
Schmutz und Straßenlärm gehören in der Rimparer Ortsmitte zum Alltag der Anwohner. Mit dem Kreistagsbeschluss vom 13. Juli 2020 war die Hoffnung verbunden, dass der lang ersehnte Bau einer Umgehungsstraße in naher Zukunft beginnen könnte. Seither hat sich nicht mehr viel getan. Das Planfeststellungsverfahren für die Westtrasse stockt. Wichtige Verfahrensschritte stehen aus.
Zwar habe die öffentliche Auslegung der Pläne für die Westtrasse im Februar und März 2018 stattgefunden, das Anhörungsverfahren für die privaten Einwendungen sei jedoch noch immer nicht beendet, heißt es von der Regierung von Unterfranken. Begründet wird dies mit den vielen Einsprüchen von Betroffenen. Schwerpunkt der über 90 privaten Einwendungen seien „verkehrliche Fragen“. In erster Linie gehe es hierbei um eine höhere Verkehrsbelastung der Burgstraße und Konrad-Adenauer-Straße als Zubringer in die Ortsmitte. Die Regierung verweist auf fehlende Stellungnahmen sowohl des Landkreises als auch der Gemeinde Rimpar. Für die Marktgemeinde führt ein Ingenieurbüro die Planungen aus. Bei der Beurteilung der Einwendungen gebe es allerdings – bedingt durch Corona – erhebliche Verzögerungen, da keine Erörterungstermine stattfinden konnten. Die Beantwortung der Einwendungen ist indes Aufgabe des Landkreises. Weil es sich um die Verlegung von Kreisstraßen handelt, ist er offiziell der Vorhabenträger. Die Hauptlast der Finanzierung trägt hingegen die Gemeinde Rimpar. Auch eine Versammlung der Flurbereinigung mit den Eigentümern steht noch aus. Diese ist nötig, um die stark zersplitterte Grundstücksstruktur dem Trassenverlauf anzupassen. Ursprünglich hätte sie schon im Januar stattfinden sollen.

Hierzu sind laut Landratsamt „noch keine verlässlichen Angaben“ möglich. Der Zeitrahmen ist abhängig vom Fortgang des Planfeststellungsverfahrens. Im Anschluss daran ist das Vergabeverfahren vorzubereiten und durchzuführen, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Obwohl durch die Corona-Pandemie notwendige Präsenztermine derzeit nicht möglich sind, hofft Landrat Thomas Eberth „auf eine zügige Abarbeitung der erforderlichen nächsten Schritte“.
Auch hier fehlen noch Unterlagen aus Rimpar. Bürgermeister Bernhard Weidner geht davon aus, dass diese noch in diesem Jahr vorliegen, sodass 2022 auch für die Südtrasse das Planfeststellungsverfahren beginnen könnte. Einen Antrag auf Planfeststellung muss der Vorhabenträger, der Landkreis, stellen.
Die Schätzungen der Baukosten belaufen sich auf zwölf Millionen Euro für die West- und 20 Millionen Euro für die Südtrasse. Diese sind jedoch auch schon ein paar Jahre alt. Der Freistaat hat eine hohe Förderquote von 75 Prozent der förderfähigen Kosten in Aussicht gestellt. Der Landkreis hat einen Zuwendungsantrag gestellt. Dieser wurde von der Regierung mit Hinweis auf einen fehlenden rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss vorerst zurückgewiesen. Die Hauptlast der Finanzierung trägt die Gemeinde Rimpar. Der Landkreis hat zugesichert, sich mit drei Millionen Euro zu beteiligen, allerdings nur wenn West- und Südumfahrung gebaut werden.

Im Kreistagsbeschluss ist eine ausreichende „finanzielle Leistungsfähigkeit“ des Marktes Rimpar als Voraussetzung genannt. Laut Bürgermeister Bernhard Weidner ist Rimpar bei „normaler Einnahmenentwicklung“ in der Lage, seinen Anteil zu leisten. Er verweist zudem auf „erhebliche Vorleistungen“ für die Planung und den Ankauf von Grundstücken. Der Bau der Umgehung soll zwei neue Wohngebiete ermöglichen. In beiden Fällen besitzt die Gemeinde einen Großteil der Grundstücke, die sie verkaufen könnte. Wie sich die aktuelle Finanzlage der Marktgemeinde darstellt, wird sich bei den Haushaltsplanungen im Herbst zeigen.
Bereits 2002 zeigte eine Verkehrszählung, dass täglich bis zu 10 000 Fahrzeuge durch den Rimparer Ortskern fahren. Die Straßen und Kreuzungen sind dafür nicht geeignet. Es gibt Überlegungen, die Geschwindigkeit flächendeckend zu begrenzen. Dem steht jedoch die Widmung als Kreis- bzw. Staatsstraße entgegen. Für Bürgermeister Weidner ist es dringend nötig, die Umgehung zu beginnen. Immer wieder berichten Anwohner davon, wie sehr sie Verkehrslärm und Abgase belasten.
Gasheizung, Veitshöchheim, Versbach. Was soll das mit der Rimparer Umgehung zu tun haben? Niemand dort fährt über Rimpar nach Würzburg. Das ist total abwegig und an den Haaren herbeigezogen
Auch die Strecke von der A7 kommend nach Veitshöcheim hat nicht im geringsten etwas mit der geplanten Umgehung zu tun. Alle die von der A7 aus Richtung Gramschatz kommen müssen ja weiterhin durch Rimpar Ortsmitte fahren.