele Betriebe davon, etwa in Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Gastronomie, aber auch bei der Stadt und in Arztpraxen.

Der Arbeitskreis Stolpersteine in Würzburg sucht für die nächste Verlegung von Stolpersteinen Menschen, die eine Patenschaft für einen der 21 Ermordeten übernehmen: Für Frauen und Männer, aus Polen, Holland, Russland und der Ukraine. Einige wurden von Würzburg aus in Konzentrationslager überstellt, wo sie einen qualvollen Tod erlitten. 

Die Verlegung will aber zudem auch Zeichen setzen für die stillen Helfer in der Stadt, die trotz Gefahr mit kleinen Gesten Mitmenschlichkeit zeigten. Durch 120 Euro für die Setzung eines Stolpersteins kann man seine Unterstützung und Solidarität mit den Ermordeten ausdrücken.

Geld wird auch noch für eine Gedenkinschrift an der Friesstraße benötigt, Schön wäre es, wenn sich auch Nachfahren aus vielen Arbeitsstellen von Zwangsarbeitern dazu entschließen könnten mitzumachen. Über www.stolpersteine-wuerzburg.de/wie_pate_werden.php kann man sich eintragen. Oder über Tel.: (Stolz): (0931) 96481. 

 
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