Nach sechs Wochen Zwangspause wegen der Corona-Krise hat für einige wenige Klassen am Montag wieder der Präsenzunterricht begonnen. Los ging es im Freistaat zunächst für die Schüler, bei denen ein Abschluss ansteht – also Abitur, Mittlere Reife, Quali oder ein berufsbildender Abschluss. Laut Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sind damit 14 Prozent der Schüler wieder in die Schule zurückgekehrt. Alles ist ein bisschen anders geworden: Es gibt spezielle Stundenpläne und kleine Klassen, außerdem sind Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten. Wir haben in drei Schulen in Unterfranken nachgefragt, wie der Unterricht lief.
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Alle Schüler hatten eine eigene Maske dabei
Die 42 Schüler der Abschlussklasse Q12 am Röntgen-Gymnasium in Würzburg hätten sich "sehr diszipliniert" verhalten, lobt Direktor Klauspeter Schmidt. Am Morgen begrüßte er alle Schüler persönlich und klärte sie noch einmal über die neuen Hygieneregeln auf. "Alle Schüler hatten ihre eigene Maske dabei", sagt Schmidt. Im Unterricht selbst gilt zwar keine Maskenpflicht, man empfehle aber allen, die Maske bei allen Bewegungen im Schulgebäude zu tragen. Aufgeteilt in Kleingruppen von maximal 15 Schülern begann am Röntgen-Gymnasium der Unterricht - in den Klassenzimmern und in der Turnhalle. Der Abstand zwischen den Schüler jeweils: mindestens 1,5 Meter.
Für die 42 Abiturienten seien am Montag 20 Lehrkräfte im Einsatz gewesen, sagt der Direktor. Zum einen würden durch die Aufteilung in Kleingruppen mehr Lehrer gebraucht, zum anderen kontrollierten auch einige Lehrer die Gänge und die Toiletten, damit es dort nicht zu Gruppenbildungen oder Verstößen gegen die Hygieneregeln kommt. "Wir verkraften es noch, wenn demnächst die Q11 mit 101 Schülern in die Schule zurückkommt", sagt Schmidt. Dass in diesem Schuljahr alle 750 Schüler wieder zeitgleich im Gymnasium sind, hält er indes für unwahrscheinlich. "Vielleicht können wir in Kürze einen Schicht-Unterricht jeweils für die Hälfte der Schüler anbieten."
Auch in der Frieden-Mittelschule in Schweinfurt sei der erste Unterrichtstag sehr gut verlaufen, berichtet Rektor Tomi Neckov: "Die Schüler haben sich richtig gefreut, ihre Mitschüler und ihre Lehrer wiederzusehen." Alle hätten "den Ernst der Lage erkannt" sagt Neckov. "Sie waren dermaßen anständig, dass wir sie fast selbst nicht mehr wiedererkannt haben." In Schweinfurt hatten alle Schüler Gesichtsmasken dabei, im Schulgebäude und auch im Pausenhof hielten sie den geforderten Mindestabstand ein. Dass jetzt jeder Schüler nach Betreten des Schulhauses zuerst einmal seine Hände waschen muss, koste zwar Zeit, sagt der Rektor. "Aber das ist jetzt nun mal so."
Neckov begrüßt es, dass nach sechs Wochen Pause wieder Präsenzunterricht stattfinden kann. Das Lernen zu Hause sei vielen Schülern schwer gefallen: "Die Schüler wollen Fragen stellen, und sie wollen sich austauschen." Das könne der Online-Unterricht alleine nicht leisten. Auch wenn in ein paar Wochen die Schüler der 8. Klassen zurück an die Schule kommen, fühlt sich Neckov vorbereitet: "Wir führen die älteren Schüler jetzt sehr eng und streng an die neuen Hygiene-Vorschriften heran und hoffen, dass dann die Jüngeren von den Älteren lernen."
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Wechsel-Modell an der FOS/BOS in Kitzingen
Für 175 Schüler begann auch an der FOS/BOS in Kitzingen der Unterricht wieder. Schulleiter Andreas Breitenbacher hat sie von vornherein in zwei Gruppen eingeteilt: "Bei so vielen Schülern ist Unterricht nur in zwei Schichten an zwei Tagen möglich." Für die einen gibt es Präsenzunterricht, für die anderen findet parallel weiter Online-Unterricht statt. "Alle Schüler haben sich sehr diszipliniert verhalten und an die neuen Regeln gehalten", sagt der Schulleiter. Der Unterricht vor Ort in der Schule sei für alle wichtig: "Den Dialog zwischen Lehrern und Schülern darf man nicht unterschätzen."
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), lobte am Montag, wie schnell die Schulen sämtliche Vorgaben des Kultusministeriums umgesetzt hätten. Besonders die Masken hält Fleischmann in der Schule auch psychologisch für sehr wichtig: "Masken geben Lehrern und Schülern etwas Sicherheit", sagt Fleischmann. Die Schulen weiter so behutsam zu öffnen, hält die BLLV-Präsidentin für den richtigen Weg. "Ein besonnenes Hochfahren des Schulbetriebs ist genau das, was wir gefordert haben."
Was kommt nach dem Abitur?
Und was sagen die Schüler zum Unterricht in Zeiten von Corona? "Es ist so viel leichter, den Stoff im Unterricht zu lernen als alleine zu Hause vor dem Computer. Aber an die neuen Hygieneregeln muss man sich erst gewöhnen", meint Julian Dadrich (19) aus der Q12 am Würzburger Röntgen-Gymnasium. Auch sein Klassenkamerad Ole Lohmann (19) freut sich, wieder in der Schule zu sein: "Ich hoffe, dass die Abiprüfungen unter diesen Voraussetzungen etwas milder als normal bewertet werden." Der Unterricht sei besser als erwartet und die Hygieneregeln durchaus machbar.
Aber was kommt nach dem Abitur? "Ich musste alle meine Pläne für die Zeit nach dem Abi über den Haufen werfen", sagt Sarah Groffner (18). "Nun steht alles in den Sternen."
und konnten es kaum erwarten
das sie wieder in die Schule dürfen
Ob es aber sinnvoll ist wenn das Treppengeländer "angetatscht" wird wie auf dem Foto zu sehen sei dahingestellt
Darauf sollte man in dieser Situation möglicherweise verzichten.
Was bringt es Ihm, wenn er sich "Vierenfrei" das Genick bricht. Da muss man halt abwägen und den Weg der geringeren Gefährdung wählen.