Eine entscheidende Hürde hat die Westumfahrung um Rimpar genommen, als die im Zuge des Planfeststellungsverfahrens vorgebrachten Stellungnahmen erörtert wurden. Sie wurden im Rimparer Marktgemeinderat behandelt, obwohl für die geplante Kreisstraße der Landkreis zuständig ist. In einem Schreiben hatte das Landratsamt jedoch darum gebeten, vor Ort einen Beschluss zu fassen.
Die Räte haben mit nur zwei Gegenstimmen der Interessengemeinschaft Umwelt-Rimparer Liste (IGU-RL) die Vorschläge des Planers Josef Nuber angenommen. Noch vor der Sommerpause soll ein entsprechender Beschluss auch im Kreistag folgen. "Es is wichtig, dass es mit der Umgehung vorangeht", betonte Bürgermeister Burkard Losert. Die Gemeinde sei mit Grundstücksankäufen in erhebliche Vorleistung gegangen.
94 Einwendungen von Privatpersonen – alle zügig abgehandelt
Insgesamt waren 34 Einwendungen Träger öffentlicher Belange sowie 94 Einwendungen privater Personen eingegangen. Gravierend war vor allem eine naturschutzrechtliche Einwendung der Regierung von Unterfranken, auf die die Gemeinde bereits vor Monaten mit dem Ankauf von Ausgleichsflächen reagiert hat. Die privaten Einwendungen wurden dagegen sorgfältig zu vier Themenpaketen verschnürt und in der Sitzung zügig abgehandelt.
"Die Planungen sind so, dass kein Anlieger nachteilig beeinflusst wird", fasste Josef Nuber zusammen. Dem Vorwurf einer fehlenden Regionalplanung entgegnete er, dass die Westumgehung für sich genommen "verkehrswirksam" sei und zu einer Entlastung des Altorts führe. Die verwendeten Zahlen zum erwarteten Verkehrsaufkommen seien belastbar.
Zu Verzögerungen des Verfahrens hatte eine aktualisierte Einschätzung der Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken geführt: Statt wie geplant vier Hektar Ausgleichsfläche muss die Gemeinde nun elf Hektar nachweisen. Durch die Trasse der Umgehung seien "isolierte Flächen" entstanden, die nach aktuellem Stand als Lebensraum für Feldhamster und Feldvögel entfallen, erklärte Planerin Carola Rhein vom Büro Fabion, die zudem auf verschärfte Vorschriften verwies. Auf Nachfrage stellte sie fest, dass zuletzt nur noch drei Hamsterbauten und eine Sichtung festgestellt wurden.
"Diskriminierungsfreie Behandlung" Rimpars gefordert
Zu dieser überraschenden Intervention der Regierung fand Gemeinderat Bernhard Weidner (CSU) deutliche Worte. Er forderte eine "diskriminierungsfreie Behandlung" Rimpars im Vergleich zu dem seit Jahren wachsenden Würzburger Gewerbegebiet. Auch sei die Auflage erst spät in das Verfahren eingegangen. Wie aus Zwischenbemerkungen deutlich wurde, hält sich im Gemeinderat hartnäckig das Gerücht, dass hierfür in erster Linie ein Wechsel des zuständigen Bearbeiters in der Regierung verantwortlich ist.
Weitere Einwendungen lassen sich dagegen mit vergleichsweise kleinen Maßnahmen leicht in Griff bekommen. Um die Straße kreuzende Fledermäuse sicher über die Straße zu lenken, sollen Hecken und Bäume gepflanzt werden. Bevor die Bagger anrollen, müssen zudem, wie vom Landesamt für Denkmalschutz gefordert, Sondierungen des Bodens stattfinden, um Zeugnisse einer frühgeschichtlichen Besiedlung aufzuspüren.
Die Bedenken der Nachbargemeinde Güntersleben, dass es zu einer "großräumigen Verkehrsverlagerung" kommen könne, entgegnete Nuber, dass die Trasse in erster Linie dafür gebaut sei, "Ziel -und Quellverkehr" aus Rimpar aufzunehmen. Er geht davon aus, dass mindestens 3000 Fahrzeuge weniger in der Niederhoferstraße unterwegs sein werden.
Weidner: Vielen im Innerort wird es besser gehen, niemandem schlechter
Im Gemeinderat überwog die Erleichterung darüber, dass das Verfahren einen wichtigen Schritt vorangekommen ist. Willi Pototzky (IGU-RL) begründete seine und die Stimmverweigerung von Kollegin Bettina Bötsch damit, dass ein Antrag zur Einrichtung von 30er Zonen im Ortskern entgegen der Geschäftsordnung nicht im Gemeinderat behandelt worden sei. Die IGU-RL hatte bereits Ende 2017 gegen die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens gestimmt und dies mit einer fehlenden Abstimmung mit einer Bürgerinitiative begründet.
Für Bernhard Weidner (CSU) ist die Umgehung hingegen die Voraussetzung für eine Verkehrsberuhigung im Kernort. Die ortsnahe Trasse sei "die richtige Trasse": "Vielen im Innerort wird es besser gehen, und niemandem schlechter", stellte er fest. Auch die SPD stelle sich ganz hinter die Westumgehung, betonte Harald Schmid. Zur Südumfahrung gebe es jedoch noch einige offene Fragen.
Warum? Weil alle Anwohner ihre Fahrzeuge lieber auf die der Allgemeinheit gehörenden Straße abstellen statt auf ihrem Privatgelände. Überall gibt es Garagen, Stellplätze, Höfe usw. an den Häusern. Es wird aber lieber das Hoftor zugemacht und der Privat-PKW auf die Straße gestellt. Das gilt auch für die "schmale" Burgstraße.