Der Bau eines "sichtbaren Frauenhauses" in Giebelstadt ist vom Tisch, weil die Polizei Bedenken gegen den Standort hat und das bayerische Sozialministerium deshalb einen Betriebskostenzuschuss verweigert. Das Thema an sich ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen. In seiner jüngsten Sitzung beugte sich der Kreistag zwar den Sicherheitsbedenken, will sich aber gleichzeitig auf die Suche nach einem neuen Standort begeben.
Für Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, sind Frauenhäuser oft die letzte Zuflucht. Zwei solche Frauenhäuser gibt es in Würzburg, betrieben von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Ihr Einzugsbereich umfasst die Stadt und den Landkreis Würzburg sowie die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart, die sich auch an den Kosten beteiligen. Der Standort ist anonym, um zu vermeiden, dass die Bewohnerinnen weiterhin von ihren Peinigern bedrängt werden. Doch der Platz in den Frauenhäusern ist knapp. Nicht selten müssen Frauen abgewiesen oder an andere Häuser vermittelt werden, erst recht, wenn sie in Begleitung ihrer heranwachsenden Kinder sind.
Soziale Einbindung statt Anonymität
Im Gegensatz zu den anonymen Frauenhäusern wollte der Landkreis in Giebelstadt einen neuen Weg beschreiten. Ein "sichtbares Frauenhaus", wie es auf dem Gelände des ehemaligen Kreisbauhofs am Rande des Ortskern entstehen sollte, verzichtet zwar auf den Schutz der Anonymität, soll ihren Bewohnerinnen aber ermöglichen, sich gemeinsam mit ihren Kindern ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Im Juli vergangenen Jahres hat der Kreistag den Bau beschlossen, motiviert durch ein Förderprogramm des Bundes, das 90 Prozent der Baukosten aus Zuschuss in Aussicht stellt.
Es handelt sich dabei um ein Modellprojekt, das gemeinsam mit Trägern und Fachleuten erarbeitet wurde und auch die besondere Risikosituation berücksichtigt. Trotzdem äußerte die Polizei Sicherheitsbedenken. "Ein sichtbares Frauenhaus ist gefährdeter als ein anonymes und kann leichter Ziel eines gewalttätigen Aggressors sein", sagte der Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Ochsenfurt, Jürgen Maier, damals gegenüber der Redaktion. Er habe deshalb keine grundsätzlichen Bedenken gegen ein sichtbares Frauenhaus, aber gegen den Standort, der in einem Notfall nicht schnell genug von Polizeikräften zu erreichen sei.
Wie die zuständige Geschäftsbereichsleiterin im Landratsamt, Nina Opfermann, den Kreisräten berichtete, hielt das Polizeipräsidium Unterfranken seine Bedenken auch nach weiteren Gesprächen im Frühjahr aufrecht. Das bayerische Sozialministerium teilte daraufhin mit, dass es aufgrund dieser Bedenken die Pläne nicht unterstützen und auch keinen Betriebskostenzuschuss für das Frauenhaus gewähren könne.
Landrat Thomas Eberth (CSU) nennt die Entscheidung des Sozialministeriums "enttäuschend". "Für mich es ist besonders bitter, dass es ein Bundesförderprogramm gibt und das Konzept an der Betriebskostenförderung des Freistaats scheitert", sagte seine Stellvertreterin Christine Haupt-Kreutzer (SPD).
Wenig Schutz für Frauen mit Behinderung
Als Behindertenbeauftragter des Landkreises drückte Ernst Joßberger (FW/UWG) sein Bedauern auch deshalb aus, weil im neuen Frauenhaus eine rollstuhlgerechte Wohneinheit vorgesehen war. Gerade für Frauen mit Behinderung, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen, sei es schwierig einen Platz im Frauenhaus zu finden. "Die Notwendigkeit und die Konzeption unseres Vorhaben sind unstrittig", so Joßberger weiter.
Im Namen seiner Fraktion stellte Joßberger deshalb den Antrag, Im Landkreis Würzburg nach einem Alternativstandort zu suchen, der auch von der Polizei akzeptiert wird. Diesem Antrag stimmte der Kreistag mit großer Mehrheit zu. "Uns ist das Konzept wichtig", so Sven Winzenhörlein im Namen der Grünen-Fraktion. Auf den in Aussicht gestellten Bundeszuschuss wird der Landkreis dann allerdings vermutlich verzichten müssen, so Nina Opfermann. Das Förderprogramm läuft 2024 aus.
Sozialer Wohnungsbau statt Frauenhaus
Bleibt die Frage, wie es mit dem Gelände in Giebelstadt weitergehen soll. Christine Haupt-Kreutzer und auch Markus Schenk (CSU) favorisieren den Bau günstiger Mietwohnungen nach dem sozialen Wohnungsbau. Dabei könnten Frauen besonders berücksichtigt werden, die nach dem Aufenthalt in einem Frauenhaus eine geeignete Wohnung suchen, um sich gemeinsam mit ihrem Kindern ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Gemeinsam mit der Gemeinde Giebelstadt will Landrat Thomas Eberth das Thema nun näher erörtern.
*Schlägertypen" die mit ihren Frauen und Kindern nicht klar kommen, hat es leider leider "immer schon gegeben. Hartnäckige, die eine eventuell neue
Adresse mehr oder weniger schnell heraus finden, gibt es auch. Egal wo es steht. Oft ist es auch so, dass bei einer räumlichen Trennung auch langsam die Vernunft bei manchen wieder einkehrt. Und die räumliche Trennung akzeptiet. Schliesslich haben all diese Verhältnisse einstmals mehr oder weniger "liebevoll begonnen. Also nicht alle gleich schalten. UND .... Frauen können auch sehr böse sein. Sich ganz anders als am Anfang einer Familien-
gründenden Beziehung verhalten. " Etz hob ich en ".......
Dass man den Bau eines Frauenhauses "jetzt erst von Zuschüssen abhängig macht und nicht längst welche hat, ist auch nicht gerade " die ganz grosse Fürsorge. Wenn es so viel Bedarf gibt. csu hin oder her...... !
Überlegt es noch mal... "nicht gleich jeder Polizeieinsatz ist ein "Notfall !
Ein Frauenhaus, in dem Frauen mit ihren Kindern vor ihren gewalttätigen Partnern Schutz finden sollen, in ein Dorf zu bauen, wo jeder Fremde Ortsgespräch ist und argwöhnisch beobachtet wird, ist ja wohl voll neben das Ziel hinaus.
Jeder gewalttätige Partner, der seine Frau sucht, hat dort keine Mühe, sie zu finden, vor allem weil der Ortsname jetzt bekannt ist.
Die Polizei hat also mehr als Recht, bei solch einem Standort Sicherheitsbedenken zu äußern.
Und bei den Behörden, die das ernsthaft in Betracht gezogen haben, kann man von Denken wirklich nicht mehr ausgehen.