Die Reststoffdeponie in Hopferstadt soll weiter ausgebaut werden. Dazu hat der Zweckverband Abfallwirtschaft als Betreiber der Deponie und des Würzburger Müllheizkraftwerks (MHKW) nun ein Planfeststellungsverfahren in Gang gesetzt. Es geht dabei nicht mehr um Reststoffe aus der Müllverbrennung, sondern um andere belastete Abfälle, für die der Deponieraum im Freistaat allmählich knapp zu werden droht.
Öffentliche Beachtung findet die Reststoffdeponie in Hopferstadt kaum noch. In den 1980er Jahren wurde sie als Endlager für Schlacke und Filterstäube aus dem MHKW in Betrieb genommen. Dafür waren zunächst zwei der insgesamt vier geplanten Verfüllabschnitte gebaut worden. Gegen einen Planfeststellungsbeschluss für die beiden verbleibenden Abschnitte hatten die Stadt Ochsenfurt und die beiden Ochsenfurter Brauereien aus Sorge um den Schutz des Grundwassers geklagt und in erster Instanz Recht bekommen.
Der Zweckverband ging in Berufung. Seit 1994 ruhte das Verfahren aber vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Grund zur Eile bestand vor allem deshalb nicht, weil für die Reststoffe inzwischen andere Entsorgungswege gefunden wurden. Schon seit Anfang der 1990er Jahre wird die Schlacke aufbereitet und im Tiefbau verwendet. Flugasche und Filterstäube, in denen sich die Schadstoffe am stärksten konzentrieren, dienen zum Verfüllen alter Stollen im Kali-Bergbau.
Deponieraum in Bayern reicht nur noch für 20 Jahre
Doch seit einiger Zeit schon interessiert sich auch die Landespolitik wieder für potenzielle Deponieflächen der Klasse 2, der auch die Reststoffdeponie in Hopferstadt entspricht. Eine Studie des Landesamts für Umwelt hatte ergeben, dass der vorhandene Deponieraum in Bayern nur noch für rund 20 Jahre ausreicht. Gleichzeitig sorgen strengere Umweltvorschriften dafür, dass immer mehr höher belastete Abfälle anfallen, die mindestens auf Deponien der Klasse 2 gelagert werden müssen. Dabei handelt es sich beispielsweise um teerhaltigen Straßenaufbruch, Abbruchmaterial, Brandschutt oder um belastetes Erdreich.
Bereits 2017 hatte der Geschäftsleiter des Zweckverbands, Alexander Kutscher, und Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks angekündigt, den ruhenden Rechtsstreit endgültig beilegen zu wollen. Dies gelang 2020 mit einem Vergleich, dem sich auch die beiden klagenden Brauereien angeschlossen haben. Die Hoffnung des Zweckverbands, das inzwischen über 20 Jahre alte Planfeststellungsverfahren wieder aufnehmen zu können, erfüllte sich allerdings nicht. Die Regierung von Unterfranken als zuständige Genehmigungsbehörde forderte ein neues Verfahren, das nun in Gang kommen soll.
Verbands-Geschäftsleiter Kutscher begründet den weiteren Ausbau der Deponie mit dem gesetzlichen Auftrag zur langfristigen Entsorgungssicherheit für das Verbandsgebiet, zu dem neben dem Landkreis Würzburg auch die Stadt Würzburg und der Landkreis Kitzingen gehören. Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks geht davon aus, dass dabei die Ansprüche der Stadt Ochsenfurt angemessen berücksichtigt werden. "Uns ist vor allem wichtig, dass die beiden Verfüllabschnitte nach dem neuesten Stand der Technik genehmigt werden", sagte er in einem Pressegespräch.
Juks, gleichzeitig Mitglied der Zweckverbands-Versammlung, geht dabei davon aus, dass das Verfahren bis zu zwei Jahre lang dauern wird. Grund zu Eile besteht dabei offenbar nicht. Nach dem jüngsten Deponiebericht sind bereits 360.000 Kubikmeter verfüllt. In Verfüllabschnitt 2 steht noch ein Restvolumen von 86.000 Kubikmetern zur Verfügung.
Durch den Ausbau entstehen 488.000 Kubikmeter Deponieraum
In den vergangenen Jahren seien jeweils nur wenige tausend Tonnen belasteter Abfall nach Hopferstadt gebracht worden, so etwa 2023 insgesamt 1650 Tonnen, davon 1200 Tonnen belasteter Bauaushub aus dem Landkreis Kitzingen. In den bisherigen Plänen ging man davon aus, dass mit den Verfüllabschnitten 3 und 4 insgesamt 488.000 Kubikmeter neuer Deponieraum geschaffen werden.
Wie der Zweckverband in einer Pressemitteilung mitteilt, werden die neuen Verfüllabschnitte durch einen mächtigeren, vielschichtigen Aufbau der Abdichtung einen noch besseren Schutz des Grundwassers bieten. Bislang schon werden an 15 Messstellen im Umfeld der Deponie regelmäßig Grundwasserproben genommen und analysiert. Seit über 25 Jahren seien dabei keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Die Sickerwässer aus dem Deponiekörper, 2023 rund 5000 Kubikmeter, werden gesammelt und im MHKW beziehungsweise in den Kläranlagen in Kitzingen und Winterhausen entsorgt.