zurück
Würzburg/Schweinfurt
Schulen und Kitas: Wie läuft die Notbetreuung in Unterfranken?
Wegen des Coronavirus sind die Schulen geschlossen. Ausnahmen gibt es zum Beispiel für Kinder von Ärzten und Polizisten. Das sind die ersten Erfahrungen von Schulen und Kitas.
Seit Anfang der Woche findet wegen der Ausbreitung des Coronavirus kein Schulunterricht mehr statt. Für manche Berufsgruppen gibt aber eine Ausnahme. 
Foto: Caroline Seidel, dpa | Seit Anfang der Woche findet wegen der Ausbreitung des Coronavirus kein Schulunterricht mehr statt. Für manche Berufsgruppen gibt aber eine Ausnahme. 
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:37 Uhr

Seit Montag sind die Schulen und Kindertagesstätten in Bayern zu. Auf diese Weise will die bayerische Staatsregierung die Verbreitung des Coronavirus verlangsamen. Wenn allerdings beide Elternteile oder alleinerziehende Eltern in Bereichen der "kritischen Infrastruktur" arbeiten, zum Beispiel in der Krankenpflege oder bei der Feuerwehr, sollen sie ihre Kinder dennoch in Betreuung geben können. Diese Regelung gilt allerdings nur für Schüler bis zur sechsten Jahrgangsstufe.

Überschaubare Zahl an Schülern in Unterfranken in Notbetreuung

An unterfränkischen Schulen klappt das derzeit offenbar gut. "Die meisten Schulen haben nur ganz wenige Kinder, die unterrichtet werden müssen. Manche melden sogar null Fälle", berichtet Gerhard Bless, Vorsitzender des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenvebands. Beschwerden von Lehrkräften oder Schulleitern seien ihm nicht zu Ohren gekommen, was die Notbetreuung betrifft. "Von überall höre ich, dass die Eltern sehr verantwortungsvoll mit der Situation umgehen." Sie würden auch nicht versuchen, ihre Kinder in die Schule zu bringen, wenn diese Erkältungssymptome hätten, so Bless.

Der Regierung von Unterfranken lagen am Dienstagnachmittag noch keine vollständigen Zahlen zu den Notbetreuungen an Grundschschulen und Mittelschulen vor. Normalerweise besuchen diese rund 61 000 Schülerinnen und Schülern. Bisher seien ihm nur rund 90 Betreuungen gemeldet worden, sagt Sachgebietsleiter Bertram Odoj. Zwei Drittel der unterfränkischen Grund- und Mittelschulen hatten sich schon zurückgemeldet. An diesen sind wohl rund 150 Lehrkräfte im Einsatz, die sich bereithalten.

"Die Schulleiter achten darauf, die Gruppen klein zu lassen und räumlich zu trennen", berichtet Odoj. Auch auf gemeinsame Pausen werde verzichtet. "Das Ziel ist es schließlich, die sozialen Kontakte auf ein Minimum herabzusetzen."

Wer gilt als systemrelevant? Kindertagesstätten müssen im Einzelfall entscheiden 

In Würzburg gibt es laut Sozialreferat insgesamt rund 5600 Plätze in Kindertagsstätten und Schülerhorts. Zur Notbetreuung seien am Montag 96 Kinder in der Tagesbetreuung gewesen, am Dienstag waren es 126 Kinder, berichtet Gunther Kunze, Fachbereichsleiter Jugend und Familie. "Die Maßnahmen haben wir am Wochenende frühzeitig über Medien und soziale Netzwerke in die Bevölkerung transportiert", sagt er. Viele Eltern hätten auf diese Weise schnell Bescheid gewusst und mussten nicht erst am Montag klären, ob sie ihre Kinder in die Kindertagesstätte bringen dürfen oder nicht.

Wer seine Kinder zur Betreuung abgeben möchte, muss durch eine Kopie des Dienstausweises oder eine Bestätigung des Arbeitgebers nachweisen, dass er wirklich einer Tätigkeit in der kritischen Infrastruktur nachgeht. Doch eindeutig ist das nicht immer. "Wir müssen von Fall zu Fall entscheiden. Wenn eine Person für die Gartenpflege der Uniklinik zuständig ist, gehört diese zwar zum Personal der Klinik, ist aber nicht systemrelevant", sagt Kunze.

Auseinandersetzungen zwischen Erzieherinnen und Eltern habe es deswegen aber nicht gegeben. Die meisten Eltern seien sehr verständnisvoll. Wo der wirtschaftliche Druck am höchsten ist, sei das Einsehen in Einzelfällen allerdings gering, so Kunze. Das betreffe gerade Selbstständige, die sich wegen finanzieller Einbußen sorgten. "Die Maßnahme ist gut, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Und in Härtefällen finden wir eine Lösung!"

Die Schießung von Schulen und Betreuungseinrichtungen für Kinder soll bis Sonntag, 19. April, dauern. 

Welche Berufsgruppen gehören zur kritischen Infrastruktur?
  • Gesundheitsversorgung (Krankenhaus, Apotheke, Ärzte)
  • Einrichtungen der Pflege, der Behindertenhilfe, der Kinder- und Jugendhilfe
  • Gefahrenabwehr und Sicherung der öffentlichen Ordnung (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz)
  • Wichtige Versorgungsbetriebe (Strom, Gas, Wasser, ÖPNV, Post, Telekommunikation, Verkehrsbetriebe) 
  • Entsorgungsbetriebe (Müllabfuhr etc.)
  • Bäckereien, Lebensmittelhandel, Metzgereien sowie Lebensmittelproduktion und -vertrieb
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Corbinian Wildmeister
Alleinerziehende Mütter
Apotheken
Arbeitgeber
Coronavirus
Erzieherinnen und Erzieher
Feuerwehren
Gesundheitssystem
Katastrophenschutz
Lebensmittelhandel und Lebensmittelvertrieb
Polizei
Polizistinnen und Polizisten
Regierung von Unterfranken
Universitätskliniken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Hallo leider vergessen Sie bei ihrer Aufzählung der Berufsgruppen ständig die Justiz Vollzugsbeamtern! Sehr schade! Mit freundlichen Grüßen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juergenmagic@t-online.de
    Es ist gut, dass dies eingerichtet wurde. An dieser Stelle noch ein Wort zu den anderen Beschäftigten, die selbst für die Betreuung der Kinder sorgen müssen und möglichst auf die Großeltern verzichten sollen. Der Verzicht auf die Großeltern wg. deren höherem Risiko mag zwar sinnvoll sein, ist aber nur schwer umsetzbar. Was ist, wenn z.B. die Großeltern mit im Haus wohnen und auch noch gemeinsame Räume (z.B. gemeinsames Essen, etc.) genutzt werden? Ich kenne da genug Familien in meinem Heimatort und auch in meinem jetzigen Wohnort, wo genau die Situation (Großeltern weit über 70) vorliegt. Viele Großeltern sind auch noch topfit und haben keinerlei Erkrankungen. Klar muss man heute aufpassen, aber man muss hier auch differenziert vorgehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten