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Richtig heizen mit Holzofen: 10 Tipps, wie Sie mit Holz sparsam und umweltbewusst heizen
Brennholz ist knapp und viel teurer als in den vergangenen Jahren. Es lohnt sich, sparsam damit umzugehen. Doch wie geht das? Die wichtigsten Tipps und Tricks.
Richtig anzünden, richtig nachlegen, richtig pflegen: Heizen mit Holzöfen verlangt einiges Wissen.
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild) | Richtig anzünden, richtig nachlegen, richtig pflegen: Heizen mit Holzöfen verlangt einiges Wissen.
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:17 Uhr

Im Zuge der Energiekrise heizen viele Menschen wieder oder vermehrt mit Holz. Scheite in den Kamin zu legen, klingt erstmal einfach. Doch um effizient mit dem Rohstoff umzugehen, sollte man sich an ein paar Vorgaben halten. Wir haben die wichtigsten Tipps rund ums Heizen mit Holz gesammelt.

1. Es muss nicht immer Buche sein

Das beliebteste Brennholz ist Buche. Einen ähnlich hohen Brennwert haben Ahorn, Esche oder Birke. Auch Nadelholz wie Fichte oder Kiefer hat Vorteile, wie Matthias Huckle, Förster beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt, sagt. Zum einen sei es meist einfacher zu bekommen und deutlich günstiger als Buche. Zum anderen habe es einen höheren Harzgehalt und brenne dadurch heißer. Mischt man laut Huckle Laub- und Nadelholz, entstehen durch die höheren Temperaturen beim Verbrennen weniger Schadstoffe.

2. Kein Müll in den Ofen

Im Ofen sollte man nur zugelassene Brennstoffe verbrennen. Dazu zählt laut dem Technologie- und Förderzentrum Bayern (TFZ) in erster Linie unbehandeltes Holz. Das heißt: Rundholz und Scheite mit oder ohne Rinde, Kanthölzer, Bretter. Ebenso zulässig sind Holzbriketts, Anzündholz wie Reisig, Holzsplitter oder Zapfen und Anzündhilfen wie wachsgetränkte Holzfaser- oder Holzwolleblöcke. Was nicht in den Ofen gehört: feuchtes Holz, gestrichenes oder anderweitig behandeltes Holz, Weihnachtsbäume, Plastik, Zeitungen, Papier, Pappe und andere Verpackungen. "Der Ofen ist keine Müllverbrennungsanlage", sagt Huckle. Beim Verbrennen von Zeitungen entstehe viel Feinstaub und der Ofen verruße leicht.

3. Nur trockenes Holz

Nur trockenes Brennholz sollte in den Ofen. "Wer feuchtes Holz verbrennt, verursacht mehr Emissionen und Ablagerungen in seinem Schornstein", erklärt Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Rußablagerungen wiederum erhöhten die Brandgefahr und verhinderten, dass Abgase aus dem Ofen vollständig abziehen könnten. Zudem brauche man für die gleiche Heizleistung mehr Brennholz. Entgegen mancher Auffassung gebe es kein zu trockenes Holz. "Es verliert nur an Heizwert", sagt Benjamin Schreck, Obermeister der Kaminkehrer-Innung Unterfranken.

4. Rußfrei anzünden

Um den Ofen rußfrei anzuzünden, braucht man die richtigen Anzünder. Das sind: Holzspäne, Reisig, Zapfen, wachsgetränkte Holzfaser- oder Holzwolleblöcke. Nicht zum Anzünden eignen sich Papier und Pappe, weil sie nicht lange und heiß genug brennen und viel Feinstaub produzieren, und Grillanzünder, weil das zu gefährlich ist. Statt Anzünder zu kaufen, kann man sie auch mit Geräten wie einem Spanmesser selbst aus Scheiten herstellen.

5. Effizient anzünden

Um den Ofen effizient anzuzünden, kommen vor allem zwei Techniken in Frage: "von oben" und "von unten". Gepaart mit dem richtigen Anzünder brennt das Feuer bei beiden von Anfang an mit gleich hoher Temperatur. Das TFZ erklärt, wie es geht: Bei "von oben" legt man zwei bis drei Scheite nebeneinander auf den Boden des Ofens, platziert einen Anzünder darauf und darüber etwa vier bis sechs dünne Anzündhölzchen. Bei "von unten" ist die Reihenfolge umgekehrt.

Wenn die Flammen im Holzofen gerade erloschen sind und die Glut dominiert, dann sollte Brenngut nachgelegt werden.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild) | Wenn die Flammen im Holzofen gerade erloschen sind und die Glut dominiert, dann sollte Brenngut nachgelegt werden.

6. Richtig nachlegen

Nachlegen sollte man, wenn die Scheite fast komplett heruntergebrannt sind. "Der beste Zeitpunkt ist, wenn die leuchtend gelben, hellen Flammen gerade am Erlöschen sind", sagt Huckle vom AELF Karlstadt. Dann sei die Temperatur perfekt, es entwichen beim Öffnen der Ofentür weniger Schadstoffe in den Raum und es verruße nichts. Zwei bis drei Scheite sollten es sein, etwa doppelt so dick wie eine Faust, schon eine Nacht im Haus gelagert. "Alles, was man nachlegt, sollte direkt Kontakt zur Glut haben", sagt Huckle. Dann gebe es nach kurzer Zeit wieder die gelben Flammen. Brennholz, das nur glimmt, verbrennt unsauber und raucht.

7. Luft oder keine Luft

Das TFZ rät, beim Anheizen alle Luftschieber zu öffnen. Wie viel Luft während des Betriebs und beim Nachlegen zugeführt werden sollte, ist abhängig vom jeweiligen Ofen. Was jedoch für die meisten gilt, ist: Beim Ausgehen sollte man ein bisschen Luft in den Ofen und die Abgasklappe geöffnet lassen. "Ist die Luftzufuhr beim Ausgehen komplett zu, findet keine saubere Verbrennung mehr statt und es entsteht giftiges Kohlenmonoxid", sagt Huckle. Hinzu kommt: Bei einer unsauberen Verbrennung verrußt der Ofen leichter. Ist der Ofen kalt, sollte man laut dem TFZ alle Zuluftöffnungen wieder schließen, um so wenig Raumwärme wie möglich durch den Schornstein zu verlieren.

8. Asche in den Hausmüll

Betreibt man seinen Ofen richtig, sollten nur ein paar Aschereste übrigbleiben. Diese gilt es, regelmäßig zu entfernen. Wichtig dabei ist: Die kalte Asche gehört in den Hausmüll. Im Kompost hat sie nichts verloren, denn es reichern sich oft Schadstoffe in ihr an.

9. Schornsteinfeger kommen lassen

Öfen müssen regelmäßig von Schornsteinfegern gekehrt werden, damit die Abgase vollständig abziehen können. Für die meisten Haushalte heißt das ein- bis zweimal im Jahr. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks weist darauf hin, dabei nicht das Verbindungsstück zwischen Ofen und Schornstein zu vergessen. Da seine Reinigung nicht überall der Kehrpflicht unterliegt, sollten Ofenbesitzer diesen Punkt mit ihrem Schornsteinfeger klären.

10. Die Bedienungsanleitung lesen

Die aufgeführten Tipps gelten in der Regel für jeden Ofen. Trotzdem sollte man immer die Bedienungsanleitung seines Modells lesen. Ein Kachelofen hat meist andere Anforderungen als ein Kamin, ein alter Ofen andere als ein neuer. Im Zweifel hilft es, den Ofenbauer oder Schornsteinfeger zu fragen.

 
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Kommentare
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  • TLW-tu_W
    Das größte Problem ist und bleibt der Faktor Mensch.
    Allein das Symbolbild der Dame beim anzünden, zeigt doch schon mehrere Fehler auf einmal.

    Sauberes Heizen mit Holz ist möglich und kein Hexenwerk. Man muss es aber halt auch wollen.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    Holz ist und bleibt die schönste Art zu heizen.
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  • Meinungsvertreter
    Holz ist und bleibt die dreckigste Art zu heizen:

    https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/wirtschaft/mehr-holz-wird-verheizt-das-schadet-gesundheit-und-umwelt-art-10921391

    Am besten ist ja Tipp 8: Alle Tipps erzählen mir irgendwas, dass das Verbrennen von Holz sauber und harmlos ist. Aber die Asche muss in den Müll, weil sich bei der Verbrennung Giftstoffe bilden. Die gleichen Giftstoffe, die bei der vermeintlich sauberen Verbrennung in die Luft geblasen werden. Solche Artikel sind der pure Wahnsinn - die Leute werden nachweislich für dumm verkauft.
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  • waldtom1
    Meinungsvertreter, waren sie nach der Wende mal im Winter in den neuen Bundesländern und haben den schwefeligen Rauch der dort verbrannten Braunkohle gesehen/ gerochen? Und dann behaupten sie dass Holz die dreckigste Art zu Heizen sei.
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