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Rimpar: Warum kommt die Umgehungsstraße nicht voran?
Die Planungen für die Rimparer Umgehung liegen deutlich hinter ihrem Zeitplan zurück. An einer wackeligen Finanzierung des Millionenprojekts soll es jedoch nicht liegen.
Bis zu 10 000 Fahrzeuge sind es, deren Weg sich täglich in der Rimparer Ortsmitte kreuzt. 
Foto: Ulises Ruiz | Bis zu 10 000 Fahrzeuge sind es, deren Weg sich täglich in der Rimparer Ortsmitte kreuzt. 
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:48 Uhr

Schmutz und Straßenlärm gehören in der Rimparer Ortsmitte zum Alltag der Anwohner. Mit dem Kreistagsbeschluss vom 13. Juli 2020 war die Hoffnung verbunden, dass der lang ersehnte Bau einer Umgehungsstraße in naher Zukunft beginnen könnte. Seither hat sich nicht mehr viel getan. Das Planfeststellungsverfahren für die Westtrasse stockt. Wichtige Verfahrensschritte stehen aus.

Wodurch ist es zu den Verzögerungen gekommen?

Zwar habe die öffentliche Auslegung der Pläne für die Westtrasse im Februar und März 2018 stattgefunden, das Anhörungsverfahren für die privaten Einwendungen sei jedoch noch immer nicht beendet, heißt es von der Regierung von Unterfranken. Begründet wird dies mit den vielen Einsprüchen von Betroffenen. Schwerpunkt der über 90 privaten Einwendungen seien „verkehrliche Fragen“. In erster Linie gehe es hierbei um eine höhere Verkehrsbelastung der Burgstraße und Konrad-Adenauer-Straße als Zubringer in die Ortsmitte. Die Regierung verweist auf fehlende Stellungnahmen sowohl des Landkreises als auch der Gemeinde Rimpar. Für die Marktgemeinde führt ein Ingenieurbüro die Planungen aus. Bei der Beurteilung der Einwendungen gebe es allerdings – bedingt durch Corona – erhebliche Verzögerungen, da keine Erörterungstermine stattfinden konnten. Die Beantwortung der Einwendungen ist indes Aufgabe des Landkreises. Weil es sich um die Verlegung von Kreisstraßen handelt, ist er offiziell der Vorhabenträger. Die Hauptlast der Finanzierung trägt hingegen die Gemeinde Rimpar. Auch eine Versammlung der Flurbereinigung mit den Eigentümern steht noch aus. Diese ist nötig, um die stark zersplitterte Grundstücksstruktur dem Trassenverlauf anzupassen. Ursprünglich hätte sie schon im Januar stattfinden sollen.

Rimpar: Warum kommt die Umgehungsstraße nicht voran?
Von welchem weiteren zeitlichen Rahmen für den Bau der Westumgehung geht der Landkreis aus?

Hierzu sind laut Landratsamt „noch keine verlässlichen Angaben“ möglich. Der Zeitrahmen ist abhängig vom Fortgang des Planfeststellungsverfahrens. Im Anschluss daran ist das Vergabeverfahren vorzubereiten und durchzuführen, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Obwohl durch die Corona-Pandemie notwendige Präsenztermine derzeit nicht möglich sind, hofft Landrat Thomas Eberth „auf eine zügige Abarbeitung der erforderlichen nächsten Schritte“.

Warum ist das Planfeststellungsverfahren für die Südumgehung noch nicht gestartet?

Auch hier fehlen noch Unterlagen aus Rimpar. Bürgermeister Bernhard Weidner geht davon aus, dass diese noch in diesem Jahr vorliegen, sodass 2022 auch für die Südtrasse das Planfeststellungsverfahren beginnen könnte. Einen Antrag auf Planfeststellung muss der Vorhabenträger, der Landkreis, stellen.

Ist die Finanzierung noch gesichert?

Die Schätzungen der Baukosten belaufen sich auf zwölf Millionen Euro für die West- und 20 Millionen Euro für die Südtrasse. Diese sind jedoch auch schon ein paar Jahre alt. Der Freistaat hat eine hohe Förderquote von 75 Prozent der förderfähigen Kosten in Aussicht gestellt. Der Landkreis hat einen Zuwendungsantrag gestellt. Dieser wurde von der Regierung mit Hinweis auf einen fehlenden rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss vorerst zurückgewiesen. Die Hauptlast der Finanzierung trägt die Gemeinde Rimpar. Der Landkreis hat zugesichert, sich mit drei Millionen Euro zu beteiligen, allerdings nur wenn West- und Südumfahrung gebaut werden. 

Die Rimparer Umgehung soll Verkehr und Lärm aus dem Ort holen. Unser Foto zeigt die Ortseinfahrt nach Maidbronn. 
Foto: Ammon | Die Rimparer Umgehung soll Verkehr und Lärm aus dem Ort holen. Unser Foto zeigt die Ortseinfahrt nach Maidbronn. 
Reichen die Rimparer Eigenmittel?

Im Kreistagsbeschluss ist eine ausreichende „finanzielle Leistungsfähigkeit“ des Marktes Rimpar als Voraussetzung genannt. Laut Bürgermeister Bernhard Weidner ist Rimpar bei „normaler Einnahmenentwicklung“ in der Lage, seinen Anteil zu leisten. Er verweist zudem auf „erhebliche Vorleistungen“ für die Planung und den Ankauf von Grundstücken. Der Bau der Umgehung soll zwei neue Wohngebiete ermöglichen. In beiden Fällen besitzt die Gemeinde einen Großteil der Grundstücke, die sie verkaufen könnte. Wie sich die aktuelle Finanzlage der Marktgemeinde darstellt, wird sich bei den Haushaltsplanungen im Herbst zeigen.

Braucht Rimpar überhaupt eine Umgehung?

Bereits 2002 zeigte eine Verkehrszählung, dass täglich bis zu 10 000 Fahrzeuge durch den Rimparer Ortskern fahren. Die Straßen und Kreuzungen sind dafür nicht geeignet. Es gibt Überlegungen, die Geschwindigkeit flächendeckend zu begrenzen. Dem steht jedoch die Widmung als Kreis- bzw. Staatsstraße entgegen. Für Bürgermeister Weidner ist es dringend nötig, die Umgehung zu beginnen. Immer wieder berichten Anwohner davon, wie sehr sie Verkehrslärm und Abgase belasten.

 
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  • H. A.
    Mein Mitleid für Rimpar hält sich in Grenzen denn seit Jahrzehnte hört man nichts außer leere Floskeln.
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  • S. I.
    Abgase, Raser und Lärm belasten nicht nur die Rimparer! Auch angrenzende Gemeinden sind jetzt schon stark belastet und sobald die Umgehung gebaut ist, werden deren Belastungen noch weiter steigen! Aber es ist ja keiner in der Politik bereit eine große Lösung für Rimpar und alle angrenzenden Gemeinden zu finden, trotz ständiger Bitten!!!
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  • R. D.
    Welche Gemeinden sollen das sein?
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  • S. I.
    z. B. Maidbronn, Güntersleben, im weiteren Sinn auch Versbach, Gadheim und Veitshöchheim.
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  • R. D.
    Maidbronn ist bei der Umgehung ja auch inbegriffen.
    Gasheizung, Veitshöchheim, Versbach. Was soll das mit der Rimparer Umgehung zu tun haben? Niemand dort fährt über Rimpar nach Würzburg. Das ist total abwegig und an den Haaren herbeigezogen
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  • S. I.
    Ist es nicht, denn viele Würzburger nutzen jetzt schon die Strecke um über die Schrann Richtung MSP zu kommen und MSP Richtung Wü durch den Ochsengrund! Mit der Umgehung wird die Strecke noch attraktiver = mehr Verkehr! Was eine Gasheizung damit zu tun haben soll ist mir ein Rätsel! Maidbronn ist im Übrigen erst im 2. Schritt dabei! Und immer daran denken, jmd. der nicht an der Wü 3 wohnt, kann hierzu keine fundierte Meinung kundtun!!
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  • R. D.
    Gasheizung? Kein Würzburger fährt aus Würzburg über Rimpar, Güntersleben über die Schrann nach MSP. Das wäre ein riesiger Umweg. Wenn einer aus Würzburg nach Zellingen (MSP) möchte, dann fährt er am Main entlang.
    Auch die Strecke von der A7 kommend nach Veitshöcheim hat nicht im geringsten etwas mit der geplanten Umgehung zu tun. Alle die von der A7 aus Richtung Gramschatz kommen müssen ja weiterhin durch Rimpar Ortsmitte fahren.
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  • S. I.
    Im Gegensatz zu Ihnen kenne ich Leute, die genau das machen! Außerdem gab es eine Verkehrsanalyse, die den Verkehrsfluss gezeigt hat! Frage mich, woher Sie Ihre Weißheiten nehmen? Fakten zählen, keine Meinungen!
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  • S. I.
    Und noch was - der Verkehr, welcher durch Rimpar fließt, kommt irgendwo her und geht irgendwo hin. Nach ihrer Theorie entsteht der Verkehr kurz vor Rimpar und kommt kurz danach zum erliegen oder wo meinen sie fahren z. B. LKW‘s die in Erbshausen von der Autobahn abfahren hin? Vll. nach Vhh. ins Gewerbegebiet, das immer größer wird???
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  • R. D.
    Sowas kann doch gar nicht sein. Was ist los bei den Behörden? Corona kann man ja wohl kaum als Ausrede hernehmen. Weniger Publikumsverkehr, mehr Zeit für die Bearbeitung von Unterlagen. Termine kann man auch online oder telefonisch durchführen. Für was bekommen die ganzen Behörden und Ingenieurbüros ihr Geld wenn immer alles jahrelang dauert?
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