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Würzburg
Russisches Kriegssymbol an Kirchentür der Würzburger Gethsemanekirche: "Kulturlos, feige und schrecklich"
Ein Z prangt an den Mauern der Gethsemanekirche am Heuchelhof. Sonntagabend kommen über 300 Menschen zum Friedensgebet. Würzburgs OB Christian Schuchardt findet deutliche Worte.
Der Buchstabe Z prangt an den Mauern der Würzburger Gethsemanekirche. In der Nacht auf Sonntag wurde das Kriegssymbol dort hingeschmiert. Am Abend trafen sich über 300 Menschen zum Friedensgebet.
Foto: Thomas Fritz | Der Buchstabe Z prangt an den Mauern der Würzburger Gethsemanekirche. In der Nacht auf Sonntag wurde das Kriegssymbol dort hingeschmiert. Am Abend trafen sich über 300 Menschen zum Friedensgebet.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:05 Uhr

Die dicken, schwarzen Lettern sind nicht zu übersehen. Der Buchstabe Z prangt überall an der Würzburger Gethsemanekirche. Am Eingangsportal, neben den Türen, an der Rückseite der Kirche. Fünf mal wurde das Kennzeichen der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg in der Nacht auf Sonntag an das Gotteshaus im Würzburger Stadtbezirk Heuchelhof geschmiert.

Nicht zu übersehen sind auch die 350 Menschen, die sich Sonntagabend spontan vor der Gethsemanekirche zusammenfinden, um für den Frieden zu beten. Nicht nur eine bloße Reaktion auf die Schmiererei, sondern gerade im Würzburger Stadtbezirk Heuchelhof, der in den 1970-er Jahren entstanden ist und zunächst von Spätaussiedlern auch aus der Sowjetunion geprägt war, "ein Zeichen für Frieden, ein Zeichen gegen den Krieg", sagt Pfarrer Max von Egidy.

Pfarrer Max von Egidy nimmt die Schmiererei an der Gethsemanekirche persönlich

Als Pfarrer hat er die evangelische Gemeinde am Heuchelhof 13 Jahre geführt. Er habe integriert, ein Miteinander geschaffen. "Eine starke Zivilgesellschaft ist hier entstanden", sagt er. Aber es gebe auch Menschen, die sich im Stadtteil Heuchelhof ausgegrenzt fühlen. Und viele Familien, die zerrissen sind, "zerrissen von der russischen Propaganda".

'Herr, gib uns Deinen Frieden', singen mehr als 300 Menschen, die am Sonntagabend vor der Würzburger Gethsemanekirche für den Frieden beten.
Foto: Thomas Fritz | "Herr, gib uns Deinen Frieden", singen mehr als 300 Menschen, die am Sonntagabend vor der Würzburger Gethsemanekirche für den Frieden beten.

Die unsäglichen Schmierereien an den Mauern der Gethsemanekirche nimmt er persönlich. "Das bewegt mich sehr. Denn die Gethsemane-Gemeinde ist eine Friedensgemeinde." Schon als 2014 Putin gewaltsam mit seinem Militär die Krim eingenommen hatte, fand Pfarrer von Egidy klare Worte für den russischen Präsidenten: "Er ist ein Mörder."

Kurz nach 19 Uhr läutet die Friedensglocke der Kirche. Gegossen ist sie aus abgerüstetem sowjetischem Waffenmaterial, ihr Klöppel aus ehemaligen Bundeswehrwaffen geschweißt. Ein Symbol für den Frieden zwischen Ost und West soll sie sein. Und ihr Klang die Menschen zusammenführen. Er ist stärker als die Kriegssymbolik an der Kirchentür.

Wie der russisch-orthodoxe Pfarrer Bayanov den Ukraine-Krieg in seiner Gemeinde erlebt

Dass so viele gekommen sind, erleichtert Gemeindepfarrerin Anna Bamberger. Sie hatte am Morgen vor dem Gottesdienst die großen Buchstaben an der Kirche entdeckt, war geschockt. "Es ist feige, eine Kirche zu beschmieren", sagt sie. "Kulturlos", sagt Dekan Wenrich Slenczka. "Schrecklich", verurteilt Pfarrer Vladimir Bayanov.

In der russisch-orthodoxen Gemeinde bekommt Bayanov mit, wie betroffen und ratlos viele sind. Er erzählt von zwei Frauen, die am Sonntag weinend vor ihm standen, weil ihr Bruder, ihr Sohn in den Krieg ziehen musste und jetzt vermisst wird. Von einer anderen Frau weiß er, dass der Neffe unter den Soldaten ist und nun ebenfalls als verschollen gilt. Er erzählt von Flüchtlingen, die in seinen Gottesdienst kommen, von traumatisierten Kindern, von wütenden Briefen, die er bekommt.

Zum Friedensgebet vor der Gethsemanekriche sind auch (von rechts) Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Sozialreferentin Hülya Düber und Stadträtin Christiane Kerner gekommen.
Foto: Thomas Fritz | Zum Friedensgebet vor der Gethsemanekriche sind auch (von rechts) Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Sozialreferentin Hülya Düber und Stadträtin Christiane Kerner gekommen.

Er weiß auch von vielen emotionalen Konflikten innerhalb der Familien zwischen Befürwortern und Gegnern dieses Krieges. "Gott ist nicht gewichen von der Ukraine und von Russland", sagt Pfarrer Bayanov. Dekan Slenczka deutet das Z an den Kirchenmauern nicht als das Kriegssymbol der russischen Armee, er sieht darin vielmehr einen Ruf zur Umkehr. Ein "Zurück von Hass und Feindschaft", ein "Zurück von Krieg und Gewalt", ein "Zurück für die russischen Soldaten aus der Ukraine".

"Mit dem Z schießen sie ihrer eigenen, russischsprachigen Community in den Rücken."
Christian Schuchardt, Oberbürgermeister in Würzburg

Für Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt steht das Z für "Kaltherzigkeit, Gleichgültigkeit, Sympathie mit den Morden, für das sinnlose Massaker an der Zivilbevölkerung in der Ukraine, für die Billigung von Kriegsverbrechen". Diejenigen, die in der Dunkelheit der Nacht die Kirche beschmiert haben, sollten sich fragen, "wie blöd sie eigentlich sind". Denn mit dem Z "schießen sie ihrer eigenen, russischsprachigen Community in den Rücken", so Schuchardt.

Mehr als 300 Menschen haben am Sonntagabend vor der Gethsamenekirche am Würzburger Heuchelhof ein Friedenslicht entzündet.
Foto: Thomas Fritz | Mehr als 300 Menschen haben am Sonntagabend vor der Gethsamenekirche am Würzburger Heuchelhof ein Friedenslicht entzündet.

Kurz nach dem Einmarsch russischer Soldaten in der Ukraine hat Würzburgs OB auf Bitte von russischen Eltern eindringlich gemahnt: "Niemand soll wegen seiner ethnischen Herkunft aus der russischen Föderation mit oder ohne deutschen Pass diskriminiert werden." Er bleibt bei diesem Appell, sagt aber auch deutlich, dass eine Unterstützung für den Diktator im Kreml vor allem den russischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen erheblich schade. Und er weist darauf hin, dass dies keine bloße Schmiererei eines Buchstabens an die Kirchenmauer ist, sondern dass damit Völkermord gebilligt werde – und das steht unter Strafe.

Kriminalpolizei ermittelt und bittet um Zeugenhinweise

Deswegen hat nun auch die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Sie geht davon aus, dass die fünf, etwa 80 mal 80 Zentimeter großen Z-Zeichen, zwischen Samstagabend, 19 Uhr und Sonntagmorgen 9 Uhr auf den Kirchenmauern angebracht wurden.

Die Kriminalpolizei sucht jetzt Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können. Sie werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (0931) 457-1732 mit der Kriminalpolizei Würzburg in Verbindung zu setzen.

 
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  • K. F.
    ich bin nur gespannt, ob diese neue friedensverhandlungen heute erfolg versprechen, oder ob putin dann wieder eine einmischung in seine amtshandlungen sieht. putin ist ein narr, und narren kann man nicht trauen. der muss eigentlich weg, dann ist frieden in der ukraine wieder möglich1
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  • R. W.
    Mir fällt da gerade ein, dass all das, was hier geschrieben wird, über das russische Medium "Staatsfernsehen" verbreitet werden müsste.

    Es kommt ja sonst nicht bei denen an, die es lesen sollten (s. Satellitenschüsseln).

    Wie stellen wir das an? Wie muss man das machen? Leserbriefe an die staatsgelenkten Redaktionen von Presse, Funk und Fernsehen Russlands?

    Wer sich in unserer freiheitlichen Demokratie nur EINER bestimmten Informationsquelle bedient obwohl es genügend Alternativen gibt, tut das, um seine Meinung nicht ändern, um sich nicht der Gefahr auszusetzen, seine "Denke" und dadurch seine Einstellung überdenken zu müssen. Wieso zieht man eigentlich in ein Land, das all das bietet, was man wohl insgeheim ablehnt (vielfältige Freiheitsrechte). Ach Quatsch, natürlich nimmt man sie für sich - und nur für sich - in Anspruch! "Wenn wir dann mal dran sind, schaffen wir sie ab!"
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  • U. A.
    Sorry vergessen: Man kann auch polnischen Wodka statt russischem trinken, ist sowieso viel hochwertiger.
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  • U. A.
    Warum gehen diese Anhänger des Schlächters Putin nicht heim nach Russland, wo es doch viel besser ist und sie nicht diskriminiert werden?

    Ist die Rente in Deutschland zu hoch oder bekommen sie zu viel Sozialhilfe?

    Ich wäre bereit mich im Rahmen meiner Möglichkeiten an den Spritkosten (für die Abreise) zu beteiligen. Dann spende ich eben einmalig nichts fürs Missio, Sportverein etc.

    MP bitte entsprechende Spenden-Adresse veröffentlichen.
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  • R. R.
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  • P. H.
    Seit bald 40 Jahren ist mir der Buchstabe "Z" ein
    Begriff: er ist der Romantitel von Vassilis Vassilikos' Roman über die Militärdiktatur in Griechenland, den Costas 'Gavras mit Yves Montand verfilmt hat. Am Schluss des Films heißt es: "Und dann verboten sie den Buchstaben "Z", denn er bedeutet im Altgriechischen "Er lebt"... Übrigens hat die Stadt Zwickau das Autokennzeichen "Z". Den Kritiken und Verurteilungen über die Berichterstattung zu den unsäglichen Schmierereien und dem Autokorso schließe ich mich an!
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  • R. B.
    Der Staat hat Russland-Deutsche, Türken und Araber ins Land geholt und all jene, welche stehts ihre schützende Hand über alle Migranten halten sind jetzt überrascht, dass diese Leute sich dem Despoten unterordnen. 75 % aller Deutsch-Türken wählten den Diktator vom Bosporus und was die arabischen Großfamilien vom deutschen Staat halten, nun, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Wer so naiv ist und glaubt dass diese Leute alle nach Deutschland kommen, weil wir so eine wunderbare Kultur- und Bildungsoase sind, der möge dies auch weiterhin glauben. Der größte Fehler der politsch Handelnden war, diese Migranten zu kasernieren, mit der Folge, dass die Leute unter ihresgleichen blieben, oftmals selbst nach Jahren kaum der deutschen Sprache mächtig waren. Integration muss vom Staat gefordert und gefördert werden, damit wenigstens die Nachfolgegeneration ein Umdenken lernt.
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  • R. P.
    Wenn Sie die Schmierer erwischt werden nicht verhandeln sondern sofort ausweisen.
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  • L. W.
    @ meefisch

    Und ich weiß von einer ukrainischen Krankenschwester, die in Fürth auf Altenpflege umgeschult hat, und unserer früherer Innenminister Seehofer hat diese Frau in die Ukraine abgeschoben hat.
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  • O. L.
    Auf jeden Fall eine ganz neue Dimension!

    Russen protestieren, mit schwerem Militärmannschaftstransporter, in Würzburg gegen eine angebliche Diskriminierung. Und das ganze mit großer Sowjetflagge garniert.

    Ist in diesem Fall die Anschuldigung "Kriegstreiber und Kriegsunterstützer" eine Diskriminierung oder eine Tatsache?

    https://gong-site-bucket.sos-de-fra-1.exoscale-cdn.com/news/_1200x750_crop_center-center_82_line/demo-pro-russland-2.jpg.webp

    Quellen:
    https://www.radiogong.com/aktuelles/news/lokales/wuerzburg-konvoi-mit-170-fahrzeugen-demonstriert-gegen-russland-diskriminierung

    https://www.mainfranken24.de/aktuelles/news/lokales/wuerzburg-konvoi-mit-170-fahrzeugen-demonstriert-gegen-russland-diskriminierung

    Da wage ich doch den begründeten Anfangsverdacht, das die Vandalen auch einen Führerschein haben:
    https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/027262/index.html
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  • A. M.
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  • K. F.
    dann geh doch wieder dorthin, wo du hergekommen bist, wenn du putin so recht gibst.
    solche müssten wirklich gleich abgeschoben werden, da sie ein schlechtes bild in der öffentlichkeit widerspiegeln, was man auch bei dem autokorso für russland überlegen sollte, ob die ein bleiberecht haben!
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  • U. A.
    Ist das die alte Mär vom deutschen Schäferhund in der Familie?

    Da hat der Hund wohl besser deutsch gekonnt als das "Herrchen".
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  • L. W.
    @ Alfisti

    Bitte nicht pauschalieren!

    Ich hatte vor 35 Jahren eine Aussiedlerin aus der Sowjetunion, die perfekt Deutsch sprach und extrem fleißig war. Sie erzählte, dass sie in der Familie immer einen alten fränkischen Dialekt gesprochen haben, der aus dem 17. Jahrhundert quasi konserviert war, da das Dorf an der Wolga, wo Ihre Eltern aufwuchsen keinen Kontakt zu deutschen Sprachraum hatte. Unter Stalin wurden Sie nach Sibirien verbannt hatten aber zum Glück ihren Familienverbund behalten können.
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  • P. K.
    Und ich kenne einen Verehrer Putins der sich total deutsch gibt und einen total deutschen Namen trägt. Seine Vorfahren wurden von Stalin wegen Hitler in die letzte Ecke der Sowjetunuion verbannt. Das hat alles nichts genutzt, er ist und bleibt ein Anhänger der Diktatur.
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  • K. F.
    zum thema russland-autokorso: problem ist halt wirklich,dass es bei uns auch sehr viele russland-deutsch-freundliche menschen gibt, die meinen immer noch, ihr verbrecher sei eine heilige ikone, er geht ja auch regelmäßig beten, was ich schlimm genug finde. die russische bevölkerung steht leider gottes immer noch viel zu viel hinter diesem tyrannen. selbst das weiße haus mußte ja schon sich entschuldigen, weil der amerikanische präsident einmal die wahrheit gesagt hatte. der putin kann einfach nicht an der macht bleiben, wenn das ganze unheil einmal vorüber ist. bis dahin wird es aber noch lange dauern, wenn dieser idiot noch so viele unterstützer in russland und anderswo hat. eine bekannte erzählte mir letzte woche, sie habe eine bekannte, die russisch-ukrainische wurzeln hat und schon 25 jahre bei ihr in der nähe wohnt. die ru-kr. frau meinte: ihr werdet schon sehen, in 1 bis 2 jahren, dass der putin recht hat mit dem, was er gerade macht. die bekannte von mir sagte dann:
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  • L. W.
    Putins bezahlte Internetaktivisten

    beherrschen einen Großteil der asozialen Medien mit der gesteuerten Propaganda des Kreml.

    Vermutlich finanzieren Sie auch einen Großteil dieser Aktivitäten über Cybercrime. Sehr häufig hatten die Versuche übers Internet an die Buchhaltung meines letzten Arbeitgebers zu kommen verdeckte russische Domains als IP - Adressen, die man allerdings nur erkannte wenn man den Header der E-Mail sich ausdruckte, da in der Regel eine deutsche E-Mail als Absender vorgetäuscht wurde.

    Anzeigen bei unserer Polizei versandeten allerdings immer im Gestrüpp der Zuständigkeiten und in der mangelnden Kompetenz um diese Domains bzw IP-Adressen auszuschalten.
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